Die Begründer der Städtepartnerschaft zwischen Hammelburg und Turnhout suchen nach neuen Unterstützern. Die Hoffnung ruht nun auf der Jugend.
Es gibt viele Wege nach Turnhout: mit dem Bus zu offiziellen Anlässen oder mit dem Auto zu privaten Besuchen. Vereinzelt sind auch schon Hammelburger mit dem Rad unterwegs gewesen, und sogar zu Fuß hat sich eine Gruppe auf den 530 Kilometer langen Weg zur belgischen Partnerstadt gemacht. Aber immer geht es durch die Herzen der Menschen, die sich begegnen.
Stadtrat Hans-Dieter Scherpf hatte die Reise bestens vorbereitet. Die Gründer der heuer 40 Jahre währenden Städtepartnerschaft sind in die Jahre gekommen und suchen nach neuen Unterstützern. Der kommissarische Leiter des Hammelburger Partnerschaftskomitees hat in der Vergangenheit schon mehrere Versuche gestartet, über Vereine die Kontakte wieder zu verstärken.
Aber: "So eine Partnerschaft lebt von privaten Initiativen.Wir brauchen junge Leute, die eventuell auch neue Wege beschreiten."
Auch José Lenders aus Turnhout mahnt an, dass die Städtepartnerschaft, die viele einzelne Freundschaften und Beziehungen umfasst, an die nächste Generation weitergegeben werden muss.
Unter den Gästen aus Hammelburg waren etliche, die zum ersten Mal dabei und begeistert von den Kontakten zu Turnhouter Bürgern waren. Aber es trafen sich auch langjährige Freunde wieder und demonstrierten gelebte Partnerschaft.
So hält die Familie von Alex Verheyen seit den Anfängen der Städtepartnerschaft engen Kontakt zur Familie Fleischer. Über die Stadtkapelle kamen sich Belgier und Deutsche näher. Die Töchter der Familien, Julia Fleischer und Wendy Verheyen, kommunizieren regelmäßig über soziale Medien miteinander.
Julia hat sogar einen Überraschungsbesuch der Turnhouter zum 60. Geburtstag der Eltern organisiert.
Collage für flämische Freunde Vor 36 Jahren lernte Familie Rumpel auf einem Weinfest in Hammelburg Luc de Bondt kennen. Mittlerweile besuchen sich bereits die erwachsenen Kinder gegenseitig und verbringen gemeinsam jedes Jahr an Pfingsten ihren Urlaub zusammen. Die Übergabe der Kontakte an die nächste Generation ist hier gelungen.
Bei Lothar Sikora fing es über die Pfadfinder an. Seit 1975 besteht enger Kontakt zu Turnhout und der Familie von Francis Goris. Sikora führt ein Buch, in dem Zeitungsausschnitte, Fotos und Kommentare von den vielen gegenseitigen Besuchen der Pfadfinder und der langen Freundschaft zeugen. "Wir sind schon einmal als junge Leute in einem Tag nach Turnhout getrampt. Es war dann auch kein Problem, eine Unterkunft zu finden.
Man wurde spontan eingeladen", erinnert er sich. Zum Jubiläum hat er auch eine Fotocollage für seine flämischen Freunde dabei.
Die Unterschiede der beiden Städte hinsichtlich Größe, Industrie und Kultur sind kein Hindernis, sondern beleben eher die Beziehung. Erstaunt waren die Hammelburger über die vollen Kneipen und Gaststätten. Auch der Markt und die Einkaufsläden wurden von den Gästen gerne besucht.
Zum Abschied ließen Turnhouter und Hammelburger symbolträchtig weiße Tauben fliegen und sangen gemeinsam das Lied "Bis wir uns wiedersehen..." - spätestens beim nächsten Markt , wenn es wieder nach Turnhouter Waffeln duftet.