Unfälle auf dem Höchststand

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Vor genau einem Jahr prallte auf der B 287 bei Langendorf ein Tanklastzug mit einem Motorrad zusammen. Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Vor genau einem Jahr prallte auf der B 287 bei Langendorf ein Tanklastzug mit einem Motorrad zusammen. Foto: Archiv/Arkadius Guzy

Auf den Straßen im Bereich Hammelburg hat es 2016 so oft gekracht wie in den vergangenen zehn Jahren nicht.

Erneut ist die Zahl der Unfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Hammelburg gestiegen. Mit 734 Unfällen lag sie im Jahr 2016 so hoch, wie die vergangenen zehn Jahre nicht (2015: 729 Unfälle). "Die Unfallzahl hat einen historischen Höchstwert erreicht", bilanzierte PI-Leiter Alfons Hausmann bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik. Eine Ursachen lässt sich klar identifizieren.

Es ist die hohe Zahl an Wildunfällen. "Wildunfälle machen fast ein Drittel der Gesamtunfallzahl aus", erklärte Ralf Peter, bei der PI für den Verkehr zuständig. Die Statistik für 2016 verzeichnet 254 Zusammenstöße mit Tieren. Dabei wurde in einem Fall sogar ein Motorradfahrer schwer verletzt.

Einen Großteil der Unfälle verursachen Rehe. Ein örtlicher Schwerpunkt liegt im Gebiet zwischen Lagerberg, Fuchsstadt und Gauaschach. Und gerade nachts habe auch der Verkehr - zum Beispiel der Transportverkehr - zugenommen, gab Hausmann zu bedenken.

Allgemein ist auch die Zahl der Unfälle mit Personenschäden gestiegen, sodass sich auch die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Personen auf 124 erhöhte (2015: 107). Und erneut waren 2016 zwei Verkehrstote zu beklagen: Ein 83-jähriger Fußgänger kam in Euerdorf ums Leben und ein 21-jähriger Motorradfahrer auf den Serpentinen bei Sulzthal.


Verwirrung an der Abbiegespur

Als einen Problembereich sieht die Polizei nach wie vor den Abschnitt der B 287 bei Langendorf. Denn dort münden unmittelbar nacheinander die KG 42, die KG 37 und die Autobahnauffahrten ein.

Gerade die Einmündung der KG 37 sorgt bei Ortsunkundigen für Verwirrung. Sie ordnen sich auf die Linksabbiegespur ein, weil sie glauben, es gehe dort schon zur Autobahn Richtung Würzburg. Zur Auffahrt geht es aber erst bei der nächsten Linksabbiegespur. Also scheren die Fahrzeuge wieder zurück nach rechts aus.

Es gibt aber vor allem viele Abbiegeunfälle mit dem Gegenverkehr, berichtete Peter. Er hatte auch konkrete Zahlen parat: So kam es auf der B 287 bei Langendorf im vergangenen Jahr zu 14 Unfällen, davon acht mit Personenschäden. Zwei Schwer- und zehn Leichtverletzte stehen in der Statistik.

Was die Situation entschärfen könnte, ist für Hausmann schon lange offensichtlich: "Es muss bauliche Änderungen geben, um die Geschwindigkeit herauszubekommen." Er favorisiert daher weiterhin einen Kreisel. Der wird bei der Bürgerversammlung am 27. März in Langendorf noch einmal Thema sein.

Hausmann führte das Beispiel des Euerdorfer Kreisels an. Dort seien im Gegensatz zur Vergangenheit nur noch leichtere Auffahrunfälle zu registrieren. Von einer stationären Blitzanlage für Langendorf hält Hausmann wenig. Sie sei mit bürokratischem Aufwand verbunden, und die Einheimischen wüssten über sie Bescheid, sagte er.

Die Statistik bestärk die Polizei allgemein darin, ihren Kontrolldruck aufrechtzuerhalten. Reine Appelle an die Vernunft reichten nicht aus. Das zeige sich bei Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen. Verstöße gegen das Handy-Verbot am Steuer (266 Fälle) oder gegen die Gurtpflicht (484 Fälle) machen aus Sicht der Polizei deutlich, wie notwendig Kontrollen sind.