Auf der Burgruine Botenlauben hatte beim Johannisfeuer ein altes bäuerliches Gerät seinen letzten Auftritt.
Es war nicht das einzige Feuer rund um die Sommersonnenwende in der Region, das Johannisfeuer auf der Minnesängerburg in Reiterswiesen konnte aber mit historischem Ambiente und einem überraschenden Hauptdarsteller punkten. Der Heimatvereins Botenlauben hatte sein fast zerfallenes wurmstichiges Museumsstück aus der bäuerlichen Vergangenheit des Dorfes nicht entsorgt, sondern in den Mittelpunkt eines "Sonnwendhappenings" auf der Burg gestellt.
Freilich haben die einstigen Bewohner von Burg Botenlauben, die Getreideputzmühle, woanders auch Kornfege genannt, noch nicht gekannt. Sie haben das Getreide noch mit Schaufeln in die Luft geworfen, damit der Wind die Spreu vom Weizen trennt. Aber viele der Älteren konnten sich noch an die Zeit vor Dreschmaschine und Mähdrescher erinnern, als die "Rotationsworfelmaschine",wie sie offiziell heißt, die mühsame Handarbeit ein wenig erleichterte.
Das gedroschene Getreide wurde damals mit der Spreu in den Trichter der Putzmühle gefüllt. Eine Handkurbel dreht ein schaufelartiges Windrad das einen Luftstrom erzeugt und die Spreu aufgrund des geringeren Gewichts aus der Maschine bläst. Das Korn wird dann auf einem Rüttelsieb auch von Schmutz und Feinstaub befreit und in Säcke gefüllt.
So informiert, sahen die Heimatvereinsfreunde, wie das gute alte Stück vor der Burgkulisse erst hell aufloderte um dann zusammenzufallen und zum kleinen Lagerfeuer zu werden, an dem die Kinder ihr Stockbrot rösteten, während die Erwachsenen ihr Picknick genossen.