Hitze drückt den Ernteertrag

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Trotz großer Maschinen und größerer Flächennutzung ist der Ernteertrag beim Sommerweizen geringer. Foto: Uwe Anspach/dpa
Trotz großer Maschinen und größerer Flächennutzung ist der Ernteertrag beim Sommerweizen geringer.  Foto: Uwe Anspach/dpa
So klein und doch ein großes Ärgernis. Foto: Peter Steffen/dpa
So klein und doch ein großes Ärgernis.  Foto: Peter Steffen/dpa
 

Bayernweit ist die Getreideernte trotz der Trockenheit überdurchschnittlich ausgefallen. Auch in Bad Kissingen halten sich die Verluste in Grenzen. Doch Mäuse machen Ärger.

Die durchschnittliche Erntemenge der vergangenen fünf Jahre von rund 6,8 Millionen Tonnen wird laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik dieses Jahr um fast acht Prozent übertroffen - landesweit zumindest. Die Erntemenge beträgt demnach 7,4 Millionen Tonnen. Die durchschnittlichen Hektarertäge in Bayern erhöhen sich von 64,8 auf 70,6 Doppelzentner.
Genaue Zahlen für den Landkreis Bad Kissingen gibt es nicht, wohl aber eine Tendenz.
"Im Getreidebereich sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Georg Scheuring vom Bayerischen Bauernverband. Je nach Bodenbeschaffenheit schwanke der Ertrag zwischen durchschnittlichen Erträgen und Verlusten bis zu 30 Prozent.
Beim Grünfutter allerdings rechnet Scheuring mit Verlusten von bis zu 50 Prozent. Auch im Bereich der Futterpflanzen seien die Einbußen vermutlich höher. "Bei Zuckerrüben und Mais kann man teilweise von Totalausfällen sprechen", schätzt Georg Scheuring die Lage ein.


Erträge sehr unterschiedlich

Bayernweit wird dieses Jahr die Sommergerste großflächiger angebaut. Die Fläche hat sich von 99 400 Hektar auf 104 900 Hektar erhöht. Hingegen gibt es beim Hafer einen erneuten Tiefstand von 24 000 Hektar Anbaufläche. Sowohl bei der Sommergerste als auch beim Hafer werden geringere Erntemengen als in den vergangenen Jahren verzeichnet. Im Landkreis scheint die Situation ähnlich zu sein. "Die Haferernte war ganz schlecht", sagt Landwirt Klaus Eisenhauer aus Hetzlos. Soja und Mais seien aber am schlechtesten gewesen. Die Ernte sei insgesamt auf jeden Fall unterdurchschnittlich.
"Bei Weizen und Gerste haben wir ein Drittel weniger", sagt Landwirt Roland Metz aus Waldfenster. Beim Raps seien es ungefähr 20 Prozent weniger. Nur beim Roggen sei der Ertrag wie immer. Der käme auch mit weniger Wasser gut zurecht. Er räumt aber ein: "Es hätte noch schlimmer kommen können."


Futterknappheit

Stefan Karch, Landwirt aus Eltingshausen, hat ähnliche Erfahrungen wie Roland Metz gemacht. "Was den Raps angeht, sind wir positiv überrascht", sagt er. Bei der Sommergerste seien die Erträge durch die wenigen Niederschläge miserabel. Genauso schlimm sieht es bei den Grünflächen aus. Es herrscht Futterknappheit. "Die Betriebe kaufen Futter wie verrückt", erzählt Stefan Karch.


Die Mäuseplage

Schuld an der Misere sind mitunter die Mäuse. Neben der Hitze bereiten die kleinen Nager den Bauern große Sorgen. "Die Mäuse haben sich unheimlich vermehrt", sagt Georg Scheuring. Ein Problem ist, dass sie ähnlich wie Wildschweine die Wiesen umwühlen. Es sei nicht einfach, eine Wiese wieder neu anzulegen. "Wenn die Mäuse die Grasnarbe schädigen und man neu ansät, dauert das eine ganze Weile", erläutert Scheuring.
Im vergangenen Jahr habe es bereits viele Mäuse gegeben, berichet Roland Metz. Doch die wühlen nicht nur. "Das ist ein großes Problem. Wenn sie die Neusaat fressen, ist der Ertrag auch wieder dahin", sagt Metz. Die Mäuse hätten kaum Feinde und damit keine Probleme. "Gut für die Mäuse, schlecht für uns", meint Roland Metz. Doch wehrlos sind sind Landwirte nicht.


Kampf gegen die Nager

Damit die Mäuse sich vom Acker machen, kommt bei vielen Landwirten eine Legeflinte zum Einsatz. Mit ihr werden Mäuseköder mit Giftweizen in die Löcher gesetzt. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, die Mäuse zu vertreiben.
"Wir machen mehr Bodenbearbeitung, damit die Mausgänge zerstört werden", sagt Klaus Eisenhauer. Die Tiere mögen es nicht, wenn sie keine Deckung mehr haben. Zudem wird die natürliche Auslese gefördert. "Wir stellen Sitzgelegenheiten für Greifvögel auf", erzählt Georg Scheuring. Gänzlich in den Griff zu bekommen, ist die Plage aber wohl nicht.