Die Mineralwasserausgabe in der Brunnenhalle ist undicht. Vor der Sanierung ist zu klären, aus welcher Legierung die goldglänzenden Rohre bestehen und welche Teile erneuert werden müssen.
Sie schimmern grünlich, die Ausblühungen an den Rohren der Heilwasser-Zapfanlage. Doch ob es sich da um schnöden Grünspan handelt, aus welchem Material die Legierung der Rohre überhaupt besteht, all das gilt es jetzt zu eruieren. Denn die Anlage, die seit über 100 Jahren im Dienste der Kur steht, benötigt inzwischen selbst eine solche.
Teile der Mineralwasserausgabe weisen Undichtigkeiten auf.
Eine Seite musste vor gut eineinhalb Jahren sogar stillgelegt werden, weil sich hier die meisten Schäden zeigten.
Niemand hat sich rangetraut Doch wer soll so etwas reparieren, wenn die genaue Zusammensetzung des Materials nicht bekannt ist? "Wir hatten schon mehrere Firmen da, doch die haben sich alle nicht rangetraut", sagt Hubert Kirchner, Chef des Gebäudemanagements bei der Staatsbad GmbH.
Auch ein Hersteller für Brauereianlagen scheiterte. Die Versuche mussten abgebrochen werden, weil sie nach Auffassung des Landesamtes für Denkmalpfege technisch wie optisch kein befriedigendes Ergebnis brachten.
Untersuchung im Labor Derzeit ist das Landesamt dabei, herauszufinden, aus welchem Material die Rohre genau bestehen.
So wurde aus der stillgelegten Seite ein Stück herausgeschraubt, das nun in einem Labor analysiert wird. Zwar ist immer wieder von Phosphorbronze die Rede, doch die Zusammensetzung der Legierung ist unbekannt. So hofft das Landesamt, nicht nur über die Labortests, sondern auch über alte Rechnungen und technischen Bauzeichnungen Näheres zu erfahren.
Sanierung vor Kopie Ein weiteres aus der Anlage
herausgenommenes Teil hat ein Kunstschlosser mitgenommen. Dieser untersucht, in wie weit das Material restaurierbar ist. "Aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Sanierung unter größtmöglichem Substanzerhalt durchzuführen", zitiert Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt das Landesamt für Denkmalpflege. Nur dort, wo dies nicht möglich sei, sollten möglichst getreue Kopien angefertigt werden.
Die Dichtungen der Zapfanlage bereiten ebenfalls
Probleme "Es handelt sich um ziemlich weiches Material", sagt Uwe Herold vom Gebäudemanagement. Hier muss ebenfalls geklärt werden, welcher Stoff damals verwendet wurde. Vor 15 Jahren, als Wandel- und Brunnenhalle saniert wurden, erhielt die Meneralwasserausgabe neue Zapfhähne. Auch hier sollen die entsprechenden Unterlagen Auskunft geben.
Derzeit müssen Leckstellen gelötet werden.
Und im allerschlimmsten Fall ließe sich ein Teil der noch betriebenen Seite durch eines aus dem stillgelegten Abschnitt der Mineralwasserausgabe ersetzen.
Ausschank muss funktionieren "Die Heilquellen sind für uns sehr wichtig. Das bedeutet, dass der Brunnenausschank funktionieren muss", betont Hubert Kirchner.
Denn hier könne man den Gästen die Quellen am Besten präsentieren.
Was eine Sanierung kosten wird, steht allerdings noch in den Sternen. So lange die Materialfrage nicht geklärt ist und nicht feststeht, welche Teile der Anlage saniert werden müssen, lassen sich laut Full und Kirchner keine Voranschläge machen.
Seinerzeit die modernste Wasserausgabe der Welt
class="artFett">Denkmal Im Zuge des Baus der Wandel- und Quellenhalle (1910 - 1913) wurde die Gesamtinstallation für die Führung der Mineralwässer und damit auch die Herstellung der Umgangsleitungen an die Firma Sebastian Schreiber aus München übertragen. Die Rede ist von "goldig glänzender Phosphorbronze". Diese Anlage galt seinerzeit als modernste und hygienischste Wasserausgabe der Welt und ist heute ein bedeutendes, noch immer genutztes Denkmal.
Angebot Über die Zapfanlage schenken die Brunnenfrauen alle Trinkquellen Bad Kissingens (Rakoczy, Pandur, Maxwasser und Luitpoldsprudel alt) sowie das Kissinger Bitterwasser aus. Das Leitungssystem hat einen Wärmetauscher, mit dem sich über eine Warmwasserleitung die Mineralwässer erwärmen lassen. Bei Bedarf entgasen die Brunnenfrauen das Wasser.