Erste Hilfe - schnell gelernt

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Weniger Theorie bei der Ersthelfer-Ausbildung: Thomas Menz demonstriert eine Herzdruckmassage. Fotos: Robert Huger
Weniger Theorie bei der Ersthelfer-Ausbildung: Thomas Menz demonstriert eine Herzdruckmassage.  Fotos: Robert Huger
Maximilian Menz (9) legt ohne Mühe einen Handverband an. Foto: Huger
Maximilian Menz (9) legt ohne Mühe einen Handverband an.  Foto: Huger
 

Ab dem 1. April ändert sich die Ausbildung für Ersthelfer in Betrieben. Die Schulungen sind in Zukunft wesentlich kürzer. Ein Ausbilder aus Bad Kissingen erklärt die Neuerungen.

Ob bei einem Herzinfarkt, schweren Blutungen oder einer Verletzung der Atemwege: Ohne Ersthelfer wären die Überlebenschancen in vielen Notfallsituationen schlecht. "Schnelle Hilfe ist sehr wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden", sagt Thomas Menz. Er ist seit 15 Jahren Ausbilder für Erste Hilfe beim Bayrischen Roten Kreuz (BRK) in Bad Kissingen.

Ab dem 1. April gibt es umfassende Änderungen in der Erste-Hilfe-Ausbildung.
"Es wird mehr Wert auf das Praktische gelegt", sagt Thomas Menz. Künftig werden Ersthelfer nur noch an einem statt an zwei Tagen ausgebildet. Das soll Hemmschwellen abbauen und mehr Menschen zum Besuch der Kurse ermuntern. "Vorher war es zu viel Information", sagt Thomas Menz. Zum Beispiel werde nun das Training der Herzdruckmassage intensiviert und die Erläuterungen zum Blutkreislauf werden hingegen verkürzt.

Aber auch die Sicherheit der Helfer steht auf dem Programm. Das fängt bei scheinbar banalen Dinge an. So werden die Kursteilnehmer bei den Übungen zu Autounfällen eine gelbe Warnweste tragen und das Warndreieck aufstellen. "Das wird in Stresssituationen oft vergessen", sagt Thomas Menz.


Die Jugend heranführen

Der Kurs für Führerscheinanfänger sowie der Auffrischungskurs für Ersthelfer verlängern sich von acht auf neun Übungsstunden. Dies ist wiederum der Konzentration auf die Praxis geschuldet. "Der Bedarf zum Üben ist da und jeder soll ausreichend Zeit haben, um das Gelernte zu vertiefen", erläutert Thomas Menz. Für die jungen Leute stünde der Erhalt des Führerscheins im Vordergrund, aber gerade deshalb wollen sie die Ausbilder mit viel Praxis für die Erste Hilfe begeistern.

Schon die Kleinsten können beim Jugendrotkreuz wichtige Maßnahmen erlernen. "Man ist nie zu jung für die erste Hilfe", sagt Thomas Menz. Auch sein Sohn Maximilian (9) weiß bereits, wie er die verschiedenen Verbände anbringen muss.

Im Jahr 2014 wurden im Landkreis Bad Kissingen allein vom Roten Kreuz 2671 Menschen im Bereich der Ersten Hilfe ausgebildet. Das könnten in diesem Jahr aufgrund der Verkürzung und Praxisorientierung noch mehr werden. "Ich denke schon, dass das für viele ein Anreiz ist", sagt Menz. Falls Bedarf bestehe, könnten ohne Probleme mehr als die geplanten Kurse angeboten werden.


Viele Ersthelfer in Betrieben

Die Bad Kissinger Stadtwerke sind gut aufgestellt, was die Erste Hilfe betrifft. Die Neuerungen bei der Ersthelfer-Ausbildung wurden dort zwar noch nicht wahrgenommen, aber genügend geschultes Personal gibt es dort auf jeden Fall. "Rund 50 Prozent der gesamten Belegschaft sind Ersthelfer", sagt Joachim Mäutner, Bereichsleiter der technischen Abteilung. Glücklicher Weise habe es in den vergangenen Jahren keinen Einsatz gegeben. "Es ist nichts Schlimmeres passiert", sagt Joachim Mäutner.

Bei Frankenbrunnen in Bad Kissingen sind die Ersthelfer ebenso zahlreich vertreten. "Wir haben deutlich mehr als die vorgeschriebenen zehn Prozent", sagt der technische Betriebsleiter Christian Klöhr. Auch hier sei kein schwerwiegender Unfall passiert. Für solche Fälle gebe es aber einen Behandlungsraum.

Auch im Landratsamt gibt es keinen Grund zur Sorge: Erst im Dezember sind 17 Mitarbeiter zu Ersthelfern ausgebildet worden. Echt Notfälle gab es dort in der Vergangenheit nicht. Die Mitarbeiter der Bad Kissinger Betriebe sind also für den Ernstfall gerüstet. Doch es gibt ein paar einfache Regeln, die jeder - auch ohne Ersthelfer-Ausbildung - anwenden kann.


Zuerst der Notruf

"Zuerst sollte ein Notruf gesendet werden", sagt Thomas Menz. Danach folgt die Absicherung der Unfallstelle. Dann sollte der Eigenschutz beachtet, also Handschuhe angezogen werden. Weiter muss vor allem der Wärmeverlust des Notfallpatienten verhindert und ihm die Angst genommen werden. "Beistand ist auch eine Form der Ersten Hilfe", sagt Menz. Ebenso wichtig sei die Kontrolle der lebenswichtigen Funktionen. Diese umfasse das Atmen, etwaige Blutungen und das Bewusstsein des Patienten.