Kommentar zum Welterbezentrum: Nicht "Wo" sondern "Was" muss geklärt sein!

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An der Unteren Saline in Bad Kissingen könnte ein Welterbezentrum entstehen. Foto: Johannes Schlereth
An der Unteren Saline in Bad Kissingen könnte ein Welterbezentrum entstehen. Foto: Johannes Schlereth

Das Welterbezentrum könnte eventuell an der Unteren Saline entstehen. Saale-Zeitungs Redakteur Johannes Schlereth hat dazu eine klare Meinung.

Es ist unbestreitbar, dass auf Bad Kissingen mit dem Erlangen des Status als Welterbestätte gleichermaßen Verpflichtungen zukommen. Eine davon ist das Welterbezentrum. Die Frage ist, ob die Stadt bei diesem Punkt klotzt oder kleckert.

Aus Lokalpatriotismus möchte man natürlich den großen Wurf landen und ein Statement getreu dem Motto "wir sind wieder wer" setzen. Schließlich befindet sich unsere Kurstadt an der Saale nun auf einem Level mit den Pyramiden von Giseh oder der Chinesischen Mauer.

Sinnvoller ist es jedoch von dem großen Titel des Welterbes einen Schritt zurück zu treten und das Thema mit etwas Bescheidenheit aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Denn: Das Ding muss ja nicht nur hergerichtet, sondern auch noch auf Dauer finanzierbar sein.

Die Untere Saline ist groß - sehr groß. Und baulich hat der Komplex seine besten Zeiten längst hinter sich. Eine komplette Sanierung verschlingt Unsummen an Geld. Nur einen Teil des Areals herzurichten würde jedoch zu Gespött führen.

Andererseits gibt es sonst nur wenige Gebäude in Bad Kissingen, die ähnlich gut erreichbar sind und eine direkte Verbindung zur Weltbadzeit haben. Guter Rat ist teuer in der Frage des Welterbezentrums.

Vielleicht geht es aber zunächst gar nicht so sehr um das "Wo" sondern viel mehr um das "Was". Hier sollten nicht nur die Stadträte eine Stimme bekommen, sondern auch die Bad Kissinger Bürger. Schließlich ist das Welterbezentrum vordergründig zunächst für sie und erst dann für die Touristen gedacht.

Ein weiterer Vorteil aus der Bürgerbeteiligung: Am Ende stünde bestenfalls ein Kompromiss, mit dem eine große Mehrheit leben könnte. Und: Unkenrufen über den Kontrast zwischen pompösen Welterbezentrum und städtischen Schandflecken wie dem Busbahnhof wäre der Wind aus den Segeln genommen.