Jugendmusikkorps spielt Stücke passend zum Mauerfall

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Die Jungen und Mädchen des JMK spielen in historischen Uniformen des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812. Foto: Peter Klopf
Die Jungen und Mädchen des JMK spielen in historischen Uniformen des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812.  Foto: Peter Klopf
 
 
 
 
 

Das Jugendmusikkorps erinnerte in seinem jüngsten Konzert an das große politische Ereignis in Deutschland 1989. Stadtmusikdirektor Bernd Hammer zitierte dazu passend wichtiger, beteiligter Personen jener Zeit.

"Eine der schlimmsten Grenzen in Europa ist am 9. November 1989 gefallen. Das Beste an der Geschichte ist, dass kein Mensch dabei sein Leben lassen musste." Für Stadtmusikdirektor Bernd Hammer wird jener Donnerstag unvergesslich bleiben. Mit einem Konzert im Großen Saal des Regentenbaues unter dem Motto "Vereinte Nationen" erinnerte das Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen (JMK) an diesen geschichtsträchtigen Tag.

Die Moderation und die Musik weckten unheimliche Emotionen bei allen, die den Fall der Mauer erlebt haben. In seiner Moderation zitierte Hammer Personen, wie Michail Gorbatschow, Angela Merkel, Franziska van Almsick oder Jean-Claude Juncker, die mit vielen Empfindungen erklären, wie sie die Grenzöffnung erlebt haben.

"Ungarischer Tanz"

Mit einer geglückten Auswahl an Konzertliteratur beschrieb er die beteiligten Länder, Völker und Personen musikalisch. Mit dem "Ungarischen Tanz Nr. 5" G-moll von Johannes Brahms erinnerte das Korps an die Flucht vieler DDR-Bürger über Ungarn. Mit "Amen", des tschechischen Komponisten Pavel Stanék sollte an die Friedensgebete in der Nikolaikirche erinnert werden. Doch auch das JMK hat einen Bezug zu Leipzig. Im Museum am Völkerschlachtdenkmal ist die Originaluniform des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812 ausgestellt, das an der Seite Napoleons kämpfen musste. Dieser Waffenrock ist auch die Uniform des JMK.

Ergreifendes Hauptthema

"Amen" ist ein feierliches Werk. Das andächtige, ergreifende Hauptthema wird vom Solo-Bariton vorgestellt. Oboe, Flöte, Alt-Saxophon und Trompeten bringen das zarte zweite Thema zum Erklingen. Das Stück wird erhabener und steigert sich von Phrase zu Phrase, bis zum feierlichen Schlussakkord, nach dem wohl nicht nur die Musiker, sondern auch die Zuhörer erst einmal tief Luft holen mussten.

In der sinfonischen Ouvertüre "Slovenia" beschreibt der holländische Komponist Kees Vlak, unter seinem Pseudonym "Alfred Bösendörfer" seine Eindrücke in Laibach (Ljubljana) vor der Erhebung Sloweniens gegen die serbische Vormachtstellung im alten Jugoslawien - und das Gefühl der Hoffnung, das ihm in Verbindung mit der angestrebten Unabhängigkeit entgegenschlug. Anfangs ertönt die düster angespannte Stimmung vor Ausbruch der Feindseligkeiten. Der Aufmarsch des Militärs bestimmte das Klangbild. Das "Echo der Karpaten" und der "Chor der Partisanen" aus der Ferne geben Hoffnung auf die baldige Befreiung. Tatsächlich ertönt schließlich der "Freiheitshymnus". Im "Slovenia" wird die neue Freiheit gefeiert.

Als sich Coburg am 1. Juli 1920 für den Beitritt zu Bayern statt für Thüringen entschied, blieb der Stadt die DDR erspart. An sie und einem berühmten Einwohner neben Johann Strauß erinnert ein Kavalleriemarsch. Michael Haydn widmete den "Josias-Coburg-Marsch", der heute unter dem Namen "Coburger-Marsch" bekannt ist, dem Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1737-1815). Die 43 jungen Musiker präsentierten sich spielfreudig und diszipliniert. Präzise folgten sie den Anweisungen ihres Dirigenten und ließen auf diese Weise das Konzert zu einem Erlebnis für Herz und Sinne werden.