Markus Beran und seine Mitstreiter bereiten alles vor für die baldige Eröffnung des Areals. Insgesamt 41,5 Tonnen feiner Sand mussten dafür zunächst verteilt werden.
Urlaub führt die Deutschen derzeit eher nicht in die Ferne, sondern er wird im eigenen Land verbracht. "Als deutsche Staatsbürger haben wir wenigstens die Gewissheit, dass wir im Infektionsfall im eigenen Lande gut versorgt werden können. Wer weiß, ob das in einem anderen Land auch so ist", argumentiert ein Paderborner Ehepaar am Saaleufer in Hammelburg. Während des Gesprächs prasseln neben dem Wohnmobil-Stellplatz gerade 33 Tonnen Sand auf eine weiße Plane herunter.
Was an der ehemaligen "Lühwiese" passiert, erklärt Marcus Beran, der mit weiteren Mitstreitern hier einen Sandstrand entstehen lässt. Der Koch ist kein Unbekannter in der Region und bei Familienfeiern und Jubiläen gefragt. Viele Besucher kennen ihn zudem von heimischen Märkten, bei denen er regelmäßig präsent ist. Märkte und Feste sind heuer als Einnahmequellen weggebrochen, doch der Drang nach Strandfeeling ist sowohl bei Einheimischen wie Touristen - ob mit oder ohne Wohnmobil - vorhanden.
Wenn der Prophet nicht zum Berge kommt, dann muss es umgekehrt gehen, dachte sich der Initiator wohl und baut derzeit die "Costa del Sool" neben dem Bootsfahrereinstieg an der Saale. Auf 400 Quadratmetern entsteht ein Tummelplatz für Sonnen- und Sandsüchtige, und aus seiner Glühweinhütte aus den Weihnachtstagen zaubert Beran eine sommerliche "Bodega" neben Olivenbäumen und Palmen-Topfpflanzen, die die Gärtnerei Schlereth zur Verfügung stellt.
Der von Bohlen eingerahmte überdimensionale "Sandkasten" wird mit 30 Liegestühlen und Stehtischen bestückt.
Beim Verteilen des Sands ereilte die Helfer ein Schreck. Könnte es sein, dass ein Sattelkipper mit 33 Tonnen Material für das Vorhaben nicht ausreicht? In der Tat. Der weiche, zweimal gewaschene Main-Sand, der durch Zehen rieseln soll, wäre in dieser Menge ein zu dünner Belag. Beran ordert bei Bauunternehmer Patrick Bindrum 8,5 Tonnen nach, der gegen ein paar Essensgutscheine die Logistik bereitstellt.
Auch der Hammelburger Bauausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Strand-Projekt befasst. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) wies darauf hin, dass keine baurechtliche Genehmigung notwendig ist, deshalb wurde der Bauausschuss lediglich informiert. Über das Vorhaben wurde zwar nicht abgestimmt, aber es stieß im Gremium auf breite Zustimmung. Lediglich zum Verfahren gab es Einwände: "Ich möchte nicht, dass wir den Vorwurf bekommen, dass wir da jemanden bevorzugen", gab CBB-Stadtrat Alexander Stolz zu Bedenken. Stadtbaumeister Detlev Mohr stellte klar, dass es für das laufende Jahr keinen anderen Antragsteller für die Fläche am Bleichrasen gibt.
Das Gremium war sich einig, dass im Falle einer Wiederholung im kommenden Jahr der Hammelburger Stadtstrand ausgeschrieben und nach vorher festgelegten Kriterien vergeben werden soll. Die Räte regten zudem an, dass im Rahmen eines Pachtvertrages für die Teil-Fläche auch versicherungsrechtliche Fragen geklärt werden.