Durch die Erneuerung der Fahrbahn auf der Bundesstraße hoch zum Sodenberg müssen Autofahrer vier Wochen lang eine große Umleitung in Kauf nehmen. Auch bei Euerdorf und Waizenbach wird demnächst gebaut.
Große Ratlosigkeit herrschte am Dienstagabend an der Lagerkreuzung unterhalb des ehemaligen Klosters Altstadt: Die Bundesstraße in Richtung Gemünden wurde gesperrt, lediglich die Durchfahrt nach Obereschenbach war frei gegeben, aber es war noch keine Umleitung ausgeschildert. Lkw- und Pkw-Fahrer stiegen mitten auf der Kreuzung aus und diskutierten darüber, was die beste Umleitung ist. Wegen der Erneuerung der Fahrbahn bleibt die Bundesstraße zwischen Obereschenbach und der Landkreisgrenze im Bereich der so genanten Hainbuche fast vier Wochen lang gesperrt. Die Ausweichstrecken - entweder südlich um den Truppenübungsplatz herum oder durch Waizenbach - bedeuten einen Umweg von rund 15 Kilometern. Autofahrer in Richtung Westen müssen also mindestens eine Viertelstunde mehr Zeit einplanen.
Die Erneuerung der Fahrbahn ab Dienstag, 25. Mai, hatte das Staatliche Bauamt Schweinfurt schon vor Wochen angekündigt. Die Baustelle beginnt hinter Obereschenbach und reicht bis zur Grenze zwischen den Landkreisen Bad Kissingen und Main-Spessart auf dem Pass südlich des Sodenbergs. Im Volksmund wird die Steigungsstrecke Hainbuche oder Häbuche genannt. Auf einer Länge von rund 2,5 Kilometern wird laut Staatlichem Bauamt eine neue Deck- und Binderschicht aufgetragen. Zudem werde "die Querneigung der Straße leicht verändert, um die fahrdynamischen Eigenschaften zu verbessern". Zur Dringlichkeit merkt die Behörde an: "Die Oberflächeneigenschaften der Straße, insbesondere der Deckschicht, waren zuletzt so schlecht, dass Gefahrenschilder aufgestellt werden mussten."
Die Kosten für die Baumaßnahme gibt das Staatliche Bauamt Schweinfurt mit rund 900 000 Euro an, getragen von der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeiten finden unter einer Vollsperrung statt und sollen bis voraussichtlich Freitag, 18. Juni, abgeschlossen sein.
Die offizielle Umleitung des Staatlichen Bauamtes führt südlich um den Truppenübungsplatz herum: Von der Lagerkreuzung über die Staatsstraße St 2294 Richtung Gauaschach, Obersfeld und die Kreisstraße MSP 1 durch Hundsbach, Bühler, Münster und Aschfeld. Dort werden die Verkehrsteilnehmer dann wieder auf die B 27 in Richtung Gössenheim, Karsbach, Heßdorf, Höllrich bis nach Weyersfeld geleitet. Die Umleitung soll laut Staatlichem Bauamt Schweinfurt in beide Richtungen ausgeschildert werden. Die Zufahrt von der B 27 aus Richtung Weyersfeld auf die Staatsstraße St 2434 sei von der Vollsperrung nicht betroffen.
Konkret bedeutet die Umleitung, dass sich die Fahrtzeit zum Beispiel von Hammelburg nach Gemünden von 18 auf 34 Minuten, die Strecke von 19,7 auf 34 Kilometer erhöht. Über Waizenbach ist es mit 33,6 Kilometern nur unwesentlich kürzer. Von Obereschenbach nach Karlstadt verlängert sich der Weg zum Beispiel von 22 auf 30 Kilometer, Autofahrer benötigen laut Navi statt bisher 21 über die B 27 jetzt 31 Minuten.
Da im Vorfeld der Maßnahme bekannt war, dass in Teilbereichen Zauneidechsen vorkommen könnten, wurde laut Staatlichem Bauamt nach Rücksprache mit einer Biologin in den betroffenen Bereichen das Bankett abgefräst, um eine Ansiedelung der Zauneidechsen in den Banketten vor Baubeginn zu verhindern. "Die Bankette wurden noch vor dem Abfräsen kontrolliert", betont eine Sprecherin, und: "Hierbei wurden keine Winterquartiere festgestellt, sodass das Abfräsen ohne Schädigung der Zauneidechsen vollzogen werden konnte." Deshalb gab es dort seit einigen Wochen ein Tempolimit: In dem rund 1,4 Kilometer langen Bereich war aufgrund der etwas tieferen Bankette aus Sicherheitsgründen bis zum Baubeginn Tempo 70 angeordnet.
Die Baustelle überschneidet sich mit zwei weiteren geplanten Groß-Baustellen in der Region: Ab 14. Juni soll die Fahrbahn zwischen Waizenbach und Gräfendorf erneuert werden, also auf der nördlichen Ausweichstrecke. Allerdings ist eine Vollsperrung laut Staatlichem Bauamt erst ab 21. Juni geplant, also nachdem die Hainbuche wieder befahrbar sein soll. Die Staatsstraße westlich von Waizenbach wird bis 23. Juli durchgehend auf sechs Meter verbreitert. Geplant seien zudem eine neue Deckschicht, breitere Bankette und zusätzliche Schutzplanken an Gefahrenstellen. Die Kosten schätzt die Behörde auf 860 000 Euro. Für 320 000 Euro soll ab 31. Mai bis Anfang Juli zudem der Euerdorfer Kreisel erneuert werden. An der Abzweigung von Euerdorf nach Bad Kissingen soll die Fahrbahn aufgeweitet werden, um die Schleppkurve für Lkw zu vergrößern. Der Kreisel sowie die Äste der Bundes- und der Staatsstraße erhalten neue Deck- und Binderschichten. "Der Pflasterring im Innenkreis der Fahrbahn wird ausgebaut und durch Asphaltschichten ersetzt", kündigt das Staatliche Bauamt zudem an. Der Euerdorfer Kreisel war einer der ersten Kreisel an einer Bundesstraße im Landkreis. Für die Baustelle sei eine halbseitige Sperrung mit Ampelregelung vorgesehen. Die Fahrt zum Beispiel von Bad Kissingen nach Gemünden dürfte also in den ersten beiden Juni-Wochen insgesamt rund 20 Minuten länger dauern als üblich: je nach Wartezeiten statt 35 rund 55 Minuten.