Die Liebe begann in Bad Bocklet

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Seit 25 Jahren zählen (von links) Karl Hartlieb sowie Rita und Hermann Schlereth zu den Stützen des Brieftaubenvereins Eltingshausen ...

In 46 Jahren als Züchter hat sich Hermann Schlereth, der in Kronungen lebt und im Brieftaubenverein Eltingshausen Mitglied ist, viel Wissen angeeignet, auch dank der Zusammenarbeit mit einer Uni. Ein bisschen Angst hat er trotzdem, wenn die Vögel starten.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft im Brieftaubenverein "Schlagtreue" Eltingshausen erhielt Hermann Schlereth, genau wie seine Ehefrau, Urkunde und Geschenk von Vorsitzendem Hermann Wolf. Die Treue zu den Tieren währt allerdings schon länger als die zum Verein. Den Brieftauben widmet sich Schlereth fast ein halbes Jahrhundert lang - "seit 46 Jahren", erinnert er sich. Angefangen hat die Leidenschaft für die Vögel bereits im Alter von sieben Jahren. Schlereth lebte in Bad Bocklet und trug Zeitungen aus. "Damals bin ich bei einem Brieftaubenzüchter vorbeigekommen - und eben doch nicht vorbeigekommen", lacht er. Noch rund zehn Jahre musste er warten, bis ihm die Mutter erlaubte, mit der Taubenzucht zu beginnen. Denn sie habe gewusst, was es bedeutet, sich einem solchen Hobby zu widmen: "Der Großvater hatte schon Tauben, das habe ich aber erst später erfahren", erzählt der heute 64-Jährige.

Für den Eltingshäuser Verein hat sich Schlereth wegen Freunden entschieden, die dort schon waren. Heute kümmern er und seine Frau Rita, die in Kronungen leben, sich um 120 Brieftauben. "Da gehören wir noch nicht zu den Größten." Bei der Anzahl an Tieren sei es wichtig, dass seine Frau ihn unterstützt, die Tiere füttert oder fliegen lässt. Vor allem zu Zeiten seiner Berufstätigkeit bei der Deutschen Post habe das sehr geholfen. Nicht selten sei es vorgekommen, dass er sehr früh los musste oder spät nach Hause kam. Um alle Tiere zu versorgen, müsse man eine Stunde am Tag, verteilt auf den Morgen und den Abend, investieren, schätzt der 64-Jährige.

Einiges gelte es bei diesem Hobby zu beachten. Neben dem Faktor Wind zählt dazu die Temperatur. "Viele denken, ab 15 Grad Celsius sind die Bedingungen für eine Start optimal. Dabei sind neun bis zwölf Grad gerade richtig." Im Sommer müsse man dann eben früh aufstehen, um die Tauben fliegen zu lassen. Sein Wissen hat sich Schlereth unter anderem während seiner 17 Jahre als Flugleiter angeeignet - "ein schwieriger Job". Außerdem hat er sich immer wieder mit Experten der Uni Göttingen zusammengesetzt. "Für meine Mitarbeit bekam ich dann Einblick in die ausgewerteten Daten." Wenn die Vögel starten, weiß Schlereth, schwingt immer auch ein bisschen Angst mit. "Man versucht alles, damit die Tauben es schaffen. Ein großes Problem sind aber die Raubvögel." Dabei denkt der 64-Jährige etwa an Habichte. Wegen dieser Tiere könne er die Tauben zwischen Oktober und Februar überhaupt nicht fliegen lassen.

Es gibt Momente, in denen Schlereth merkt, warum sich all die Arbeit lohnt: "Immer wenn die Tauben in 200 Metern Höhe - gerade so weit, wie man schauen kann - aus den Wolken herauskommen, ist das ein echtes Glücksgefühl." Etwas, dass er an seine Kinder gern weitergibt. Seine Tochter hat ihm oft geholfen, heute stehen ihm seine jüngsten Söhne zur Seite. "Sie müssen das nicht", schmunzelt Schlereth, "sie dürfen."