Mit der Sanierung der unvollendeten Klosterkirche in Aura hat die Gemeinde ein großes Projekt zu stemmen. In einem ersten Schritt soll nun ein Mauerteil restauriert werden, um die Arbeiten zu veranschaulichen.
Eine finanzielle Unterstützung für die Sanierungsplanung der Kirchenruine gab Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Roland Friedrich an Bürgermeister Thomas Hack. Der Betrag von 1500 Euro fließt in die von Dr. Joachim Zeune erstellte Analyse für die Sanierung und Sicherung der Ruine Aura ein.
"Ich war selbst zehn Jahre Zweigstellenleiter der Filiale in Aura und konnte den Verfall des historischen Gebäudes verfolgen. Trotz minderer Zinserträge können wir diesen Zweck unterstützen, den der Stiftungsbeirat genehmigte", berichtete Friedrich. Verwaltungsratsvorsitzender und Landrat Thomas Bold erinnerte daran, dass der Burgenverbund das nie vollendete Bauwerk einschließt.
"Es ergibt sich die Frage, wie kommt man weiter in der Eigentümerstruktur", denn die einst geplante Benediktinerkirche befindet sich im Privatbesitz.
"Es ist nicht der große Beitrag, den die Sparkasse leisten kann aber es ist ein Signal für weitere Sponsor-Aktionen", hofft Bold.
"Natürlich soll die Sanierung an eine gute Gastronomie gekoppelt sein, ich weiß, dass viele Wanderer, Naturfreunde und Fahrradfahrer die Ruine als Ziel wählen. Das bestehende gastronomische Angebot ist deshalb für die künftige Entwicklung wichtig", fügte er mit seinem Dank an die Gemeinde Aura hinzu, die die Planungsmaßnahme einleitete. Vorstandsvorsitzender Kay Blankenburg sah die Historie als wichtigen Aspekt - besonders für junge Menschen. "Die Ruine ist ein Paradebeispiel für lebendige und greifbare Geschichte", erklärte er.
Kooperation gelobt Als Amtsbetreuer für seine 83-jährige Mutter - der Besitzerin Maria Friedel - lobte Karlheinz Friedel die gute Kooperation zwischen Gemeinde, Pächter und Besitzer.
Seine Anerkennung galt Bürgermeister Thomas Hack, "der mit Mut und Realismus an die Sache herangeht". Dem Rathausoberen war jedoch klar, dass die Sanierungskosten, die an eine fast siebenstellige Summe heranreichen, nicht allein aus Spenden aufzubringen sind. "Das Projekt läuft nur, wenn es uns gelingt, Schritt für Schritt, in die Gänge zu kommen." Mit Hinweis auf die rund 200seitige Analyse räumte er ein: "Alleine sind wir zu schwach." Wie auch Bold ist er der Meinung, dass die Gründung eines Fördervereins sinnvoll wäre sowie das Einschalten von Denkmalpflege, Bezirk und Burgenverbund.
In der Gemeinderatssitzung erläuterte Dr. Zeune vom Büro für Burgenforschung (BfB) Baubefunde und Sicherungsmaßnahmen. "Diese Kirchenruine ist ein wichtiges Forschungsprojekt. Kunsthistorisch hochinteressant, ist sie eine der ältesten Wandpfeilerkirchen Bayerns und im fast kompletten Zustand der Bauzeit", informierte er.
Erfreulich nannte er es, dass keine gravierenden statischen Schäden an dem 1617 begonnenen Projekt vorhanden sind. Eine Wiederherstellung und Sicherung könnte in drei Bauabschnitten ablaufen: Sanierung des Chorbereichs, der südlichen Langmauer und der restlichen Schäden.
Musterachse erstellen Die Kosten belaufen sich auf 760 000 Euro netto im Maximalbetrag. "Damit ist die Gemeinde restlos überfordert", räumte Zeune ein, der empfahl, den Entschädigungsfond, die Denkmalpflege, den Staat und Sponsoren um Unterstützung zu bitten. Der Vorschlag des Experten, zunächst eine Musterachse zu erstellen - dabei wird ein Mauerteil im Original restauriert, um den künftigen Zustand optisch zu veranschaulichen - traf auf Skepsis im Rat.
Die Musterachse, die 50 000 Euro kostet, erhielte einen Zuschuss von rund 80 Prozent, doch hatte das Gremium Zweifel an der weiteren Finanzierung. Auch die Eigentumsverhältnisse gefielen dem Rat nicht. Die Gemeinde sollte - wenn auch auf Zeit - Eigentümerin des Objekts sein, möglicherweise durch eine Grunddienstbarkeit. "Was passiert, wenn wir nichts tun?", fragte Hack. "Dann wird sich der Bestand verschlechtern, die Schäden werden größer und eine Sanierung noch teurer", antwortete Zeune.
Der Gemeinderat entschloss sich einstimmig für den Musterabschnitt. Was dann kommt, steht in den Sternen. Der Erhalt der Kirchenruine wäre nicht nur aus historischer Sicht empfehlenswert, sondern auch als Alleinstellungsmerkmal für Aura. Eine "sanfte Nutzung" durch Konzerte oder Theaterstücke wäre nach Worten des Burg-Erforschers möglich, wenn die Verkehrssicherheit hergestellt ist.