Käptn Bernd und die Gemütlichkeit

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Dirigent Bernd Hammer als Kapitän ... Unterhaltsam. Foto: Werner Vogel
Dirigent Bernd Hammer als Kapitän ... Unterhaltsam. Foto: Werner Vogel
Bernd Hammer und sein Jugendmusikkorps im "normalen" Outfit in der Uniform des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812. Foto: Werner Vogel
Bernd Hammer und sein Jugendmusikkorps im "normalen" Outfit in der Uniform des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812. Foto: Werner Vogel
 
Virtuoses Euphonium: Auch mit Hut spielt sich‘s gut. Foto: Werner Vogel
Virtuoses Euphonium: Auch mit Hut spielt sich‘s gut. Foto: Werner Vogel
 

Beim Faschingskonzert im Max-Litt- mann-Saal segelt Bernd Hammer als Kapitän mit dem Jugendmusikkorps von Veitshöchheim über Köln in die Karibik und landet sicher an der Saale.

Bernd Hammer hatte schon den Dirigentenstab in der Hand, als er sich vor den Kopf schlug und von der Bühne eilte: "Ich hab was vergessen", rief er ins Publikum. Als er zurückkam hatte er - militärisch korrekt - seinen Tschako auf dem Kopf, ohne den die Uniform des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812 natürlich nicht komplett ist.
Ein erster Lacher beim Publikum, ein erster Gag des JMK-Chefs und der Beginn einer überaus launigen Moderation, in der die Kopfbedeckungen eine maßgebliche Rolle spielen sollten.


Alle hatten Spaß

Zugegeben, die Narrenkappen haben nicht für alle 55 Jungen und Mädchen des Jugendmusikkorps (JMK) gereicht. So durfte sich nur das im "Winterzauber" bewährte "Euphonium Trio" Felix Metz, Max Arnold und Ferdinand Kässner mit bunten Hüten schmücken, aber der fesche "Topf mit Feder" wie er hinter vorgehaltener Hand schon mal genannt wird, blieb den Mädchen und Buben beim Faschingskonzert erspart.
Dem Dirigenten darüber hinaus auch noch der Uniformrock. Wie sich Bernd Hammer auf der Bühne der Jacke entledigte, die dutzend und mehr Knöpfe löste, sich die Schnüre verkehrt um den Kopf wickelte, das geriet - ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet -, zu einer gekonnten Slapstickeinlage. Ach ja, Musik gespielt wurde dann auch noch. Bernd Hammer dirigierte also im Hemd, aber nicht ohne sich für die einzelnen Auftritte aus einem Überseekoffer mit jeweils passender Kopfbedeckung zu schmücken. Die erinnerte mal an Bob Marleys Rasterlocken, dann saß ein verrücktes Huhn auf dem Haupt des Dirigenten und wenn er fränkisch unterwegs war, tat's halt auch mal eine Kappe mit dem Frankenrechen.
Natürlich war bei einem Motto wie "Fasching, früher und heute" Frohsinn angesagt, durfte der Narhalla-Marsch nicht fehlen und nicht "Viva Colonia", passte der Marsch "Fesche Jugend" dem Programm gut zu Gesicht, aber musizieren auf hohem Niveau ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Konzert. Und da macht der Musikdirektor keine Kompromisse. Ob mit Tschako oder Kapitänsmütze. Basta!


Anspruchsvolle Filmmusik

Ganz konzentriert fordert er von seinen Musikern präzise Einsätze, sucht ständig den Blick mit den Mädchen und Jungen, nimmt sie mit auf die Reise in die Südsee und dirigiert die konzertante Filmmusik zu "Fluch der Karibik" sehr engagiert. Wohlwissend, dass der von Klaus Bandelt und Hans Zimmer geschriebene Soundtrack millionenfach auf Smartphones und anderen Tonträgern heruntergeladen ist und jeder das Stück bestens kennt. Die Fassung des Jugendmusikkorps vermittelt aber genau die Weite und das Abenteuer, das die bewegten Bilder des Films so überaus gekonnt unterstreicht. Das war sicher der anspruchsvolle Höhepunkt der musikalischen Reise des Jugendmusikkorps auf dieser Reise.


Lange Arme beim Schunkeln

Ja, es hätten ein paar Zuschauer mehr da sein können, so war die Stimmung nicht überschäumend und beim Schunkeln musste man teilweise schon lange Arme haben, um sich beim Nachbarn einzuhaken, nicht jeder Platz war im großen Max- Littmann-Saal besetzt, aber die Musik war ein Erlebnis und die Witze von Bernd Hammer hätten mancher Bütt zu Ehren gereicht. Die große Fangemeinde des Jugendmusikkorps, Eltern, Ehemalige, Freunde ihrer Musik und viele Gäste kamen also voll auf ihre Kosten. Bernd Hammer meinte nach dem "Eisenstädter Marsch", den "Golden Hits" von James Last und der Zugabe "Rio Samba" sehr erfreut: "Das war ein schönes gemütliches Familienkonzert". Stimmt!