Die Hegegemeinschaft hat ihr Soll erfüllt. Davon zeugen ihre Trophäen.
Winfried Uffelmann zeigt auf das Eichsprossenzehner-Geweih seines Hirschen: ein Hegeabschuss. "Das Tier war auf einem Auge schon blind", erklärt er bei der Hegeschau. Sieben Jahre alt war der bei Bad Brückenau im Revier Schmalwasser erlegte Hirsch und hatte sein sechstes Geweih (sechster Kopf) getragen.
"Ich empfinde große Freude über meinen jagdgerechten Abschuss und gehe gerne auf die Jagd", verrät der Forstamtsleiter. Lieber einen solchen Hegeabschuss machen als einen kapitalen Hirschen zur Strecke bringen, betont Uffelmann.
Unter den 128 ausgestellten Geweihen von männlichen Hirschen sind sieben Stück der Klasse I zugeordnet. 13 Geweihe zählen zur Klasse II und die restlichen 108 zur Klasse III. Nicht ausgestellt werden die geweihlosen 348 Schädel des erlegten Kahlwildes, also der weiblichen Hirsche und der nicht tragenden Kälberhirsche.
Überblick über die Abschüsse "Wir haben das Abschuss-Soll zu 90 Prozent erreicht", freut sich Hegegemeinschaftsleiter Christoph Frucht. Hegeschauen halte er nach wie vor für sehr wichtig. Die jährliche Zusammenkunft der Jäger gewähre nicht nur einen Überblick über die Abschüsse, sondern sei auch ein bedeutsames Forum für den Informationsaustausch zwischen den Waidleuten. "Das Jagen ist ein uraltes, menschliches Handwerk", sagt Frucht. Jungjäger könnten gerade bei der Rotwildjagd von erfahrenen Jägern vieles lernen. In jedem Fall sei der Tier- und Jagdschutz zu gewährleisten.
"Junge Zukunftshirsche mit guter Veranlagung sollten die Chance für ihre prächtige Entwicklung erhalten und nicht vorzeitig abgeschossen werden", mahnt Frucht. Denn sonst gebe es keine prachtvollen 14-Ender, wie sie unter den Spitzentrophäen zu sehen sind.
Hinweise auf den achten bis elften Kopf lassen auf das Lebensalter der Tiere schließen. Mit der Kopfbezeichnung ist die Abfolge von Stangenabwurf und nachwachsendem Geweih gemeint. Das Alter ist ein Jahr höher als die Kopfzahl, weil Kälber in ihrem ersten Jahr noch kein Geweih tragen.
Frucht kritisiert die regelmäßig überhöhte Abschusszahl im Januar. Er wünscht sich eine bessere Verteilung über die Abschussmonate. Der Leiter der Hegegemeinschaft appelliert an die Jäger, bei angeschossenem Wild die Nachsuche mit Hunden sofort in die Wege zu leiten.
Eine Interessenkollision zwischen Jagd und Tourismus stellt Frucht bei den Freizeitaktivitäten von Mountainbikern und Geocachern fest. "Da werden immer öfter auch Hunde mitgenommen", hat Frucht festgestellt. Ein stetes Ärgernis seien auch die vielen ausgesetzten Hauskatzen.
Norbert Holzheimer (Staatsforsten) fragt: "Sollen die Jagdzeiten für das Rotwild geändert werden?" Er hört ein deutliches Nein in der Thulbatalhalle. Ruhezonen im Neuwirtshauser Forst und in der Region um Mittelsinn sind ein Thema für den stellvertretenden Forstbetriebsleiter Gunter Hahner aus Hammelburg. "Die Wildschäden sind in diesen Ruhezonen recht hoch", erklärt er. Rund um Hammelburg gebe es 60 bis 70 Hektar Äsungsfläche. "Soll man dort auf das Wild schießen", fragt Hahner nach neuen Verbiss-Konzepten, die auch den Schutz junger Eichen und Tannen berücksichtigen sollen. Ein Plädoyer für Grünbrücken über Autobahnen gibt Andreas Walde von der Autobahndirektion Nordbayern ab. Dabei hat er auch die Grünbrücke bei Oberthulba im Blick.