Wer in der Hotel- und Gastronomiebranche arbeitet, kann praktisch auf der ganzen Welt anheuern. Genau das Richtige für den 22-jährigen Nico Zahaczewski.
Während andere junge Leute am Wochenende lange in den Federn liegen, freut sich Nico Zahaczewski auf seine Arbeit - sogar wenn er Frühschicht hat. Er arbeitet in einem Hotel und in Kürze wechselt er von seiner Heimat Oberthulba für ein halbes Jahr nach Madeira.Gelernt hat der 22-Jährige den Beruf Restaurantfachmann, den er so liebt, allerdings nicht. Er ist ausgebildeter Garten- und Landschaftsbauer mit einem Riesenfaible für Reisen. "Ich kann alles rund um die Anforderungen in einem Hotel und könnte sogar noch in den Grünanlagen arbeiten", erklärt der junge Mann. Im Hotelbereich fühlt er sich wohl und das liegt nicht nur daran, dass er seinen Arbeitsplatz im "Rhöner Land" in Oberthulba schon von Kindesbeinen an kennt.
Nebenbei im Hotel
Immerhin ist er schon als kleiner Bub ins Hotel marschiert, denn Mama Ilona Manger hat dort gearbeitet und auch seine Schwester hat eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau in der Tasche. Vielleicht liegt das Hotelgen ja doch in der Familie? Schon während der Schulzeit arbeitete er nebenbei im Hotel, entschied sich aber doch für die Ausbildung als Garten- und Landschaftsbauer, die ihn an die österreichische Grenze führte. Aber für ewig wollte er nicht dort bleiben, das Heimweh in sein Rhöner Land tat sein Übriges. "Zuhause ist es am schönsten, ich wollte zurück nach Oberthulba", beschreibt er seine Gefühle. Ein kurzer Anruf bei Roberto und Kerstin Lanzo, den Chefs im Hotel "Rhöner Land" genügte, er schnürte seinen Rucksack und kam zurück.
Seit sechs Jahren arbeitet Zahaczewski nun dort, zuerst wieder nebenbei, jetzt in Festanstellung. Zwischendurch folgten Reisen nach Ägypten. "Zehn Mal war ich schon dort und ich würde sofort wieder fliegen", lobt er das Land am Nil, auch trotz der momentanen politischen Lage. "Das Wetter passt, es gibt super Hotels, die Gastfreundschaft ist genial."
Gerne unterwegs
Außerdem sei Kuba sehr schön und auch in Thailand hat es ihm gut gefallen. Der junge Mann ist gerne unterwegs und auch gerne daheim und im Hotel fühlt er sich einfach wohl - egal ob im Urlaub als Gast oder bei der Arbeit. "Es ist immer anders, andere Leute, unterschiedliche Aufgabenbereiche, Veranstaltungen, Geburtstage oder Essen à la carte im Restaurant", schwärmt er. Der Service gefällt ihm, der sei in einem Hotel ganz anders "viel gehobener" als in einer Kneipe.
Im Prinzip hat er alles gelernt, was auch ein Auszubildender können muss: Check in Check Out, Reservierungen, Arbeiten im Restaurant, genauso wie Teller und Gläser beim Servieren balancieren, die Bar führen und Bier zapfen oder Zimmer putzen. Salate oder Frühstück vorbereiten, Platten legen, Tische decken? Mit links! Der Dienst am Wochenende stört Zahaczewski genauso wenig wie die Schichtarbeit. "Ich habe Freunde, die auch in der Gastronomie arbeiten, das passt dann", sagt er knapp. Außerdem spiele er Klarinette im Musikverein Oberthulba beschreibt er seine Freizeit. Weil es im Herbst und Winter im Hotel ein wenig ruhiger zugeht, hat er sich um eine Arbeitsstelle für ein halbes Jahr in Funchal, Madeira beworben.
Fast wären es die Malediven geworden, aber das hat dann in letzter Sekunde nicht geklappt.
Das Bewerbungsgespräch vermittelte eine Agentur, es erfolgte per Skype. "Innerhalb von einer Stunde war alles unter Dach und Fach", freut sich Zahaczewski über die schnelle Abwicklung. "Ich bin echt dankbar, dass Roberto und Kerstin mich nicht nur gehen lassen", sagt er und, "ich kann nach dem Madeira-Aufenthalt sofort bei ihnen weiter arbeiten." Im November startet er in Richtung Atlantik, der Ozean umspült die Insel, auf der rund 268 000 Einwohner leben. Zusammen mit den Kanaren, den Kapverden und den Azoren zählt Madeira zur Gruppe der makaronesischen ("glückseligen") Inseln. Madeira wird auch "Die Insel des ewigen Frühlings" genannt. Ein bisschen was haben Madeira und die Rhön gemeinsam: Beide sind vulkanischen Ursprungs und bei Touristen sehr beliebt.
Das Klima passt
Während hier aber ab November diesige, regnerische und kalte Tage ins Land ziehen, ist es auf Madeira durchschnittlich noch über 20 Grad warm. "Das Klima passt, ich brauche kein Visum und auch keinen anderen Handyvertrag, das sind schon Vorteile", freut er sich.
In dem Hotel auf Madeira, in dem er arbeiten wird, gibt es 150 Zimmer, einen Spa Bereich und einen Swimmingpool. Am meisten gespannt sei er auf die Arbeitsweisen der Portugiesen und natürlich auf Land und Leute. Mit der Sprache hapert es allerdings noch ein wenig "ich spreche kein Portugiesisch", gibt er zu "ich kann momentan noch nicht mal ein Bier bestellen." Das soll sich bis zum Abflug noch ändern, ein paar Vokabeln und Sätze will er noch lernen.