Lager bekommt Ausstellung zur Bundeswehr

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Christoph Joa steht in einer Stubeneinrichtung aus den 1960er Jahren. Daneben ist eine Mustermöblierung für eine künftige Soldatenunterkunft aufgebaut.Foto: Arkadius Guzy
Christoph Joa steht in einer Stubeneinrichtung aus den 1960er Jahren. Daneben ist eine Mustermöblierung für eine künftige Soldatenunterkunft aufgebaut.Foto: Arkadius Guzy
Das Jägercasino fällt durch das Säulenportal auf.Foto: Arkadius Guzy
Das Jägercasino fällt durch das Säulenportal auf.Foto: Arkadius Guzy
 
Ein Raum in Flecktarn erklärt, was auf den Truppenübungsplätzen in Hammelburg und Wildflecken passiert.Foto: Bundeswehr/Gerhard Hain
Ein Raum in Flecktarn erklärt, was auf den Truppenübungsplätzen in Hammelburg und Wildflecken passiert.Foto: Bundeswehr/Gerhard Hain
 
In der Eingangshalle finden noch Restarbeiten statt.Foto: Arkadius Guzy
In der Eingangshalle finden noch Restarbeiten statt.Foto: Arkadius Guzy
 

Die Garnisonsstadt Hammelburg hat es nicht geschafft, ein Museum zur Militärhistorie zu schaffen. Mit einer Ausstellung entsteht nun ein kleiner Ersatz.

Wie sah es aus, als Soldaten zu acht in einer Stube einquartiert waren, und wie sieht der künftige Einzelzimmerstandard aus? Weshalb haben Truppenübungsplätze auch für die Natur eine Bedeutung? Was erleben Soldaten im Auslandseinsatz? Eine neue Ausstellung erklärt verschiedene Aspekte rund um die Bundeswehrstandorten Hammelburg und Wildflecken.

"Wir zeigen keine Waffen", sagt Christoph Joa vom Hammelburger Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZ). Mit der Lehrsammlung des Ausbildungszentrums Infanterie hat die Ausstellung also nichts zu tun, auch wenn einige Exponate von dort stammen, wie Joa erklärt. Er ist mit einem kleinen Team dabei, die Präsentation im Jägercasino auf dem Lagerberg einzurichten, mit Unterstützung einer Agentur und unter den fachkundigen Augen des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden.

Das BwDLZ ist neben vier anderen Dienststellen in ganz Deutschland ausgewählt worden, eine Regionalausstellung aufzubauen. Die Schauen sollen im Rahmen der Attraktivitätskampagne der Bundeswehr die Bundeswehr in der Öffentlichkeit präsentieren und Verständnis und Anerkennung für die Arbeit des zivilen und militärischen Personals fördern. Die Regionalausstellungen stellen zu diesem Zweck die jeweils vor Ort stationierten Truppenteile und Dienststellen vor.

"Wir haben die Möglichkeit, uns darzustellen und zu informieren, denn das BwDLZ ist mehr als ein Hausmeisterservice für die Bundeswehr", sagt Joa. So zeigt die Ausstellung, welche verschiedenen Ausbildungsberufe das BwDLZ bietet.

Die Räume veranschaulichen zum Beispiel, wo die Bundeswehr überall im Einsatz ist. Dabei werden belastende Erfahrungen, die für Soldaten damit verbunden sind, nicht ausgespart. Dass auf Truppenübungsplätzen seltene Tiere und Pflanzen leben und sogar teilweise nur noch dort zu finden sind, erfahren Besucher in einem weiteren Ausstellungsbereich.

Ein interaktiver Medientisch, laut Joa das Herzstück der Schau, wird Informationen über die Besonderheiten an den Standorten in Hammelburg und Wildflecken abrufbereit halten. So wird sich unter anderem die Geschichte von Schloss Greifenstein widerfinden.

Ein eigener Raum ist der Militärhistorie von Wildflecken gewidmet: Er erzählt von den abgesiedelten Dörfern, den sogenannten displaced persons nach dem Zweiten Weltkrieg und den stationierten Amerikanern.

Historisch ist auch das Gebäude selbst, in dem die Ausstellung eingerichtet wird. Das Jägercasino stammt laut Eintrag in der Denkmalliste aus der Zeit um 1910. Das Gebäude trägt Elemente des Jugendstils. Markant ist das Säulenportal. Das Innere ist gleichsam repräsentativ gestaltet, war das Jägercasino ursprünglich ja das Wohnhaus des Truppenübungsplatzkommandanten. "In dem Haus fanden einst Empfänge statt", sagt Joa.

Zeitweise war später ein Heim für Kinder dort untergebracht und dann diente das Gebäude als Offizierscasino - daher die Bezeichnung Jägercasino. Zuletzt stand die Immobilie mehrere Jahre lang leer. In der jüngsten Vergangenheit wollte die für Liegenschaften des Bundes zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Gebäude aus diesem Grund verkaufen - ohne Erfolg.

Da sich das Jägercasino außerhalb des umzäunten Kasernengeländes auf dem Lagerberg befindet, hat es sich für eine für die Öffentlichkeit leicht zu erreichende Ausstellung angeboten. Die Räume wurden renoviert. So wurden Böden abgeschliffen und Tapeten abgerissen, um den ursprünglichen Raumcharakter wiederherzustellen.

Obwohl noch einige Arbeiten anstehen und noch einige Exponate fehlen, ist zu erkennen, dass die Ausstellung sich modern, etwas spielerisch und für ein nicht-militärisches Publikum zugänglich geben möchte. Die offizielle Eröffnung ist für den 17. Oktober geplant. Danach soll die Ausstellung testweise zunächst an zwei Nachmittagen unter der Woche zu besichtigen sein. Laut Joa ist die Laufzeit vorerst auf fünf Jahre ausgelegt.