Der Bürgerkreis Nord-Ost feiert mit den Jugendlichen die Anschaffung von neuen Attraktionen für den Skatersquare.
"Schade, dass es regnet", meint Jannis, "wir hätten gerne mehr gezeigt. Aber es ist einfach zu gefährlich, wenn's glatt ist", meint der 19-jährige BMX-Freak bei der Einweihung von Quaterpipe und Manual Pad auf dem Skatersquare im ehemaligen Kasernengelände. Einen "Nofoot" oder "Nohand", wo man Hände oder Füße vom Lenker oder Pedal nimmt, kriegt er gut hin, aber beim "Barspin", dem Sprung, bei dem der Lenker um 180 gedreht wird , steht er nicht ganz so hoch in der Luft. Wie seine Freunde, die sich der Akrobatik mit dem Bike verschieben haben, übt er fast jeden Tag. "Wenn's trocken ist", fügt Kumpel René hinzu. Denn obwohl die Bahn abgewischt wird, seinen Paradesprung, den "Tailwhip", bei dem er in der Luft das Rad komplett dreht, kann er heute nicht zeigen. "Fünf, sechs, Jahre Übung braucht's schon dafür", meint der Kissinger BMX-Champ.
Sie sind eine bunte, lockere Truppe, die Jungs, die sich mit Skateboard oder Bikes, die keine Bremsen, kleine Klingel und kein Licht haben, auf dem Skatersquare am ehemaligen Kasernengelände treffen. Auf der Straße darf man damit gar nicht fahren, das BMX ist kein Fahrrad, sondern ein Sportgerät, erfahren die Zuschauer, die zur Feier der Übergabe der neuen Anlage gekommen sind.
Bürgerkreis Nord-Ost schiebt an
Wolfgang Russ ist überzeugt, dass Angebote wie der gepflegte Skatersquare dazu beitragen, Jugendliche, besonders in problematischen Stadtvierteln, von der Straße zu holen und erwünschte soziale Kontakte ermöglichen. Auch nach seiner aktiven Zeit ist die "Soziale Stadt" für den ehemaligen Kissinger Stadtplaner eine wichtige Aufgabe, der er sich jetzt mit ganzem Herzen ehrenamtlich im Bürgerkreis Nord-Ost einsetzt. Stadtrat Alexander Koller, auch einer der Macher des Kreises, ergänzt: "Es sind 15 bis 20 Bürgerinnen und Bürger, die dafür sorgen, dass sich Nord-Ost als Bindeglied zwischen Kernstadt und den Siedlungen am Fuß des Sinnberg weiter positiv entwickelt".
Mit vielen Ideen und großem Engagement hat der Bürgerkreis das vom Stadtrat ins Leben gerufene Projekt "Soziale Stadt" mitgetragen, es weiterentwickelt und zu einem echten Bürgeranliegen gemacht. In der Stadtverwaltung, bei Jugendamt und Stadtgärtnerei findet man Ansprechpartner und Unterstützung. Gemeinsam hat man Strategien entwickelt, der Natur Raum gelassen und das Umfeld deutlich aufgehübscht. So ist der Freizeitwert deutlich gehoben worden und mit vielen Veranstaltungen werden soziale Kontakte mit Jugendlichen, ausländischen Mitbürgern und Einheimischen ermöglicht.
Bürgermeister lobt Engagement
Auch 2. Bürgermeister Toni Schick sieht das Viertel auf einem guten Weg. Ein sozialer Brennpunkt ist das Viertel dank weitsichtiger Planung der Stadt und des Bürgerengagements nicht mehr. Es ist übersichtlich geworden, es gibt keine Schmuddel Ecken und die Bebauung durch ansprechende Wohneinheiten fördert ein gutes Miteinander. So dankte Schick nicht nur der Verwaltung und dem Bürgerkreis, sondern auch der Firma Schaible, die in der ehemaligen Housing Aera Wohnungen vermietet und auch bei der Finanzierung der Geräte ein Viertel der Gesamtkosten von knapp 10 000 Euro übernommen hat.
Pfarrer Friedrich Mebert und der Regional-Jugendseelsorger Roland Pietryga erbaten Gottes Segen, hofften auf unfallfreie Auszeiten für die Jugendlichen und beschrieben dasFeeling der Jugendlichen mit der Erinnerung an den Kultsong der Szene: "Heaven is a Halfpipe".
Bolzplatz geplant
"Wir haben zwar keine Half-, aber immerhin eine Quaterpipe," freute sich Stadtjugendpfleger David Rybak, der hofft, dass der geplante Bolzplatz schon 2017 Realität werden kann: "Dann würden wir mit einem weiteren Angebot für die Jugendlichen das Stadtviertel Nord-Ost nochmals aufwerten".