Der Freistaat ließ die Freipumpe am Gradierwerk für rund 160 000 Euro herrichten. Die Bauabnahme am Donnerstagnachmittag verlief erfolgreich.
Uwe Herold von der Staatsbad GmbH dreht an der Spindel. Langsam hebt sich das Wehr unter der Freipumpe. Das Wasser, das sich auf das Turbinenrad ergießt, rauscht immer lauter. Doch das große Rad, das die gewaltigen Pleuelstangen antreibt, macht gerade einmal eine halbe Umdrehung. Es fehlt am nötigen Wasserdruck. Dennoch ist die Bauabnahme nach der Sanierung der Pumpe am Donnerstagnachmittag ein Erfolg. Die Beteiligten sind zufrieden.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten alles ok.
Ohnehin geht es bei der Abnahme nicht darum, ob die Pumpe läuft, sondern ob die Arbeiten am Mauerwerk, an den Guss- und Stahlteilen ordnungsgemäß erledigt wurden.
Viele Jahre wurde dieses einzigartige technische Denkmal sich selbst überlassen, rottete vor sich hin. Bis der Freistaat als Eigentümer sich erbarmte und 150 000 Euro für die Sanierung in den Haushalt einstellte - und nach mehrfacher
Ausschreibung endlich eine Fachfirma ein wirtschaftliches Angebot vorlegte.
Komplett entrostet
Mitte Mai begannen die Arbeiten. "Die Metallteile wurden komplett entrostet und dreifach mit Farbe beschichtet", sagt Horst Fischer vom verantwortlichen Ingenieurbüro. Das galt auch für jene Teile, die von außen gar nicht zu sehen sind.
Zum Beispiel für die Leitungen unter der Decke und für das große Turbinenrad.
Nicht nur dafür musste der Triebwerkskanal leergepumpt werden. Auch das Mauerwerk des Kanals war an etlichen Stellen brüchig und wurde saniert. Ebenso wie das große Tor aus Metall, das vor Rost und Moder nur so strotzte. Tag und Nacht waren die Pumpen im Einsatz. Das Wasser aus dem Kanal wurde direkt in die Saale geleitet, das Schmutzwasser lief über Absetzbecken.
Bevor die Arbeiter die Teile aus Gusseisen und Stahl streichen konnten, musste die gesamte Anlage eingehaust werden. Zum einen, damit beim Sandstrahlen kein Dreck in die Umwelt gelangt. Zum anderen, weil laut Horst Fischer zum Streichen eine bestimmte Temperatur und die richtige Luftfeuchtigkeit wichtig sind.
Mauerwerk wurde aufgearbeitet
Das Mauerwerk des Kanals und die Sockel der Pumpe blieben vom Sandstrahlen verschont.
Hier setzten die Arbeiter das sanftere Dampfstrahlgerät ein, bevor die Teile gespachtelt, verfugt und gestrichen wurden. Instandgesetzt wurde auch die gemauerte Brücke, die durch eine zusätzliche Betonplatte zur Lastverteilung verstärkt wurde. Außerdem wurden beide Wehre gerichtet. Jenes im "Keller" der Pumpe und das im Kanal.
An der Technik dagegen waren kaum Arbeiten nötig. Alle beweglichen Teile wurden abgeklebt, damit sie keinen Schaden nehmen.
Außerdem war Mühlenbauer Walter Schuhmann aus Albertshausen immer wieder beratend vor Ort.
Zur Bauabnahme sind unter anderem Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes und der Immobilien Freistaat Bayern vor Ort. Sie sind zufrieden. Auch wenn sich zum Beispiel am Gussgeländer nach wie vor kleine Lücken zeigen, kleinere Aufwerfungen noch vom entfernten Rost künden.
"An manchen Stellen kann man nur nachbessern, wenn man die Teile auseinanderlegt", sagt Horst Schmitt vom Saatlichen Bauamt. Doch dabei ginge zu viel kaputt.
Immer gut pflegen
Deswegen betont Schmitt, dass die Pumpe nicht vernachlässigt werden darf, immer gepflegt werden und im Bedarfsfall neu gestrichen werden muss: "Wenn die Pumpe immer gepflegt wird, kann sie noch viele Jahre laufen." "Die Schäden waren etwas
größer, als angenommen", fährt Horst Schmitt fort. Deswegen wird die Sanierung gut 10 000 Euro mehr kosten, als ursprünglich veranschlagt.
Der Chef des Gebäudemanagements bei der Staatsbad GmbH, Hubert Kirchner, geht davon aus, das die Pumpe heuer noch in Betrieb gesetzt wird. Auch, um etwaige Gewährleistungsansprüche geltend machen zu können. Zuvor müssen noch alle beweglichen Teile eingefettet werden. Ein Konzept, wann die Pumpe im nächsten Jahr laufen wird und wer sich darum kümmert, wird noch festgelegt.
Seit fast drei Monaten werden die Pumpe und alles drum herum für 160.000 Euro wieder hergestellt und was die dort gemacht haben, sieht richtig gut aus. Ich frage mich nur, wer für eine Treppe in der Salinenstraße einen Kostenvoranschlag von 190.000 Euro erstellt, die nach drei Wochen fertig ist, wenn drei Monate intensive Arbeiten am Gradierwerk, mit sicherlich auch hohem Materialaufwand, gerade mal 160.000 Euro kosten.
Nach einigen Anfragen bei Treppenbauern außerhalb der Region wurden mir Preise von 550 bis knapp 900 Euro/ Stufe genannt. Selbst bei voller Anzahl der Treppen bekomme ich kein 75.000 Euro zusammen.
Alles waren Firmen in größeren Städten. Irgendwie muss in der Verwaltung umgedacht werden. Man muss dann halt auf andere auswärtige Betriebe ausweiten, wenn in der Region der Preis in schwindelige Höhen, aus welchen Gründen auch immer, getrieben wird. Daran kann und muss man arbeiten und zwar schnellsten