Die Hospitalstiftung Schweinfurt stiftete einen Baum zu Euerdorfs Jubiläum. Die Spende unterstreicht das gute nachbarschaftliche Verhältnis.
Es ist ein schönes und bleibendes Zeichen, das im Rahmen der 1300-Jahr-Feier der Marktgemeinde gesetzt wurde: Die Hospitalstiftung Schweinfurt stiftete eine Kaiserlinde, deren feierliche Übergabe im Waldgebiet "Sommerberg" begangen wurde.
Großzügige Geste
Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU/ FWG) erklärte den zahlreichen Gästen, wie es zu dieser großzügigen Geste kam. "Schweinfurt und Euerdorf liegen ja nicht unmittelbar nebeneinander": Die ehemaligen Körperschaftswaldungen Sommerberg und Stupfelberg umfassen eine Gesamtfläche von 355 Hektar. Sie befinden sich allesamt auf Euerdorfer Gemarkung und wurden bis etwa 1870 von der Verbindungsstraße Hammelburg - Bad Kissingen durchzogen.
Ende der 1950er Jahre dachten einige Waldanteilsbesitzer über einen Verkauf ihrer Waldungen nach, da für die Abfuhr des Brennholzes und dem Beginn des motorisierten Zeitalters zukünftig geeignete Zuwege geschaffen werden sollten, wofür große Kosten anstanden. Genau zu dieser Zeit wurde für das neue Schweinfurter Baugebiet "Deutschhof" eine Ausgleichsfläche benötigt. Die Besitzer der Waldkörperschaften verkauften. Die Hospitalstiftung wieder umtauschte diesen Besitz mit ihrem Besitz am Deutschhof. Der Schweinfurter Forstamtsleiter Hans-Ulrich Swoboda freute sich gleichermaßen wie die Bürgermeisterin über eine "gute Nachbarschaft seit 1962. Die Pflanzung der Kaiserlinde unterstreicht das gute nachbarschaftliche Verhältnis." Für die Kaiserlinde wurde ein besonderer Platz gewählt: "Hier kreuzen sich die Wege 'Alte Kissinger Straße' und der Weg zur Ruine Aura.
Viele Radfahrer sowie Wanderer kommen hier täglich vorbei", bemerkte Patricia Schießer.
Der Standort wurde hergerichtet, alte Wurzelstücke gerodet, planiert, mit Schotter und Hackschnitzeln aufgefüllt. Zwei Bänke laden zum Rasten ein, außerdem informieren Tafeln über die Stiftung der Kaiserlinde und über den besonderen Baum selbst, der früher zu herausragenden Ereignissen oder bedeutsamen Daten gepflanzt wurde. Eben passend zum Jubiläum der Marktgemeinde.
Ursprung Kaiser Karl der Große?
Der Platz am "Sommerberg" verfügt über eine lange Geschichte, wie die Bürgermeisterin wusste: "Vermutlich Kaiser Karl der Große ließ durch Umsiedlung von aufständischen Slavenvölkern zwei kleine Dörfer durch das Kloster Fulda im Bereich des Sommerberges gründen.
So befand sich eines der Dörfchen, Flieden, vermutlich in unmittelbarer Nähe zum 'Horlacher' oder 'Hurlacher See', der direkt gegenüber der neu gepflanzten Kaiserlinde lag."
Kirchlicher Segen und Fest
Wie die Bürgermeisterin weiter berichtete, wurde vermutlich im 13. Jahrhundert vom Kloster Aura eine weitere Ortschaft gegründet - Sommerberg. Dieser Name wurde auch für dieses Waldgebiet übernommen. Die Ortschaft befand sich am "Kissinger Pfad", ganz in der Nähe der dort befindlichen, sagenumwobenen Steinkreuze.
Nach diesem Dorf, das bereits um 1350 aufgelassen wurde, sind auch die Körperschaftswaldung und das gesamte Gelände heute noch benannt.
Sommerberg darf als die einzige Wüstung Unterfrankens angesehen werden, deren noch deutlich ausgeprägte Relikte eine fast nahtlose Rekonstruktion auf die Anordnung der Häuser zueinander, auf ihre Größe und den Grundriss der ehemaligen Siedlung zulassen. Sie bestand aus nur fünf Gebäuden und würde heute als Weiler bezeichnet. Die Pest wird als Auslöser der Dorfaufgabe vermutet, und mit reduzierten Bevölkerungszahlen anlässlich des 30-jährigen Krieges entstand im Laufe der Zeit ein geschlossener Waldbestand. So hat die Kaiserlinde gleich einen geschichtsträchtigen Standort. Den kirchlichen Segen erhielten Kaiserlinde und Besucher durch Wortgottesdienstleiter Ralf Herre. Ein gemütliches Beisammensein schloss sich an, wozu die Euerdorfer Musikanten aufspielten, und der Obst- und Gartenbauverein die Bewirtung übernahm.
12-Uhr-Läuten rundet ab
Den Abschluss bildete die Übertragung des 12-Uhr-Läutens des Bayerischen Rundfunks, bei der die Euerdorfer Glocken zu hören waren, und es einen Bericht zur Geschichte der Marktgemeinde und den Festlichkeiten zur 1300-Jahr-Feier gab.