Bayerns Regierung sucht für den Neubau des ehemaligen Steigenberger Hotels in Bad Kissingen auch nach Investoren im Vier-Sterne-Bereich. Stadt und Staatsbad pochen weiter auf ein Fünf-Sterne-Hotel.
Der Freistaat Bayern sucht nach Investoren für das ehemalige Steigenberger Hotel am Kurgarten. Allerdings ist der Hotelneubau nicht wie erwartet als Fünf-Sterne-Haus ausgeschrieben. In der offiziellen Anzeige, die von der unterfränkischen Regionalvertretung der bayerischen Immobilienverwaltung herausgegeben wurde, heißt es: "Der Freistaat Bayern veräußert einen exklusiven Hotelstandort in Bad Kissingen an einen Investor/Bauträger zur Errichtung eines Hotels
,Vier-Sterne-Superior'." Mit dem Abriss der nicht denkmalgeschützten Gebäudeteile des Hotels solle noch in diesem Jahr begonnen werden.
Es sei eine strategische Entscheidung, den Neubau im Vier-Sterne-Bereich auszuschreiben. "Ziel des Freistaates ist es unverändert, in Bad Kissingen wieder ein Fünf-Sterne-Hotel zu etablieren", teilt Horst Wolf, Pressereferent beim zuständigen Finanzministerium, auf Anfrage mit.
Man verspricht sich einen größeren Interessentenkreis und damit auch bessere Realisierungschancen, wenn Investoren zugelassen werden, "die mindestens ein Vier-Sterne-Superior-Niveau garantieren".
Die Herabstufung von der Fünf- in die Vier-Sterne-Kategorie wird in der Kurstadt skeptisch betrachtet. Seit der Schließung des Steigenbergers fehlt der Bad Kissinger Hotellerie ein Flaggschiff. Der Neubau soll als Prestigeprojekt diese Lücke füllen.
Das wurde zuletzt auch von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zugesichert. "Wir sind der Eigentümer des Staatsbades, da müssen wir dort ein Premiumhotel haben", sagte Seehofer vergangenen Sommer.
"Für mich ist klar, dass wir ein Fünf-Sterne-Hotel brauchen. Die Position der Stadt ist in diesem Punkt klar", sagt Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Die Ausschreibung des Neubaus als Vier-Sterne-Hotel sehe er als Bemühen, einen großen
Bewerberkreis zu generieren. Insgesamt gibt sich Blankenburg zuversichtlich. "Ich bin mir sicher, dass der Freistaat unsere Interessen nicht ignorieren wird. Die Stadt bekommt ihr Fünf-Sterne-Hotel", sagt er.
Kurdirektor Frank Oette wirbt um Verständnis für die Entscheidung in München. "Letztlich macht die Ausschreibung der Eigentümer. Wenn sich der Freistaat von den Bewerbern so mehr verspricht, liegt das in seinem Ermessen, das so zu tun", sagt Oette.
Er selbst gibt sich für den Moment gelassen. "Stadt und Staatsbad wollen und brauchen ein Fünf-Sterne-Haus. Das ist so mit dem Freistaat besprochen und daran halten wir fest", betont er.
Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes sagt, das Projekt müsse unbedingt im Fünf-Sterne-Bereich realisiert werden, um als Flaggschiff zu gelten.
Der Zusatz Superior bei einem Vier-Sterne-Haus "wird oft nicht wahrgenommen", begründet er dies. Auch wenn der Unterschied zwischen den Kategorien gar nicht so groß ist. "Wenn ich ein Fünf-Sterne-Haus habe, kriege ich ein anderes Publikum", sagt Stempfle.