Händlern in Bad Kissingen fehlt die Kundschaft

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Die Baustelle in der Von-Hessing-Straße ist ein Faktor, der den Geschäftsleuten in der Stadt zusetzt. Foto: Benedikt Borst
Die Baustelle in der Von-Hessing-Straße ist ein Faktor, der den Geschäftsleuten in der Stadt zusetzt. Foto: Benedikt Borst

Die Einzelhändler klagen über niedrige Umsätze. Wegen des schlechten Wetters der letzen Wochen und der Dauerbaustelle in der Von-Hessing-Straße fehlen Kunden.

Mittlerweile scheint zwar die Sonne, aber noch vor wenigen Tagen sah es anders aus: Der Himmel wolkenverhangen, das Thermometer etwas über zehn Grad, mit etwas Glück regnet es nicht. In der Markt- und Ludwigstraße sowie am Marktplatz sind ein paar Fußgänger unterwegs, die Nebenstraßen wirken leer. Viel Laufkundschaft hat es nicht in die Fußgängerzone gezogen.


"Wir haben bisher eine sehr schlechte Saison", bilanziert Heiko Grom, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Pro Bad Kissingen". Der lange, dunkle Winter und der verregnete, trübe Mai setzen den Einzelhändlern zu. Kundschaft und Umsätze fehlen. "Wenn es draußen regnet und kalt ist, hat eben niemand Lust sich ein T-Shirt zu kaufen." Nicht einmal diverse Werbeaktionen, die die Werbegemeinschaft bislang veranstaltet hat, konnten da etwas verändern. Der Zuspruch der Kunden hielt sich in Grenzen.

Parkplatznot oder Bequemlichkeit

Das schlechte Wetter bezeichnet Grom als einen Hauptfaktor für die Einkaufsflaute. Einen weiteren Grund vermutet er in der Dauerbaustelle in der Von-Hessing-Straße zwischen Amtsgerichtskreuzung und Stadtpfarrkirche. Das Problem liege allerdings weniger an den Bauarbeiten an sich, also am Lärm, dem Dreck und den Verkehrsumleitungen. "Die Leute haben schon Verständnis, dass da etwas gemacht werden muss", meint er. Die Krux ist eine andere: "Dass durch die Baustelle Parkplätze fehlen, merkt man mehr."

Dem schließt sich Ursula Schenkenberger an, die ein Elektronikgeschäft am Feuerturm betreibt: "Das Problem sind die Kundenparkplätze. Davon haben wir hier nur zwei." Sie blickt aus dem Fenster auf die Straße: "Fast alle Autos die hier parken, parken falsch."

Andreas Koch, Inhaber eines Schuh-Ateliers in der Oberen Marktstraße, sieht keine Parkplatznot. Es gebe schließlich genug bezahlbare Parkhäuser in der Nähe. "Die Baustelle macht für das Geschäft nicht so viel aus. Ich denke, dass das Wetter problematischer ist."

Günter Hanff, Inhaber des gleichnamigen Fotogeschäftes in der Von-Hessing-Straße, ist der Ansicht, dass die Belastung durch die Baustelle eigentlich gar nicht so groß sein dürfte. "Die Verkehrsführung ist doch gut gelöst." Der Verkehr fließt und die Kunden können fast alles in gewohnter Weise erreichen. "Aber der Verbraucher sieht das nicht", findet Hanff. Und bleibt der Innenstadt fern. Deshalb verzeichnet sein Geschäft monatliche Einbußen im zweistelligen Prozentbereich.

Zwischenziel Rakoczyfest

Thomas Hornung, Leiter des städtischen Tiefbauamtes, betont, dass sich die Stadt für die volkswirtschaftlich schonendste Variante entschieden hat, indem sie den Rohrvortrieb unterirdisch vornimmt, ohne die Straßen komplett aufzureißen. "Wir wollten den Verkehr gewährleisten." Trotz Baustelle sei die Innenstadt gut zugänglich.

Die Arbeiten sollen bis Mitte September komplett abgeschlossen sein. "Wir versuchen, die Oberflächen so herzustellen, dass das Rakoczyfest (Freitag, 26. Juli, bis Sonntag, 28. Juli) nicht beeinträchtigt wird", sagt Hornung.
Diese Ankündigung wird von den Händlern in der Innenstadt begrüßt, verspricht das Stadtfest doch höhere Umsätze. Dennoch äußern sich einige skeptisch, ob die Arbeiten bis Ende Juli so weit voranschreiten. "Das liegt allgemein an Baustellen in dieser Größenordnung", meint Heiko Grom. Da könne sich immer etwas verzögern.
"Wir Händler sind in jedem Fall froh, wenn es vorbei ist", sagt Günter Hanff. Damit sich die Geschäfte wieder normalisieren. Allerdings steht mit der Generalsanierung der Fußgängerzone im nächsten Jahr, die nächste langwierige Baumaßnahme an. "Ich hoffe, dass wir davon nicht so betroffen sind."

Angst vor Entlassungen

Sorgenvoller klingt da Schuhladeninhaber Andreas Koch. Er befürchtet weitere finanzielle Einbrüche und Entlassungen. Er überlegt, ob er die Verluste mit der Eröffnung einer Zweigstelle abfedern kann.