Geschäftsführer gesucht

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Der amtierende BRK-Kreisgeschäftsführer Michael Raut (56, Mitte) bei seiner Amtseinführung im Oktober 2017 mit (von links) dem damaligen BRK-Kreisvorsitzenden Alexander Siebel, den beiden stellvertretenden Geschäftsführern Alexander Kretz und Thomas Menz sowie der seit März neuen Kreisvorsitzenden Bernhilde Sebald. Foto: Archiv/Ralf Rppert
Der amtierende BRK-Kreisgeschäftsführer Michael Raut (56, Mitte) bei seiner Amtseinführung im Oktober 2017 mit (von links) dem damaligen BRK-Kreisvorsitzenden Alexander Siebel, den beiden stellvertretenden Geschäftsführern Alexander Kretz und Thomas Menz sowie der seit März neuen Kreisvorsitzenden Bernhilde Sebald. Foto: Archiv/Ralf Rppert

Das Bayerische Rote Kreuz Bad Kissingen sucht zum 1. Oktober einen neuen Geschäftsführer. Michael Raut hat den Posten bisher inne. Er erklärt, warum er lieber verzichtet.

Nach der für Außenstehende überraschenden Neuwahl von Bernhilde Sebald-Roth zur ehrenamtlichen Vorsitzenden des Bad Kissinger Kreisverbandes im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) soll nun auch die Position des hauptamtlichen Kreisgeschäftsführers zum 1. Oktober neu besetzt werden. Seit einigen Tagen läuft die entsprechende Ausschreibung. Interesse seitens der Stellvertreter gibt es nach Auskunft der Vorsitzenden nicht.

"Ich habe ihm die Tür zur Rückkehr offen gehalten, denn wir haben uns gut verstanden und bei Meinungsunterschieden immer einen Konsens gefunden", bestätigt Sebald-Roth ihr Angebot an den noch amtierenden Kreisgeschäftsführer Michael Raut (56), der bereits seit August 2019 krankgeschrieben war. Im Oktober 2017 hatte der gebürtige Schwabe, der bis dahin dem BRK vier Jahrzehnte lang ehrenamtlich gedient hatte, das Angebot des damaligen Kreisvorsitzenden Dr. Alexander Siebel für die Position des Kreisgeschäftsführers angenommen. "Ich verstand mich damals gut mit ihm", begründete Raut im Gespräch mit dieser Zeitung seinen damaligen Wechsel aus der Industrie.

Nervenzusammenbruch

Doch das beiderseitig gute Verhältnis wurde bald gestört, als sich der Vorsitzende "zunehmend in die Belange des Geschäftsführers wie zum Beispiel die Personalpolitik einmischte". Es bauten sich zwischen beiden "massive Probleme" auf, die im Sommer 2019 bei Raut "mitten in einem Meeting" zum Nervenzusammenbruch mit Verdacht auf Herzinfarkt und Einweisung ins Krankenhaus führten. Ein Herzinfarkt wurde damals zwar nicht diagnostiziert, organisch war Raut gesund geblieben, aber es war für ihn "ein Schuss vor den Bug", der eine siebenwöchige Reha und Krankschreibung bis ins Jahr 2021 zur Folge hatte.

"Jetzt bin ich wieder gesund. Aber meinen Job werde ich trotzdem nicht wieder aufnehmen", informierte Raut vor Tagen die Kreisvorsitzende. Bis zum 30. September stehen ihm noch Urlaub und Überstunden-Ersatz zu. Für die Zeit danach liegen dem gelernten Maschinenbaumeister bereits Angebote außerhalb des Roten Kreuzes vor.

Nicht an Vergangenheit festhalten

Dem BRK will er aber weiterhin ehrenamtlich als Landesbereitschaftsleiter und Bezirksbereitschaftsleiter Schwaben treu bleiben. "Da steckt zu viel Herzblut drin."

Seine Rückkehr auf den bisherigen Posten macht aus seiner Sicht keinen Sinn: Wenn ein neuer Vorstand gewählt worden ist, dann soll auch ein neuer Geschäftsführer übernehmen. Raut: "Ich bin verbrannt in Bad Kissingen." Im Kreisverband dürfe man nicht an der Vergangenheit festhalten, zu der er sich selbst zählt. Seine Kündigung sei deshalb nur konsequent.

Als überzeugter Rotkreuzler wünscht sich der scheidende Geschäftsführer, dass der Bad Kissinger Kreisverband künftig "die Möglichkeit bekommt, jene Leistung zu bringen, zu der er tatsächlich fähig ist". Die bisherige "Einflussnahme von außen" sei hinderlich gewesen. Aus seinen 44 Jahren beim BRK kennt Raut fast alle Kreisverbände. "Ich kann die Möglichkeiten des Kissinger Kreisverbandes gut einschätzen."

Unter dem neuen Vorstand sei ein guter Neuanfang gewährleistet, ist Raut überzeugt. Dies gilt aus seiner Sicht besonders für die neue Vorsitzende, die nicht nur dank ihrer langjährigen Ehrenamtstätigkeit im BRK, sondern vor allem als Kreisgeschäftsführerin (1981-2003) und 2017 als kommissarische Geschäftsführerin bis zur Übergabe an Michael Raut umfassend erfahren ist.

Zwar steht für Bernhilde Sebald-Roth nach eigener Aussage schon jetzt fest, dass sie in vier Jahren aus Altersgründen nicht wieder für den Vorsitz kandidieren wird, doch ist dies für Michael Raut kein Argument: "Wenn man Joe Biden zum Präsidenten der USA wählen kann, dann kann Frau Sebald-Roth auch Vorsitzende vom BRK Bad Kissingen sein".