Die Stadt Bad Kissingen plant Maßnahmen gegen Überflutung in Hausen und hat sie den Bürgern vorgestellt. Die Umsetzung soll in mehreren Etappen erfolgen - und das geht nur, wenn die Anwohner mitziehen.
Anfang Mai war es in Hausen innerhalb weniger Minuten zu einem punktuellen Starkregenereignis mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter gekommen. Häuser am Rasenweg sowie die tiefer liegende Nordring-Kreuzung wurden von Wassermassen und Schlamm überspült, der vom reißend ablaufenden Regenwasser von den höher liegenden Feldern mitgerissen wurde.
Als Reaktion auf dieses Ereignis und in Erwartung künftig in Folge des Klimawandels wohl häufiger auftretender Unwetter beauftragte die Stadt das Bad Kissinger Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer mit der Ausarbeitung notwendiger Schutzmaßnahmen. Am Donnerstag präsentierte nun das städtische Bauamt direkt vor Ort den Anwohnern die Pläne der Stadt.
Zu reißenden Bächen geworden
Wie unberechenbar solche Starkregenereignisse sein können, brachte Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) in Erinnerung: "Über dem Rathaus hingen damals nur dunkle Wolken, während es in Hausen zur Katastrophe kam." Selbst kleine Bäche wie der Lollbach in Arnshausen oder der Marbach in Garitz können in solchen Situationen zu reißenden Bächen werden. "Absoluten Schutz gibt es nicht", betonte Vogel, "aber wir wollen auf bestmögliche Art und Weise handeln", führte er in die Präsentation der Fachleute ein.
"Es ist nicht eine große Maßnahme, sondern mehrere kleine, die aber in ihrer Summe zum Erfolg führen", erläuterte Thomas Hornung, Leiter des Tiefbauamtes, die acht Einzelmaßnahmen. Nur teilweise können sie von der Stadt allein ausgeführt werden können. Bei anderen müssen die Eigentümer der oberhalb angrenzenden Ackerflächen sowie die Grundstückseigentümer am Rasenweg eingebunden werden - sei es durch notwendige Schutzmaßnahmen am Grundstück, durch Anpassung ihrer Einfahrten an den höher zu legenden Gehweg oder im Falle der Landwirte auch durch Verkauf punktuell angrenzender Flächen.
Gullis werden ersetzt
Alle geplanten Maßnahmen sollen in ihrer Gesamtheit nach Hornungs Aussage dem Rückhalt des Regenwassers, der Vermeidung von Bodenerosion, dem besseren Ableiten des Wassers auf der Oberfläche sowie gezielter ins verrohrte Kanalsystem dienen.
So werden noch im laufenden Jahr die vorhandenen Gullis im Rasenweg durch Bergeinläufe mit größeren Rostflächen ersetzt, um größere Wassermengen in den Kanal einleiten zu können. Zusätzlich werden vier weitere Einläufe ins System eingebaut, um die Effizienz zu steigern.
Im kommenden Jahr soll das große Einlaufbauwerk oberhalb des Rasenwegs optimiert werden. Hierzu errichtet die Stadt einen neuen Pultweg mit Gefälle in Richtung Ackerfläche, um Regenwasser zielgerichtet zum Einlaufbauwerk ableiten zu können.