Helios baut Stellen ab - Mitarbeiter sind verunsichert

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Das St. Elisabeth Krankenhaus ist seit Ende Februar im Besitz der Helios Kliniken Gruppe. Foto:Ralf Ruppert
Das St. Elisabeth Krankenhaus ist seit Ende Februar im Besitz der Helios Kliniken Gruppe. Foto:Ralf Ruppert

Helios kündigt nach der Übernahme von 38 Rhön-Kliniken an, Stellen abzubauen. Ob die Krankenhäuser in Bad Kissingen und Hammelburg betroffen sind, steht noch nicht fest.

553 Beschäftigte in Bad Kissingen und Hammelburg haben einen neuen Arbeitgeber. Vergangene Woche hat die Helios Kliniken Gruppe 38 Kliniken sowie elf Medizinische Versorgungszentren von der Rhön-Klinikum AG für drei Milliarden Euro erworben. Seit Freitag sind das St. Elisabeth Krankenhaus Bad Kissingen und die "OrthoClinic" Hammelburg im Besitz der jetzt größten privaten Klinikkette Europas.


Helios-Geschäftsführer Francesco De Meo kündigte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kurz nach der erfolgreichen Transaktion an, Stellen abbauen zu wollen. Durch eine stärkere regionale Zusammenarbeit der Häuser sollen Kapazitäten frei werden.

Personaldecke am Limit

"Das sind Schlagworte, die Angst machen", sagt Andreas Hämel, Betriebsratsvorsitzender im St. Elisabeth Krankenhaus. Er fasst die Stimmung der Mitarbeiter zusammen: "Die Belegschaft ist total verunsichert. Alle hoffen auf Stabilität."

Die Ankündigung De Meos, Stellen abzubauen, kann Hämel für die Standorte Bad Kissingen und Hammelburg nicht nachvollziehen. Seiner Meinung nach wurde die Personaldecke schon von der Rhön-Klinikum AG bis an die Belastbarkeitsgrenze ausgedünnt. Es sei nicht möglich noch mehr Personal einzusparen. "Was will man nach zehn Jahren Privatisierung noch weiter auspressen?", fragt er.

Helios Pressesprecher Erik Thiel beruhigt: "Wir sehen keine Notwendigkeit für einen systematischen Personalabbau nach Rasenmähermethode." Die erworbenen Kliniken würden wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. Sowohl was den Personalstand als auch die Arbeitsbedingungen anbelangt, seien die Häuser nach jetzigem Stand wettbewerbsfähig.

Vorerst müssen sich die Mitarbeiter keine Sorgen machen: Nach der Übernahme bleiben alle Arbeitsverträge und Beschäftigungsverhältnisse bestehen. Laut Thiel sei es grundsätzlich möglich, dass bei einzelnen Standorten Personal abgebaut wird. Diese Veränderungen sollen "soweit möglich im Rahmen der Fluktuation aufgefangen" werden. Will heißen: Frei gewordene Stellen werden nicht mehr neu besetzt. "Es gibt derzeit noch keine konkreten Pläne für Personalveränderungen in den erworbenen Häusern, auch nicht für Bad Kissingen und Hammelburg", sagt Thiel.

Er betont, dass der Bestand und die Qualität der medizinischen Versorgung in beiden Häusern gewährleistet würden. Es seien grundsätzlich auch größere Investitionen möglich. "Dennoch muss jeder Standort die Perspektive haben, die Investitionen wieder zu verdienen", sagt Thiel. Dauerhafte Verluste könne kein Betreiber verkraften. Eine gute Bilanz sei die beste Arbeitsplatzgarantie.