Ein Tisch für neue wie heimische Bad Bockleter

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Walter Doms (vorne links) und Inge Markard (vorne rechts) mit den Teilnehmern des Seniorenstammtischs "Älter - Na Und?" Fotos: Benedikt Borst
Walter Doms (vorne links) und Inge Markard (vorne rechts) mit den Teilnehmern des Seniorenstammtischs "Älter - Na Und?" Fotos: Benedikt Borst
Inge Brandner (links) und Rita Reith spielen Rommé.
Inge Brandner (links) und Rita Reith spielen Rommé.
 

Seit fünf Jahren gibt es in Bad Bocklet den Stammtisch "Älter - Na Und?" für Senioren. Er ist für Neubürger eine erste Anlaufstelle, um Anschluss zu finden. Auch die Gemeinde und die Staatsbad GmbH profitieren davon.

Senioren verkriechen sich hinter dem heimischen Ofen und warten nur darauf, dass jemand vorbei kommt und nach ihnen schaut. Richtig? Falsch, findet Inge Markard aus Aschach. "Diese Zeiten gibt es nicht mehr. Heute werden Senioren eher noch als Babysitter für die Enkelkinder gebraucht", sagt sie. Ältere Menschen seien so aktiv wie nie und wollten das auch sich und anderen beweisen.

Sinnvolle Beschäftigung im Alter

Die
Menschen leben heute länger. Sie haben nach dem Berufsleben mehr Zeit als die Generationen vorher. Aber wie kann diese sinnvoll verbracht werden? Auch Inge Markard hat sich das gefragt und vor fünf Jahren die Gründung des Seniorenstammtischs "Älter - Na Und?" in Bad Bocklet angestoßen. Anstatt allein zuhause zu sitzen und sich mit dem Älter werden abzufinden, wolle man sich unter Menschen begeben und etwas unternehmen, sagt die 73-Jährige. "Wir sind älter, aber das macht uns nichts aus. Wir machen etwas aus unserem Alter."
Für die Senioren der Marktgemeinde sollte mit dem Stammtisch außerdem eine Möglichkeit geschaffen werden, sich offen zu treffen. Vorher habe es wenige Freizeitangebote gegeben. Die habe zudem nicht jeder nutzen können, weil etwa Mitgliedschaften erforderlich gewesen seien.

"Bei uns geht es zwanglos ohne Anmelden und ohne Abmelden. Das ist im Seniorenbereich ganz wichtig", erklärt Markard. Der Stammtisch hat sich in den letzten fünf Jahren vor allem als Schnittstelle zwischen Neubürgern und Einheimischen etabliert. Er ist Kennenlern- und Hobbybörse in einem.

"Bei den Infostunden für Neubürger gab es damals Anfragen, wo man am besten Kontakte knüpfen konnte" erinnert sich Markard, die die Informationsveranstaltungen organisiert. Die Neubürger wollten einen Treffpunkt. Das war für sie dann der Anstoß, nachdem sie endgültig beschloss, den Stammtisch zu gründen.

Walter Doms war über die Anlaufstelle froh. Er hat sich damals mit seiner Frau eine Wohnung in Bad Bocklet gekauft, als finanzielle Sicherheit für die Rente. Nachdem er aus dem oberfränkischen Hof an die Saale gezogen war, besuchte er zunächst die Infostunde. Anschließend wurde er Gründungsmitglied und ist heute Stammtischsprecher und die rechte Hand von Markard. Dank des Stammtisches gelang es dem 63-Jährigen, sich gut in der neuen Heimat einzuleben. "Es war einfach angenehm, um erste Kontakte zu schließen", sagt er.

Wichtige Integrationshilfe

Inge Brandner ist in etwa zur selben Zeit von Ochsenfurt nach Bad Bocklet gezogen. Auch ihr hat der Stammtisch und vor allem Ansprechpartnerin Inge Markard geholfen, sich zu integrieren. "Frau Markard war für uns alle sehr wichtig. Ohne den Stammtisch hätten wir uns in der Form wohl nicht kennengelernt", sagt Brandner. "Wir sind sehr froh, dass Frau Markard ein Netzwerk für die Senioren aufgebaut hat", würdigt Bürgermeister Wolfgang Back (CSU) das Engagement.

Der Stammtisch funktioniere sehr gut. Es herrsche ein angenehmes Verhältnis zwischen heimischen Bad Bockletern und den Zugezogenen. "Die Neubürger sind dankbar, dass sie mit Frau Markard eine Ansprechpartnerin haben", sagt Back. Es gebe auch in anderen Gemeindeteilen Seniorenclubs - etwa in Steinach - die ebenfalls sehr gut funktionieren würden.

Aber auch die Gemeinde und die Staatsbad GmbH profitieren. Laut Back werden über den Stammtisch die Leute auch für Veranstaltungen in Bad Bocklet wie Konzerte oder Kabarettvorstellungen angesprochen. Gerade Senioren, die noch nicht lange in der Marktgemeinde wohnen, würden die Angebote dankbar annehmen. Back: "Das belebt und füllt unsere Konzerte und Säle."