Fachleute wachsam: Vom Kampf gegen den Borkenkäfer

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Förster Stefan Blumrich will zusammen mit Kollegen erklären, wie Waldbesitzer erkennen, ob sie ein Borkenkäfer-Problem haben. Wie geht man mit dem Holz um? Fotos: Carmen Schmitt
Förster Stefan Blumrich will zusammen mit Kollegen erklären, wie Waldbesitzer erkennen, ob sie ein Borkenkäfer-Problem haben. Wie geht man mit dem Holz um?  Fotos: Carmen Schmitt
Förster Stefan Blumrich will zusammen mit Kollegen erklären, wie Waldbesitzer erkennen, ob sie ein Borkenkäfer-Problem haben. Wie geht man mit dem Holz um? Fotos: Carmen Schmitt
Förster Stefan Blumrich will zusammen mit Kollegen erklären, wie Waldbesitzer erkennen, ob sie ein Borkenkäfer-Problem haben. Wie geht man mit dem Holz um?  Fotos: Carmen Schmitt
 
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
 
Kleiner Käfer, große Wirkung Foto: Carmen Schmitt
Kleiner Käfer, große Wirkung Foto: Carmen Schmitt
 
Kleiner Käfer, große Wirkung Foto: Carmen Schmitt
Kleiner Käfer, große Wirkung Foto: Carmen Schmitt
 
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
 
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
 
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
 
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr? Foto: Carmen Schmitt
 

Befällt der Borkenkäfer eine der empfindlichen Fichten, heißt es schnell reagieren. Wie gefährlich ist der Borkenkäfer für die Wälder in diesem Jahr?

Die Nadeln in der Krone sind so grün wie sie sein sollen. Von Weitem schaut der Baum aus, als gehe es ihm gut. Trotzdem leuchtet ein roter Strich auf seinem Stamm. Er muss raus. "Auch wenn er gesund zu sein scheint", sagt Stefan Blumrich. Der Forstingenieur kümmert sich um den Sulzthaler Wald und knapp 400 Waldstücke von Privatleuten, die ihre Fläche in die Obhut der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Rhön-Saale gegeben haben. "Bei wenig Erfahrung ist es schwer zu erkennen, ob der Baum vom Borkenkäfer befallen ist", meint er. Zusammen mit Kollegen arbeitet er daran, das zu ändern.

In dem Revier seines Kollegen in Oberthulba sollen demnächst ein Dutzend Fichten fallen. Sie gehören zum Altbestand. 130 Jahre sind die alt, schätzt der Förster. Ein Überbleibsel. Ausfluglöcher, Bohrmehl, blätternde Rinde, braune Nadeln, die abrieseln: Symptome und Zeichen - da steckt der Käfer drin.


Nicht für Hitze gemacht

Wärme und Trockenheit stresst die Fichte. Wo die Wurzeln anderer Baumarten noch aus tieferen Ebenen Wasser ziehen, ist bei der Fichte bald Feierabend. Flach verankert: Weil ihre Wurzeln nur oberflächlich greifen, war die Fichte unter den ersten Opfern von "Kyrill". Als sich der Orkan Anfang 2007 durch die Republik fraß, knickte sie zu Tausenden unter ihm ein. Was auf dem "Viehstock" im Gemeindewald Oberthulba zu beobachten ist, sei ein Musterbeispiel, meint Stefan Blumrich. Aber nur "punktuell". 2015 war die Lage "deutlich gespannter" sagt Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung und Forsten in Bad Kissingen. Heuer habe der Sommer wie bereits im Vorjahr mehr kühlere Phasen gehabt. Und Regen. Was den Landwirten Sorgenfalten auf die Stirn treibt, "kommt uns zugute", sagt er.

Für seinen Amtsbereich hat Bernhard Zürner drei Messstellen im Blick: Aura, Geiersnest und Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Region ist eine der wenigen in Bayern, die momentan nicht massiv unter dem Borkenkäfer leidet. Dennoch: "Die Warnstufe gelb steht nicht umsonst da", sagt Bernhard Zürner. Umso wichtiger, dass der Umbau der Wälder weiter gut läuft, meint Armin Otter von der unterfränkischen Koordinationsstelle am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Würzburg.

