Schwammspinner: Mit einem blauen Auge davon gekommen

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Die Holzpreise sind - vor allem für Fichte und Kiefer - im Keller. Das wurde auch in der Sitzung des Ramsthaler Gemeinderates deutlich, wo AELF und der Revierleiter den Holzeinschlag der letzten Jahre sowie den Forstwirtschaftsplan vorstellten. Foto: Kerstin Väth (Archiv)
Die Holzpreise sind - vor allem für Fichte und Kiefer -  im Keller. Das wurde auch in der Sitzung des Ramsthaler Gemeinderates deutlich, wo AELF und der Revierleiter den Holzeinschlag der letzten Jahre sowie den Forstwirtschaftsplan vorstellten. Foto: Kerstin Väth (Archiv)

Der Ramsthaler Gemeinderat genehmigte in seiner Sitzung die Ergebnisse und Planungen für den gemeindeeigenen Wald in 2019 bis 2021.

Nach längerer Zeit befasste sich der Gemeinderat in seiner Sitzung mit dem gemeindeeigenen Wald. Etwas mehr als 200 Hektar in Gemeindeeigentum werden durch das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) beförstert. Zuständig sind hier Bernhard Zürner im Amt und Revierleiter Wolfgang Kuhlmann. Sie legten dem Gemeinderat den Forstwirtschaftsplan 2021/2021, die Jahresbetriebsnachweisung 2019/2020 und die Jahresbetriebsplanung 2021 zur Kenntnisnahme und zum Entscheid vor. Für das Frühjahr ist eine Waldbegehung für den Gemeinderat geplant, bei dem sich auch die neuen Mitglieder ein Bild von den Gegebenheiten machen können.

In vielen Gemeinden brachte der Wald über längere Zeit nennenswerte Einnahmen. In Ramsthal war man bereits über ein bescheiden positives Ergebnis froh. Das hat mit den vorhandenen Baumarten und der entsprechenden Qualität des zu vermarkenden Holzes zu tun. Laut Bernhard Zürner hat sich der Holzmarkt in den letzten Jahren deutlich verändert. Fichte und Kiefer können wegen einem Überangebot an Schadholz durch Dürre und Borkenkäferbefall nur noch zu rund einem Viertel des Preises von vor einigen Jahren vermarktet werden. Der Hiebsatz der 20 Jahre gültigen Forsteinrichtung wurde seit 2015 deutlich unterschritten, da eine wirtschaftliche Vermarktung einiger Holzarten nicht machbar war. Der Einschlag konzentrierte sich auf Laub- und Brennholz. Zürner meinte: "In Ramsthal ist es schwierig Reichtümer aus dem Wald zu erwirtschaften".

Diese Entwicklung spiegelte sich auch in den Ergebnissen wider. Für 2019 war ein Minus von 1800 Euro geplant worden. Erreicht wurden -9186 Euro. Dies ist überwiegend dem Ertragsrückgang beim Holzverkauf geschuldet. Für 2020 erwartet Zürner ebenfalls ein Minus von etwa 10 000 Euro. Auf Grund eines Zuschusses für die Bewirtschaftung durch das Bundeslandwirtschaftsministerium wird für 2021 ein leicht positives Ergebnis erwartet, das aber durch Kosten für die erforderliche Revision zur Forsteinrichtung aufgezehrt werden wird. Für 2021 ist ein Holzeinschlag von rund 300 Festmetern geplant. Die Forsteinrichtung sieht im Durchschnitt ihrer Gültigkeitsdauer von 20 Jahren einen jährlichen Hiebsatz von 700 Festmetern vor.

Revierleiter Wolfgang Kohlmann hob bei der Bewertung des wirtschaftlichen Ergebnisses des Forstbetriebs ausdrücklich die Bedeutung des Waldes für das Klima, die Natur und das Gemeinwohl hervor.

Gegen Spritzaktion

Markus Lomb (CSU-Wählergruppe) fragte an, wie sich die Entscheidung des Gemeinderates nicht an der Hubschrauberspritzaktion gegen den Schwammspinner teilzunehmen ausgewirkt hat. Zürner meinte dazu, dass man mit hier einem blauen Auge davongekommen sei. Die Probleme in Nachbargemeinden seien größer gewesen. Er geht davon aus, dass in 2021 keine Befliegung erfolgen wird.

Der Gemeinderat stimmte den von Zürner vorgestellten Planungen und Ergebnissen für die Jahre 2019 bis 2021 zu und erteilte den Auftrag für die vorzunehmende Zwischenrevision.

Ja zu Bauanträgen

Einem vorgelegten Bauantrag zur Errichtung eines Wohnhauses mit Einliegerwohnung und Doppelgarage am Hopfenweg und den beantragten Befreiungen von Bebauungsplan hinsichtlich Dachform, -farbe, -neigung und der Baugrenze stimmte der Gemeinderat zu. Auch hinsichtlich des Baues und der Befreiung vom Bebauungsplan im Bezug auf die Unterschreitung der straßenseitlichen Baugrenze bei einem Am Weinberg geplanten Carport gab es die Zustimmung des Gremiums. Ebenso stimmte es dem geplanten Teilabriss eines Wohnhauses Am Singberg zu.

Eine erforderliche Stützmauer im Bereich des gemeindlichen Bauhofes war ausgeschrieben worden. Nun wurde der Auftrag für ca. 19 000 Euro an den günstigsten Anbieter vergeben.

Medaille für verdiente Bürger

Der Gemeinderat hat beschlossen eine Bürgermedaille einzuführen. Hierzu ist nach der Gemeindeordnung eine Satzung erforderlich, deren Entwurf Bürgermeister Rainer Morper (ABB/Interessengemeinschaft) dem Gemeinderat zum Entscheid vorlegte. Mit der Medaille aus Silber sollen Bürger mit besonderen und außergewöhnlichen Verdiensten um die Gemeinde Ramsthal geehrt werden. Hierzu zählt jeder, der sich in herausragender Weise in den Dienst der Allgemeinheit oder in den sozialen Dienst gestellt hat oder eigeninitiativ und außerhalb des Berufes lebensrettende oder katatastrophenverhindernde Taten vollbracht hat. Auch langjährige Verdienste und besondere Einzelleistungen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Kirche und Umwelt zum Wohle der Allgemeinheit oder eine Einzelleistung im Bereich des gemeindlichen Lebens die beispielhaften Charakter hat gelten als Kriterium.

Vorschläge zur Verleihung können dem Gemeinderat vorgelegt werden. Das Ratsgremium entscheidet dann in nichtöffentlicher Sitzung über den Vorschlag. Zur Annahme ist eine zweidrittel Mehrheit erforderlich. Die Medaille wird mit einer Urkunde in feierlicher Form überreicht. Die Höchstzahl der Verleihungen an lebende Personen soll insgesamt 20 und jährlich zwei nicht übersteigen. Der Rat stimmt der Satzung zu.