Gut gerüstet gegen Gauner

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Kriminalhauptkommissar Dietmar Dömling bei seinem Besuch vor Ort - er gibt Tipps, wie man sich vor Einbruch schützen kann. Foto: Anja Vorndran
Kriminalhauptkommissar Dietmar Dömling bei seinem Besuch vor Ort - er gibt Tipps, wie man sich vor Einbruch schützen kann.  Foto: Anja Vorndran

Der Fachmann von der Polizei berät vor Ort über Schutz vor Einbrechern.

Ferienzeit ist Einbruchzeit, wer es den spontanen Langfingern leicht machen will, der lässt einfach ein Fenster offen, oder eine Türe. Aber natürlich will niemand, dass Fremde ins Haus kommen, sich durch die Schubladen wühlen und Wertsachen an sich nehmen. Schon kleine Tipps helfen, dem Einzeldieb oder einer ganzen Bande die Arbeit zu vermiesen. Wie das geht, erklärt Kriminalhauptkommissar Dietmar Dömling von der Beratungsstelle der Polizeiinspektion Schweinfurt.


Selten übers Dach

In alten Filmen schleicht sich der Gauner gerne mal über das Dachfenster in die gute Stube, das kommt in der Realität aber kaum vor. "Gerade mal 0,2 Prozent der Fälle im privaten Bereich sind davon betroffen", erklärt Dömling. Allerdings zählen Supermärkte oder Großmärkte schon eher zu den Zielen von "Dacheinsteigern".
Um den besten Schutz für die eigenen vier Wände aufzuzeigen, kommt Dömling nach telefonischer Absprache ins Haus. Sein Einsatzgebiet umfasst die Region Main-Rhön, von den Hassbergen über Schweinfurt nach Bad Kissingen und den Landkreis Rhön-Grabfeld. Vor Ort sieht der Experte am besten, wo es an Schutz für die vier Wände, Hof und Garten fehlt. Gut ist, ein eingezäuntes Grundstück zu haben, denn jede Schwelle, die der spontane Einbrecher überwinden muss, ist auch eine Hemmschwelle.


Einladung für Diebe

Offene oder gekippte Fenster oder Türen, die im besten Fall an einer Seite des Hauses liegen, die vor Blicken verborgen liegt, sind quasi eine Einladung für Diebe.
Wenn kein Nachbar zusehen kann, ist es für den Einbrecher umso leichter, ins Haus zu steigen. Manche Diebe klingeln auch schon mal, um zu überprüfen "ob die Luft rein ist." Dömling rät, niemals einem Fremden die Türe zu öffnen oder ihn gar ins Haus zu lassen. Am besten ist, über ein Fenster mit dem Fremden zu kommunizieren und sich einen Ausweis zeigen zu lassen. Wer keinen Handwerker bestellt hat, der sollte also stutzig werden, wenn jemand vorgibt, von einer Firma zu kommen. Gesetzt den Fall, das Haus ist leer, ein Fenster ist gekippt, dann hat der Bösewicht ein leichtes Spiel: In Windeseile ist alles offen. Notfalls nimmt der Einbrecher auch Glasbruch in Kauf. "Sobald der Hebel bewegbar ist,", so Dömling, "lässt sich die Türe oder das Fenster öffnen." Doch hier schaffen Sicherungen Abhilfe. Wie das funktioniert, zeigt der Polizeibeamte, denn er hat Beschläge, die Fenster und Türen sicherer machen als Beispiele zum Nachrüsten in einem Koffer dabei. Der Einbau über einen Fachbetrieb wird empfohlen und geht meistens schnell. Wer in Urlaub fährt oder überhaupt das Haus verlässt, sollte ringsum alles verschließen. "Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", gibt allerdings auch der Fachmann zu. Bei jedem Einbruch spielt die Zeit eine immense Rolle, besonders für Gelegenheitsdiebe.


Häufiger am Tag

"Wenn der Täter nicht innerhalb von drei Minuten ins Haus kommt, lässt er meistens vom Objekt ab", weiß der Kriminalhauptkommissar aus Erfahrung und, "im Winterhalbjahr, in der Urlaubszeit und tagsüber in Mehrfamilienhäuser wird häufiger eingebrochen als nachts."
Während der Ferien sowie zu den Arbeits- und Schulzeiten ist oft niemand daheim. Ein Einbrecher will möglichst nicht mit dem Besitzer in Kontakt kommen, deshalb sucht er gerne Häuser auf, die er leer vermutet. Auch hier hilft ein Trick: man kann die eigene Anwesenheit mittels Licht und Zeitschaltuhr simulieren. Gut ist natürlich auch die Nachbarn darum zu bitten, die Post, sowie die Zeitung anzunehmen. Ein überquellender Briefkasten ist immer ein Indiz für ein leeres Haus. Bei Neubauten rät Dömling von vorneherein zu einer Beratung zum Thema Einbruchschutz. Alte Häuser können locker nachgerüstet werden.
Sollte man doch einmal einem Einbrecher beobachten, dann bringt es nichts, den Helden zu spielen. Wichtig ist, eine möglichst genaue Beschreibung des Täters und seines Fluchtfahrzeuges an die Polizei geben zu können. Die Informationen können schnell über den Notruf 110 an die Polizei weitergegeben werden. Information: Dietmar Dömling, Tel.: 09721/2021835.