Einzigartige Rathaus-Karriere

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Staatssekretär Gerhard Eck (rechts), stellvertretender Landrat Emil Müller und Gattin sowie 3. Bürgermeister Arthur Stollberger (Mitte) gratulieren Günter Kiesel (links) zum Ehrentitel "Altbürgermeister". Fotos: Werner Vogel
Staatssekretär Gerhard Eck (rechts), stellvertretender Landrat Emil Müller und Gattin sowie 3. Bürgermeister Arthur Stollberger (Mitte) gratulieren Günter Kiesel (links) zum Ehrentitel "Altbürgermeister". Fotos: Werner Vogel
Harald Bötsch, Arthur Stollberger und Franz Hillenbrand (von links) tragen sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein.
Harald Bötsch, Arthur Stollberger und Franz Hillenbrand (von links) tragen sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein.
 

Zum Abschied ernannte der Gemeinderat von Nüdlingen Günter Kiesel zum Altbürgermeister. Arthur Stollberger, Franz Hillenbrand und Harald Bötsch erhielten die Bürgermedaille.

Einen solch festlichen Ehrenabend hatte es in der Gemeinde Nüdlingen schon lange nicht mehr gegeben: Die Schlossberghalle war zu einem Festsaal umgestaltet worden, mit Fahnen, die von den Wänden hingen, einer Bühne mit Rednerpult und Gemeindewappen, dazu Blumensträuße in Grün-Weiß. Das Goldene Buch der Gemeinde war aufgeschlagen.
Und dazu spielte die Nüdlinger Musikgruppe Vollblech "Congratulations".
Die Gäste waren angetan vom stilvollen Ambiente und dem Programm, das Geschäftsleiter Stefan Funk und seine Mitarbeiter den Gästen präsentierten, und es war auch ein würdiger Rahmen, denn an diesem Abend sollte Gemeindeoberhaupt Günter Kiesel zum "Altbürgermeister" ernannt werden und Harald Bötsch, Franz Hillenbrand und Arthur Stollberger die Bürgermedaille erhalten.

Einst schüchterner Lehrbub

Am 15. August 1967 betrat Günter Kiesel, damals ein schüchterner "Lehrbub", erstmals das Nüdlinger Rathaus. "Lieber Günter, du hättest sicher nicht gedacht, dass diese Räume für die nächsten 46 Jahre dein Lebensmittelpunkt sein würden", begann Harald Hofmann, 2. Bürgermeister und designierter Nachfolger, seine Laudatio. Hofmann beschrieb die einzigartige Karriere, die schnell zum Leiter des Standesamtes, dann zum geschäftsleitenden Beamten und letztlich ins Bürgermeisteramt führte. " In den letzten zwölf Jahren hast du die Geschicke der Gemeinde als Bürgermeister klug und mit großer Umsicht geleitet."
Das bestätigte auch der erste Überraschungsgast, der bayerische Staatssekretär des Inneren, Gerhard Eck: "Dass in Nüdlingen großartige Arbeit geleistet wird, hat sich auch in München herumgesprochen. Und wenn eine Gemeinde seinen Bürgern hohe Lebensqualität durch eine herausragende Infrastruktur bietet und dabei noch schuldenfrei bleibt, dann ist das beispielhaft für Bayern."
Stellvertretender Landrat Emil Müller bekannte, froh zu sein, "eine so feine Persönlichkeit zum Freund zu haben" und erinnerte an die Verdienste Kiesels im Kreis- und bayerischen Gemeindetag.
Pfarrer Dominik Kesina und der Personalrat würdigten die menschliche Art, mit der Kiesel den Bürgern und Mitarbeitern begegne. Der so gelobte Bürgermeister hatte zuvor mit sehr persönlichen Worten die Gemeinderäte Ludwig Brumm, Ruth Heim, Albrecht Hofmann, Alfred Schäfer und Wolfgang Seufert verabschiedet.

Langjährige Gemeinderäte

Franz Hillenbrand (UWH) war 18 Jahre Mitglied des Gemeinderats. "Du, lieber Franz, hast "deinen Ortsteil" Haard mit großem persönlichem Engagement stets weiter vorangebracht, dabei aber nie den Blick für die Gesamtgemeinde verloren", sagte Kiesel.
Harald Bötsch (CSU), 24 Jahre Mitglied des Gemeinderats trug zwölf Jahre davon Verantwortung als 2. Bürgermeister. "Mit großem Einsatz, Zielstrebigkeit und Kompetenz hast du dich für die Gemeinde eingebracht und darüber hinaus in vielen Ehrenämtern Zeichen gesetzt. Dein politisches und ehrenamtliches Wirken hatte nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung Nüdlingens", erklärte Kiesel.
Noch länger, nämlich über 30 Jahre lang, gehörte Arthur Stollberger (CSU) dem Kommunalgremium an, davon 18 Jahre als stellvertretender Bürgermeister. "Du hast die Gemeinde mitgeprägt, dabei nie den Blick für die Schwachen verloren, christliche Werte in die kommunalpolitische Arbeit einfließen lassen und hast bürgerschaftlichem Engagement ein Gesicht gegeben", lobte Kiesel.

"Diener" der Gemeinde

In seinem Schlusswort bekannte Kiesel, der zuvor aufgrund Gemeinderatsbeschluss von seinem Nachfolger zum "Altbürgermeister" ernannt worden war, dass er ein wenig stolz sei, dazu beigetragen zu haben, Nüdlingen und Haard gemeinsam mit dem Gemeinderat und den Bürgern weiter attraktiv gemacht zu haben. Er habe sich immer als Diener der Gemeinde gesehen und stellte fest: "Unsere Gemeinde ist für die Zukunft gut aufgestellt. Viele wichtige Einrichtungen und Infrastrukturmaßnahmen sind geschaffen. Wir sind schuldenfrei und Rücklagen von drei Millionen eröffnen weitere Gestaltungsmöglichkeiten."
Mit stehendem Applaus dankten ihm die Bürger, dann ging die Trennwand auf, ein fränkisches Schmankerlbuffet wartete auf die Besucher und Moderator Stefan Funk kündigte noch einen weiteren Überraschungsgast an. Unüberhörbar fränkisch stürmte Mäc Härder, bekannter Kabarettist aus Bamberg, die Bühne und erklärte Franken und seine Sprache.
Besonderen Beifall erhielt er, wenn er die örtlichen Gegebenheiten auf die Schippe nahm. So, als er in Anspielung auf die Firma des neuen Bürgermeisters, die u.a. Fruchtsäfte herstellt, befürchtete: "Hoffentlich wird Nüdlingen jetzt nicht zu einem Saftladen verkommen." "Fränkisch, derber Humor halt, aber die Franken vertragen so was", meinte der Bamberger.