Nach Polizeieinsatz vorerst kein weiterer Weinausschank am Terroir-f-Punkt in Hammelburg

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Der Terroir-f-Punkt oberhalb der Stadt soll belebt werden, allerdings mit Abstand wie hier bei der Eröffnung mit (von links) Weinprinzessin Louisa Silberbach, Verbandspräsident Artur Steinmann, Bürgermeister Armin Warmuth und Weinkönigin Carolin Meyer. Foto: Archiv/Dünnebier
Der Terroir-f-Punkt oberhalb der Stadt soll belebt werden, allerdings mit Abstand wie hier bei der Eröffnung mit (von links) Weinprinzessin Louisa Silberbach, Verbandspräsident Artur Steinmann, Bürgermeister Armin Warmuth und Weinkönigin Carolin Meyer.  Foto: Archiv/Dünnebier

An Fronleichnam gab es einen Weinausschank "to go" auf dem Ofenthaler Berg, der ein Nachspiel hat.

Die Wahrnehmungen zum Weinausschank an Fronleichnam am Terroir-f-Punkt oberhalb der Stadt gehen weit auseinander: Die einen erinnern sich an einen sommerlichen Tag mit Wein und Dätscher, den die Polizei abrupt beendete, die anderen fühlten sich eher unwohl angesichts der vielen Besucher. "Wir hatten Mundschutz dabei, wollten ihn aber nicht aufsetzen, weil niemand einen aufhatte", berichtet ein Besucher, der nicht namentlich genannt werden möchte. "Im Freien braucht man keinen Mundschutz", entgegnet Mit-Veranstalter Stefan Ruppert.

Selbst der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth und mehrere Stadträte waren an Fronleichnam am Terroir-f-Punkt, die Stadt hatte sogar auf ihrer Facebook-Seite für den Weinausschank "to go" geworben. "Der Platz erfreut sich großer Beliebtheit", berichtet Warmuth. Natürlich gehöre es zum Konzept, dass der Aussichtspunkt auf dem Ofenthaler Berg belebt wird, aber: "Die Vorgaben müssen eingehalten werden", schränkt er ein.

Der Teufel steckt jedoch im Detail: Das Ordnungsamt der Stadt habe die Polizeiinspektion Hammelburg vier Tage vor Fronleichnam "über die Ablehnung einer Gestattung des vorübergehenden Gaststättenbetriebs einer Schank- und Speisewirtschaft" am Terroir-f-Punkt informiert, berichtet die Polizei. Schon hier widerspricht Winzer Stefan Ruppert: "Wir wollten von Anfang an einen To-go-Betrieb machen, aber dafür gab es kein Formular." Deshalb habe er in Absprache mit dem Ordnungsamt den Antrag für die Gaststättenerlaubnis ausgefüllt - und darum gebeten, die Pläne mit der Polizei abzusprechen.

Nur "Ausgabe zur Mitnahme"

Laut Polizei war lediglich "die Ausgabe zur Mitnahme von Speisen und Getränken" erlaubt. Deshalb waren auch keine Bänke und Tische aufgestellt, der Ausschank fand auf einem Nachbar-Grundstück zum Terroir-f-Punkt statt. Per Aushang sei auch auf die Abstandsregeln hingewiesen worden, außerdem sei nur eine bestimmte Zahl von Gläsern einmalig gegen Pfand ausgegeben worden: "Wir haben da oben extra keine Gläser gespült", betont Ruppert. Wegen des guten Wetters waren aber nach Angaben von Besuchern bis zu 200 Besucher auf dem Ofenthaler Berg. Die Polizei spricht von rund 50 Personen, "die sich im unmittelbaren Umfeld der Holzhütte befanden, aus der heraus der Ausschank stattfand". Weiter heißt es im Polizeibericht: "Zudem waren vor Ort befindliche Sitzgelegenheiten ebenfalls dicht besetzt."

Winzer Stefan Ruppert stellt dem entgegen, dass es nicht seine Aufgabe gewesen sei, das Verhalten der Besucher des benachbarten Terroir-f-Punktes zu kontrollieren. Zudem hätten an der öffentlichen Sitzgruppe zum Beispiel einfach nur zwei Familien gesessen. "Das ist so ja auch erlaubt."

Nach Angaben von Stefan Ruppert sei der Ausschank "nach einem freundlichen Gespräch" freiwillig beendet worden. Im Polizeibericht liest sich das anders: "Nach Rücksprache mit der Stadt Hammelburg wurde der Betrieb hiernach eingestellt." Die Mindestabstände seien "weder im Bereich der Ausgabe, noch im Bereich der Sitzgelegenheiten im ausreichenden Maß gewahrt" gewesen. Entgegen der Vereinbarungen habe ein Verzehr von Speisen und Getränken vor Ort stattgefunden. Mittlerweile wurde der Fall dem Landratsamt "zur Würdigung der infektionsschutzrechtlichen Vorgaben" übersandt. Und: "Gleichsam steht ein Verstoß gegen das Gaststättengesetz im Raum", teilt die Polizei mit. Beim Landratsamt war der Fall am Dienstag auf Nachfrage noch nicht bekannt.

Winzer Stefan Ruppert ist nun selbst gespannt, was auf ihn zukommt. "Wir hatten eigentlich vorher alles getan, damit genau das nicht passiert", fühlt er sich von Stadt und Polizei im Vorfeld schlecht beraten. Bis auf Weiteres gebe es jedenfalls keine Pläne mehr für einen Weinausschank auf dem Ofenthaler Berg.

"Wir versuchen, im Rahmen der Vorgaben alles zu ermöglichen", kündigt Bürgermeister Warmuth an. Er wolle die örtlichen Winzer und die Gastronomie unterstützen. Dafür hoffe er auch auf neue Regeln.