Der Leiter des Hammelburger Gymnasiums freut sich: "Alle 14 Abiturienten haben bestanden", sagt Matthias Ludolph auf Nachfrage.
Der Noten-Durchschnitt und die Noten-Verteilung liegen im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Das war es aber auch schon mit Normalität in diesem Schuljahr: "Wir spekulieren nicht darüber, wie es ohne Corona gewesen wäre", kommentiert Ludolph die ungewöhnliche Abitur-Vorbereitung. Zudem ist es der kleinste Abitur-Jahrgang seit Jahrzehnten an der Schule, denn: Das Hammelburger Gymnasium war im Jahr eine von 47 Pilotschulen für "Mittelstufe plus". Die Schüler konnten vor der 8. Klasse wählen, ob sie sich ein Jahr länger Zeit lassen für die Mittelstufe und dafür keinen Nachmittagsunterricht haben.
49 von 64 Schülern des Jahrgangs nahmen 2016 diese Möglichkeit wahr und treten deshalb erst 2021 die Abitur-Prüfungen an. Im kommenden Jahr werden es deshalb - zusammen mit der Regelklasse des Folge-Jahrgangs - wieder rund 70 Abiturienten am Frobenius-Gymnasium sein. Weitere Spätfolge des Projektes: Während es in Bayern wegen der Umstellung von G 8 auf G 9 an den meisten Gymnasien im Jahr 2025 gar keinen Abitur-Jahrgang geben wird, machen in Hammelburg die Plus-Schüler des Abi-Jahrgangs 2024 ihre Abschluss-Prüfung dann 2025.
Heuer kein Abi-Scherz
Der Abitur-Jahrgang 2020 habe zwar eine kleinere Auswahl bei den Seminaren gehabt, ansonsten habe es aber keine Einschränkungen gegeben: Die Kurse wurden im vergangenen Schuljahr mit dem Jahrgang darüber und heuer mit dem Jahrgang darunter kombiniert. Verschoben wurde allerdings die Verabschiedung: Eigentlich gibt es die Zeugnisse im Juni, in diesem Jahr müssen die Schüler bis 17. Juli warten. Ludoph betont außerdem, dass es heuer keinen Abi-Scherz geben darf: "Das müssen wir unterbinden, weil dabei das Hygiene-Konzept nicht eingehalten werden kann."
Abgeschlossen ist auch die Anmeldung für das kommende Schuljahr: Mit 51 Schülern wird es eine kleinere fünfte Jahrgangsstufe als in den vergangenen Jahren geben. Das habe vor allem demografische Ursachen: An vielen Grundschulen gebe es kleinere Jahrgänge in den 4. Klassen. Trotz der nur 51 Schüler starten im September drei 5. Klassen. Möglich ist das durch die gebundene Ganztagesklasse. Dieses Angebot würden zwar nur knapp ein Drittel der Eltern nutzen, trotzdem erachtet es Ludolph aus "gesellschaftspolischen Gründen" für notwendig. Bewährt habe sich die Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der Schule und die Einbeziehung der Tutoren bei der Nachmittagsbetreuung.
Jeden zweiten Tag Unterricht
Während viele Schulen wochenweise unterrichten, kommen die Schüler am Hammelburger Gymnasium im täglichen Wechsel in die Schule. "Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht, auch wenn es aus dem Ministerium eine andere Empfehlung gab", zieht der Schulleiter Bilanz. Auch von Lehrern, Eltern und Schülern gebe es positive Rückmeldungen. Die Klassen sind in zwei Hälften geteilt und wechseln sich täglich ab. Beim Lern-Stoff seien die Schüler immer nach zwei Wochen auf dem gleichen Stand.
In diesem Modus werde der Unterricht nun auch bis zu den Sommerferien fortgesetzt: Sämtliche Fahrten, die übliche Projektwoche zum Ende des Schuljahres, Bundesjugendspiele, Theater-Aufführungen oder Sommerkonzerte seien gestrichen. Zum einen seien wegen der Corona-Auflagen lediglich Frontal-Unterricht und Einzel-Arbeit erlaubt, zum anderen müsse ja auch noch jede Menge Stoff nachgeholt werden.
Matthias Ludolph hofft, dass dann im September der Unterricht wieder wie gewohnt starten kann. Geplant werde allerdings trotzdem sehr vorsichtig: Sämtliche Fahrten - von den Orientierungstagen der 5. Klassen auf dem Volkersberg bis zum Ski-Kurs in Österreich - dürften laut Ministerium lediglich als unverbindliche Reservierungen gebucht werden, damit auf keinen Fall Storno-Kosten anfallen.