Baumart, Standort, Mischung und Pflege müssen passen, sagt Armin Otter. Er sorgt sich um die forstliche Planung im unterfränkischen Körperschaftswald. Lanfristig soll der Anteil der Fichten im Körperschaftswald noch zehn Prozent ausmachen. Wie ein Wald gesund und widerstandsfähig wird, erklärt Armin Otter so: "Es gilt auch, die Selbstheilungskräfte des Waldes zu stärken." Wer gegen den Borkenkäfer ankommen will, muss dessen Gegenspieler fördern: Spechte, Schlupfwespen, Buntkäfer. Im Wald bedeute das, Waldameisen zu schützen, Bleiberecht Totholz und Höhlenbäume. Er verlässt sich darauf, dass bedrohte Bestände kontrolliert und infizierte Bäume zeitig aus dem Wald geschafft werden.

"Wir wollen auf keinen Fall, dass der Eindruck entsteht, wir könnten uns zurücklehnen", sagt Bernhard Zürner. Von der ersten der drei Warnstufen abzurutschen in den roten Bereich passiere schnell. "Wir haben es in der Hand." Bernhard Zürner rät in dieser leicht angespannten Situation: "Waldbesitzer müssen mit wachsamem Auge durch den Wald gehen. Der Käfer ist da. In einem Umfang, in dem er liegendes Holz relativ schnell befällt." Forstingenieur Stefan Blumrich will dabei helfen, den Blick zu schulen. Heute findet deshalb ein Borkenkäfer-Infotag statt.

Beobachtung Die Bayerische Forstverwaltung betreibt ein sogenanntes "Borkenkäfermonitoring". Nach der Analyse der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft werden für Regionen verschiedene Gefährdungsstufen veröffentlicht. Für den Landkreis Bad Kissingen gilt die ersten von drei Warnstufen, eine Gefährdung bestehe laut Auswertung der aktuellen Beobachtungen nicht. Dahinter stecken Daten der Forstreviere, die von Fachleuten der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaften ausgewertet werden, um die Lage vor Ort einschätzen zu können. Die Ergebnisse sollen frühzeit Hinweise darauf geben, wenn eine massive Vermehrung des Borkenkäfers droht.

Typen Borkenkäfer werden in Rindenbrüter und Holzbrüter unterteilt. Die bekanntesten Vertreter der ersten Gattung sind die "Buchdrucker" (Fichte), die "Kupferstecher" (Fichte) und die "Waldgärtner" (Kiefer). Sie bohren sich in die Rinde des Baumes, legen ihre Eier ab und leben vom Bast - das Todesurteil für den Wirtsbaum. Charakteristisch für einen Käferbefall sind sichtbare Fraßgänge auf der Rinde, braunes Bohrmehl rund um den Stamm und verfärbte Nadeln. Holzbrüter wie der "Gestreifte Nutzholzborkenkäfer" (Fichte, Tanne) bohren sich in das Holz und legen dort ihre Eier ab. In ihren Gängen züchten sie Pilze, von denen sich die Borkenkäfer ernähren.

Tipps Die Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale veranstaltet am Freitag, 18. August, einen Borkenkäfer-Info-Tag. Welche Käfer gibt es? Wie erkennt man einen Befall und was ist dann zu tun? Interessenten treffen sich am Freitag, 18. August, um 15 Uhr am Bauhof Oberthulba. Stefan Blumrich und andere Fachleute wollen auf Theorie und Praxis eingehen.

Infos Mehr Informationen und eine Karte mit Hinweisen auf die aktuellen Warnstufen für ganz Bayern gibt´s unter www.fovgis.bayern.de/borki/. Tipps für Waldbesitzer sind unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de/ und www.lwf.bayern.de/waldschutz/ zu finden.