Das Interesse der Bürger an der Briefwahl ist groß: Nach nur einer Woche haben bis zu 20 Prozent der Wahlberechtigten ihre Unterlagen beantragt.
Am Sonntag, 16. März wird gewählt: Landrat, Kreistag, Bürgermeister und Stadt- beziehungsweise Gemeinderäte. Aber eigentlich stimmt das nicht ganz, denn immer weniger Bürger gehen am Wahltag ins Wahllokal, um ihre Stimmen abzugeben. Ein großer Teil setzt seine Kreuze schon Tage und Wochen vorher, per Briefwahl von zuhause aus. "Das wird auf jeden Fall mehr als beim letzten Mal", sagt Ludwig Büchner vom Wahlamt Bad Kissingen.
Bei der letzten Kommunalwahl vor sechs Jahren beantragten über 5000 von 18.000 Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen. Dieses Mal rechnet Büchner mit etwa 1000 Anfragen mehr. "Das ist aber nur ein Bauchgefühl", meint er.
Interesse sehr schnell sehr hoch Das Interesse sei in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Anfang dieser Woche hat die Stadt bereits mehr als 3700 Unterlagen ausgestellt.
Das heißt anders ausgedrückt: Etwa eine Woche nachdem die Unterlagen beantragt werden konnten, haben das schon über 20 Prozent aller Wahlberechtigten getan.
Bei den anderen Städten im Landkreis ist es ähnlich. Überall werden die Briefwahlunterlagen gut nachgefragt. Alle Wahlämter rechnen damit, dass es bei den Kommunalwahlen mehr Briefwähler als 2008 geben wird.
Bis Dienstag hat das Wahlamt in Münnerstadt 1120 Briefwahlunterlagen (18 Prozent der Wahlberechtigten) ausgestellt. In Bad Brückenau gab es 690 Anträge (13 Prozent) und in Hammelburg 1900 (20 Prozent).
"Die Briefwahlbeteiligung ist sehr schnell sehr hoch gegangen", sagt August Brendan vom Wahlamt der Stadt Hammelburg. Er geht aber davon aus, dass das Interesse in den nächsten Tagen etwas nachlässt. Dennoch: "2008 hatten wir 3535 Briefwähler.
Dieses Mal werden es mit Sicherheit mehr sein", sagt Brendan. Er schätzt, dass zwischen 40 und 50 Prozent der wahlberechtigten Hammelburger von zuhause aus abstimmen wollen.
Wahl in Ruhe überdenken Dass immer weniger Leute sonntags in ihr Wahllokal gehen, dort ihre Stimmzettel ausfüllen und sie in die Urne werfen, hat mehrere Gründe.
"Wegen der großen Stimmzettel wollen die Leute lieber in Ruhe zuhause wählen", meint Brendan. Die Wähler ziehen den heimischen Wohnzimmertisch der engen Wahlkabine und einer eventuellen Wartezeit vor.
"In Bad Kissingen ist der Briefwahlanteil traditionell höher", sagt Ludwig Büchner. Das hänge vor allem mit der Altersstruktur der Stadt zusammen.
Ansonsten sieht er das ähnlich wie August Brendan: "Die Leute sagen, daheim habe ich mehr Zeit", erklärt Büchner. Das ist den Wählern insbesondere bei großen Stimmzetteln wichtig, wie dem für den Kreistag. Allein auf dem Stimmzettel für die Kreistagswahl sind 371 Kandidaten aufgelistet. Jeder Wähler hat 60 Stimmen.
Wer da sein Kreuz nicht für eine Parteiliste macht, sondern seine Stimmen einzeln für 60 verschiedene Kandidaten vergeben will, ist eine Weile beschäftigt.