Mit Pauken, Trompeten und der Truhenorgel

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Bemerkenswert war die tragbare Truhenorgel, die Henrike Seitz spielte. Die Register lassen sich durch die seitlichen Holzhebel bedienen. Foto: Gerd Schaar
Bemerkenswert war die tragbare Truhenorgel, die Henrike Seitz spielte. Die Register lassen sich durch die seitlichen Holzhebel bedienen. Foto: Gerd Schaar
Rund 50 Sängerinnen und Sänger gaben beim Konzert ihr Bestes. Foto: Gerd Schaar
Rund 50 Sängerinnen und Sänger gaben beim Konzert ihr Bestes. Foto: Gerd Schaar
 
Den Taktstock für das Barockorchester und den gemischten Chor hob Dekanatskantor Mark Genzel aus Lohr. Foto: Gerd Schaar
Den Taktstock für das Barockorchester und den gemischten Chor hob Dekanatskantor Mark Genzel aus Lohr. Foto: Gerd Schaar
 
Den Taktstock für das Barockorchester und den gemischten Chor hob Dekanatskantor Mark Genzel aus Lohr. Foto: Gerd Schaar
Den Taktstock für das Barockorchester und den gemischten Chor hob Dekanatskantor Mark Genzel aus Lohr. Foto: Gerd Schaar
 

Das Weihnachtsoratoriums in der St-Michael-Kirche spielten die Musiker auf Instrumenten, die nach original Bauart vor drei Jahrhunderten.

Die zweite Adventskerze brannte noch nicht, als am Samstagabend das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (BWV 248) in der evangelischen St-Michaels-Kirche erklang. Es gab kaum noch Platz auf den Sitzbänken, und der Altarbereich war bis auf den letzten Quadratmeter besetzt. Den Taktstock für das Barockorchester und den gemischten Chor hob Dekanatskantor Mark Genzel aus Lohr.
Diffuses Licht hielt die Akteure im Halbdunkel. So unterstützte die Lichtstimmung den Hörsinn für das Kirchenkonzert. Die Zuhörer ließen sich in eine andere Welt entführen und durften den stressigen Alltag vergessen. Ganz original nach der Bauart vor drei Jahrhunderten sei die Instrumentierung des rund 20-köpfigen Orchesters, bestätigte Genzel der Zeitung. Die Saiteninstrumente, Flöten und Oboen aus jener Zeit klangen verhaltener als die neuzeitlichen. Bemerkenswert war die tragbare Truhenorgel, die Henrike Seitz spielte. Freilich durften bei den Bachwerken die Trompeten und die Timpani-Kesselpauken nicht fehlen.
Der rund 50-köpfige Chor setzte sich im Wesentlichen aus dem Kantatenchor von der Auferstehungskirche Lohr und dem evangelischen Kirchenchor aus Hammelburg zusammen, der sich zur Verstärkung noch Stimmen bei den Katholiken lieh. Geprobt haben die Sänger als Pojektchor schon seit März. Zu besonderen Solo-Einsätzen kamen die vier Sänger Friederike Riedmann (Sopran), Johanna Krell (Mezzosopran), Oliver Kringel (Tenor) und Jakob Mack (Bass), die vom Weihnachtsgeschehen rund um Jesu Geburt gesanglich berichteten.

Bachs epochale Werke haben offensichtlich auch nach knapp 300 Jahren nicht an Kraft verloren. Mit Pauken und Trompeten erklingt zu Beginn des Oratoriums das "Jauchzet, frohlocket" für den festlichen Einzug des erwarteten Christenkönigs. In einem Begleitheft weist Genzel darauf hin, dass Bachs Weihnachtsoratorium aus dem Jahre 1734 / 35 ursprünglich nicht als geschlossenes Werk konzipiert war. Die insgesamt sechs Kantaten waren für die drei Weihnachtsfeiertage, das Neujahr, den ersten Sonntag im neuen Jahr und an Epiphanias aufgeteilt, so Genzel. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts seien die sechs Teile zu einem gesamten Oratorium zusammengefasst worden. Zum Vortrag kamen jetzt die Kantaten I bis III, die etwa eineinhalb Stunden dauerten. Bei Kirchenkonzerten ist es nicht üblich, zwischendurch zu applaudieren. Doch unüberhörbar war der Schlussapplaus mit stehenden Ovationen, den die Musiker und Sänger dankbar entgegen nahmen.

Am Sonntag, zweiter Advent, gab es die Aufführung der Weihnachtsoratoriums dann in der Auferstehungskirche Lohr. Dort ist der Verein zur Förderung der Kirchenmusik ansässig, unter dessen Initiative Konzerte wie dieses Oratorium stattfinden.