Am 14. Oktober entscheiden die Hammelburger, ob das alte Kaufhaus wie geplant zum Bürgerhaus umgebaut wird oder nicht. Das Votum ist aber kompliziert.
Die Bürger in Hammelburg erleben den ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt. Die Wahlberechtigten können allerdings nicht nur zu der Forderung der Bürgerinitiative Stellung beziehen. Der Stimmzettel sieht gleich drei Fragen vor.
Denn der Stadtrat stellte in seiner Sitzung am Montagabend dem Bürgerbegehren ein eigenes Ratsbegehren entgegen. "Der Vorschlag eines Ratsbegehrens ist in den vergangenen Tagen aus den Fraktionen mehrfach an mich herangetragen worden", erklärte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) in der Sitzung. Daher habe sich die Stadt rechtlich beraten lassen. Das Ergebnis der "juristischen Diskussion" lautete laut dem Bürgermeister, dass ein Ratsbegehren nach Ansicht der Rechtsaufsicht zur Verwirrung führen könnte.
Doch in der Sitzung kam aus den Reihen der Stadträte der Wunsch nach einem Ratsbegehren. Es wurde mit einer Gegenstimme beschlossen. "Das Ratsbegehren ist der Tatsache geschuldet, dass die Frage der Bürgerinitiative sehr verwirrend gestellt ist", sagte Martin Wende (CSU). Florian Röthlein (Grüne/BfU) war zum Beispiel ebenso der Meinung, dass über ein Ratsbegehren "eine klare Frage" gestellt werden solle.
Frage nach der Formulierung
Damit ging es an die Formulierung der Frage für den Stimmzettel. Die Verwaltung hatte für die Sitzung einen Vorschlag vorbereitet. In einer rund 20-minütigen Sitzungspause diskutierten die Fraktionssprecher mit dem Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeitern über diesen - mit dem Ergebnis einer handlicheren Textfassung.
Diese wurde mit zwei Gegenstimmen angenommen. Die Formulierung kann von der Verwaltung nach der juristischen Prüfung noch leicht abgewandelt werden. Dominik Sitter (Bürgerliste Obereschenbach) wollte zwar erreichen, dass der Text unveränderlich festgelegt wird, konnte sich mit seinem Antrag aber nicht durchsetzen.
Die Frage, die das Ratsbegehren an die Wahlberechtigten stellt, lautet: "Sind Sie für die zeitnahe Realisierung des Bürgerhauses nach den aktuellen Plänen des Stadtrats unter Inanspruchnahme der derzeit hohen Fördersumme und eines verbleibenden Eigenanteils der Stadt von circa drei Millionen Euro?"
Dem gegenüber steht die Frage des Bürgerbegehrens: "Sind Sie dafür, dass die Beschlüsse des Stadtrates der Stadt Hammelburg vom 14.05.2018 - die Grundsatzentscheidung zur Realisierung des geplanten Bürgerhauses am Marktplatz 15 und der beschlossene Bauantrag, Fl. Nr. 185 Gemarkung Hammelburg - aufgehoben bzw. zurückgenommen sowie eine zwischenzeitlich etwa erteilte Baugenehmigung nicht vollzogen werden sollen mit der Zielsetzung, dass ein kostengünstigeres Bürgerhaus an der derselben Stelle errichtet wird?"