Eine Stütze für die Eltern

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Steffen Wüst (von links), Kristina Trinks und Stefanie Kimmel freuen sich auf die neue Aufgabe als Inklusionsberater. Foto: Robert Huger
Steffen Wüst (von links), Kristina Trinks und Stefanie Kimmel freuen sich auf die neue Aufgabe als Inklusionsberater.  Foto: Robert Huger

Ab sofort gibt es im Staatlichen Schulamt eine Beratungsstelle für Inklusion. Dort werden Eltern und Erziehungsberechtigte unter anderem über Fördermöglichkeiten für ihre Kinder informiert.

von unserem Redaktionsmitglied 
Robert Huger

Hausen — Die heutige Jugend ist tolerant, wenn es um Menschen mit Handicap geht. "Die Einstellung der Schüler ist durchweg positiv", sagt Beratungslehrkraft Stefanie Kimmel. Die Probleme für die Eltern behinderter Kinder liegen meist eher im organisatorischen Bereich. Daher gibt es nun die Beratungsstelle für Inklusion am Staatlichen Schulamt in Hausen.

Für diese werden neben Stefanie Kimmel auch Kristina Trinks, Studienrätin im Förderschuldienst und Steffen Wüst als staatlicher Schulpsychologe zuständig sein. "Unsere Hauptaufgabe ist die Vernetzung", sagt Stefanie Kimmel. Mögliche Partner dafür seien beispielsweise das Jugendamt, Schulen, Elternbeiräte, Behindertenbeauftragte, Kindergärten und Fachärzte.

Hilfe für die Eltern

Die Beratungsstelle ist ein Angebot, dass sich explizit an die Eltern von Kindern mit Handicap richtet. Die Verantwortlichen möchten vor allem über rechtliche Möglichkeiten zum Thema Inklusion aufklären sowie an die richtigen Ansprechpartner vermitteln. "Im Mittelpunkt steht das Wohl und die Entwicklung des Kindes", sagt Thomas Bold (CSU), rechtlicher Leiter des Staatlichen Schulamtes. Die Arbeit in der Beratungsstelle sei eine spannende Aufgabe, die sehr viel Einfühlungsvermögen brauche. Schließlich gebe es manchmal "Spannungsfelder" zwischen Eltern und Schulen.

Der Wohlfühlfaktor

Für die Beratungsstelle wurde extra ein neuer Raum eingerichtet. "Wir wollten eine angenehme Atmosphäre für die Beratungsgespräche schaffen", sagt Josef Hammerl, Direktor des Staatlichen Schulamtes. Das Brückenbild, das an der Wand hängt, sei bei der Einrichtung ganz bewusst gewählt worden. Es ist ein Sinnbild für die Brücke zur Inklusion. Der Landkreis unterstützte das Vorhaben, indem er die Kosten für einen neuen Boden, die Innenausstattung und den Laptop übernahm. "Es ist keine Kostenfrage gewesen", sagt Thomas Bold. Das habe keine Rolle gespielt. Generell stand die Einrichtung der Beratungsstelle nie in Frage. "Das lief problemlos", sagt Stefanie Kimmel, "wir mussten nicht darum kämpfen."

Der Vorteil der Objektivität

Die Verantwortlichen betonen die Unabhängigkeit der Beratungsstelle. "Es ist wichtig, dass niemand berät, der Entscheidungen trifft", sagt Kristina Trinks. Sie verstehen sich jedoch nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung des Beratungsangebots. Auch Thomas Bold sieht die Unabhängigkeit als einen Vorteil. "Die Stelle kann objektiv beraten und vermitteln." Das sei Grundlage für eine Vertrauensbasis mit Eltern und Erziehungsberechtigten.
Ein Schwerpunkt der Beratung wird das Thema Förderung und Schulwahl sein. "Es wird zwar eine Empfehlung ausgesprochen, aber keine Zuweisung einer Schulart", sagt Kristina Trinks. Die endgültige Entscheidung über den geeigneten Förderort müsse also von den Eltern getroffen werden. Sie müssen wählen, ob ihr Kind zu einer Förderschule oder in den Regelunterricht gehen soll. Den Weg zu einer Förderschule finden aber auch Kinder ohne Handicap. "Manche Kinder mit guten Leistungen werden an einer Förderschule angemeldet, damit sie ihre sozialen Kompetenzen verbessern", sagt Stefanie Kimmel.
Die Mitarbeiter sind daher nicht auf die Beratung einer Schulart spezialisiert. Sie ist mit jeweils einem Ansprechpartner für Förder- und Regelschule bewusst gleichrangig besetzt.