Klein, aber richtig oho

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Kommandant und Vereinsvorsitzender Georg Grom (links) verabschiedete in Robert Rost aus dem aktiven Dienst. Eigentlich ist das unüblich, aber Rost war über 43 Jahre aktiver Feuerwehrmann, davon 17 Jahre Stellvertreter und sechs Jahre Kommandant.
Kommandant und Vereinsvorsitzender Georg Grom (links) verabschiedete in Robert Rost aus dem aktiven Dienst. Eigentlich ist das unüblich, aber Rost war über 43 Jahre aktiver Feuerwehrmann, davon 17 Jahre Stellvertreter und sechs Jahre Kommandant.
Hermann Metz (links) und Elmar Wehner wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein geehrt.
Hermann Metz (links) und Elmar Wehner wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein geehrt.
 
Die Frauenrother Feuerwehrmänner können nicht nur Feuer löschen, sondern auch welches machen - aber nur zum Plootzbacken. Dieses Archivfoto zeigt Mario Metz (links) und Rudi Kleinhenz beim letzten Plootzbacken am 24. Oktober 2015. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Die Frauenrother Feuerwehrmänner können nicht nur Feuer löschen, sondern auch welches machen - aber nur zum Plootzbacken. Dieses Archivfoto zeigt Mario Metz (links) und Rudi Kleinhenz beim letzten Plootzbacken am 24. Oktober 2015.  Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
 

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Frauenroth zogen Bilanz. Es wurde nicht nur Feuer bekämpft.

Die Feuerwehr ist hier nicht einfach nur die Feuerwehr. Die Floriansjünger kümmern sich. Ums Plootz backen, Maibaum aufstellen, Osterbrunnen schmücken, Hutbuchenfest feiern, Basteln beim Ferienprogramm, Weihnachtsbaum entschmücken, Holz fürs Vereinsheim schlagen, Bänke in der Flur pflegen und vieles andere mehr. Sie sorgen dafür, dass in Frauenroth was los ist, die Dorfgemeinschaft lebt - in Personalunion mit dem Musikverein.
Etwa 70 Prozent der Floriansjünger sind auch dort aktiv, deshalb gehört man einfach zusammen.


Gar nicht so einfach

Ein attraktives Dorfleben zu gestalten, ist inzwischen auch in Frauenroth gar nicht mehr so einfach. Dabei mangelt es den beiden Vereinen nicht an Ideen, sondern an aktiven Unterstützern. "Es gibt einen harten Kern, auf den man zählen kann", sagt Georg Grom, der seit 2006 Vorsitzender des Feuerwehrvereins ist. Jedoch stellt er seit einigen Jahren fest, dass die Bereitschaft zu Mithilfe und zum Mitgestalten immer mehr nachlässt. "Wenn wir nix machen, ist hier tote Hose." Nicht alle Bewohner im Dorf würden das so sehen oder zu schätzen wissen.
Frauenroth ist der kleinste Ortsteil der Großgemeinde Burkardroth mit rund 177 Einwohnern (Stand 31.12.2014). 67 davon gehören dem Feuerwehrverein an. 24 Männer und eine Frau leisten als Aktive Feuerwehrdienst, fünf Männer und jene eine Frau sind sogar ausgebildete Atemschutzgeräteträger. Zum Vergleich: In Burkardroth-Wollbach-Zahlbach leben mehr als 2100 Einwohner, von denen aktuell 50 Männer und Frauen aktiven Dienst bei der Feuerwehr leisten. Das sind nur doppelt so viele wie in Frauenroth.
Sechs Einsätze haben die Floriansjünger des kleinen Dorfes 2015 geleistet. Sie halfen bei Bränden in Wollbach, Langenleiten und Lauter, unterstützten bei einem Autoschwelbrand an der Zahlbacher Tankstelle und bei der Verkehrsabsicherung der Prozession an Christi Himmelfahrt. Hauptaugenmerk lag im vergangenen Jahr auch auf der Schulung im Umgang mit den neuen Digitalfunkgeräten. Zwölf Feuerwehrleute haben diese besucht und erfolgreich abgeschlossen.


Der Laden läuft

"Der Lode lefft einfach bei euch", lobt Kreisbrandmeister Klaus Preisendörfer das Engagement der Frauenröther in der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Dennoch sieht Georg Grom noch Potenzial. So wünscht er sich als Kommandant eine bessere Übungsbeteiligung und in seiner Funktion als Jugendwart mehr Aktivitäten bei den Jugendlichen. Aktuell gehören der Frauenrother Wehr zwei Mädchen und vier Jungen unter 18 Jahre an, die 2015 sechs Übungen absolviert, sich auf Wettbewerbe und Wissensteste vorbereitet und zwei Freizeitaktivitäten unternommen haben.
Im Großen und Ganzen liegt die Verantwortung für die Arbeit bei den Frauenrother Floriansjüngern bei Georg Grom. Ein Blick auf seinen Terminkalender zeigt, pro Woche hat er durchschnittlich zwei Termine für die Feuerwehr darinstehen - ohne die Schreibarbeit, die kommt noch hinzu. Ein außergewöhnliches Engagement. "Ohne die Unterstützung meiner Frau würde ich das gar nicht schaffen", sagt er. Aber auch sein Arbeitgeber, das Unternehmen Schaeffler in Schweinfurt, unterstützt sein ehrenamtliches Engagement. "Meine Motivation dabi ist, die Feuerwehr in Frauenroth zu erhalten", sagt Grom. Und somit auch das Dorfleben.
Ein paar Jahre schätzt der Diplom-Ingenieur, wird das noch in dem Umfang wie jetzt gehen. "Doch dann macht sich die Lücke in unseren Mitgliederzahlen bemerkbar", sagt er. Von den heute 42 passiven Vereinszugehörigen ist die Mehrheit über 50 Jahre alt. Als weitere Herausforderung für die kommenden Jahre sieht er, dass die jüngeren Frauenrother andere Interessen haben, manches eben anders machen wollen. "Das ist aber ganz normal", sagt er.
Doch statt sich weitere Sorgen zu machen, lebt Georg Grom im Hier und Jetzt, plant mit seinem Vorstand und dem Musikverein die Veranstaltungen für das neue Jahr. Beispielsweise das Hutbuchenfest, das heuer vom 6. bis 8. August stattfindet. "Weitere Termine findet Ihr in den Aushängen", verkündet er in der Versammlung.