Die Gemeinderäte sahen sich nicht ausreichend über die Pläne für den An- und Umbau der Waldfensterer Kirche informiert. Doch ohne sie lässt sich das Vorhaben nicht realisieren, der Kommune gehört das Nachbargrundstück.
Die Enttäuschung war den Verantwortlichen vom Waldfensterer Kirchenvorstand regelrecht anzusehen. Sie hatten am Dienstagabend fest mit einer positiven Entscheidung der Marktgemeinderäte gerechnet. Doch nun müssen sie sich weitere Wochen gedulden. Denn das Gremium hat seine Entscheidung zum Bauantrag über den Abbruch und Umbau an der Waldfensterer Kirche Mariä Himmelfahrt auf die nächste Sitzung verschoben.
Anlass zu der Vertagung gaben einige Unklarheiten in Bezug auf das benachbarte Grundstück. Das gehört der Gemeinde, die ehemalige Schule steht darauf. Richtig genutzt wird das Gebäude jedoch nicht. "Auch gibt es aktuell keine Pläne, was damit geschehen soll", sagte Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) in der Sitzung.
Für die Kirche hingegen sind die Pläne schon sehr konkret.
Bereits 2016 könnten die Bauarbeiten beginnen, gab Pfarrer Stephan Hartmann im Sommer bekannt. Demnach soll das alte Gotteshaus, die 1804 errichtete Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, wieder ertüchtigt und um zwei Flügel erweitert werden. Dafür muss jedoch der neuere und in den vergangenen Jahren aktiv genutzte Teil des Gotteshauses, der als St. Pius bezeichnete Anbau aus den 1960er-Jahren, abgerissen werden.
Absprachen erforderlich
Zudem soll ein mit der Kirche verbundenes Nebengebäude entstehen, in dem die Sakristei, Toiletten und die Haustechnik unterkommen. Dieser Neubau erfordert allerdings Absprachen hinsichtlich der Abstandsfläche und Grenze zum benachbarten, gemeindlichen Grundstück. Zudem muss die Mauer zwischen der alten Schule und der Kirche weichen.
Mit diesen Plänen konnten die Gemeinderäte nur wenig anfangen. Sie sahen sich wegen unzureichender Informationen am Dienstagabend nicht in der Lage, eine Entscheidung über den Bauantrag zu treffen. Schließlich legten sie fest, dass der für die Planungen verantwortliche Architekt, Christoph Meckler aus Frankfurt, zur nächsten Sitzung eingeladen wird, um die Baupläne genau zu erläutern.
"Dafür soll er auch gleich mehrere mögliche Varianten mitbringen", fügte der FWB-Gemeinderat Michael Frank hinzu.
Genau genommen dürfte die Vertagung für die Waldfensterer kein Problem sein. Immerhin planen sie schon seit etwa 15 Jahren daran, wie ihre Kirche saniert werden soll. Zudem haben bereits erste Arbeiten in der alten Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt begonnen. Mehrere Heiligenfiguren liegen hier auf dem Boden.
"Sie werden für den Transport zum Restaurator vorbereitet", erklärt Küsterin Christine Schmitt, die auch dafür sorgt, dass das Gotteshaus morgens auf- und abends wieder zugeschlossen wird.
Wenige Schritte weiter ist ein Schutthaufen vor dem Altar sichtbar und eine weiße Platte, die ein Loch im Boden abdeckt. Sein Zustand und der Untergrund seien untersucht worden, so die Küsterin.
Ebenso sind Stellen an den Wänden und dem Deckengemälde sichtbar, die die Restauratoren bereits erforscht und beschriftet haben.
Anbau zu alt und zu groß
Christine Schmitt freut sich, dass die alte Pfarrkirche wieder zum Leben erweckt werden soll. In den vergangenen Jahren ist sie lediglich als Taufkapelle genutzt worden. Der Anbau St.
Pius ist inzwischen nicht nur zu alt, sondern ihres Erachtens auch zu groß geworden. "Die Wortgottesdienste werden im Schnitt von 60 Leuten, die Messen von etwa 150 Gläubigen besucht", sagt sie. Für diese würde der Platz in der alten Kirche und den beiden geplanten Flügeln durchaus ausreichen.