Am Klaushof waren zehn interaktive Stationen zum Thema Nachhaltigkeit aufgebaut. Der Mensch sollte nur so viel Holz nutzen, wie nachwächst. Viele Helfer machten die Veranstaltung erst möglich.
"Kli-Kla-Klimawandel" mit diesem sehr modernen Kinderlied eröffnete der Bad Bockleter Kneipp-Kindergarten den "Rhöner Tag der Nachhaltigkeit" - eine Gemeinschaftsveranstaltung von zehn Behörden und Organisationen, die sich alle um die Nachhaltigkeit des Waldes kümmern. Weniger nachhaltig zeigte sich allerdings die Sonne. Ein Platgzregen samt Donnergrollen unterbrach um die Mittagszeit die Veranstaltung.
Zehn Organisationen, fünf Redner, zehn wirklich gut durchdachte Stationen an einem Waldparcours am Klaushof, die Staunen, Begreifen und Mitnehmen versprachen und auch hielten.
Ingrid und Wilhelm Rott regten allerdings an, dass diese Veranstaltung öfter im Jahr stattfinden solle. "Einige der nur für Stunden aufgebauten Stationen könne man doch so umbauen, dass sie ganzjährig nutzbar sind", so das Kissinger Ehepaar, das gerne nochmals mit den Enkelkindern zur "Nachhaltigkeit" kommen würde.
Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft sei schon vor exakt 300 Jahren ein Thema gewesen, ließen stellvertretender Landrat Emil Müller und Oberbürgermeister Kay Blankenburg wissen: "Ein gewisser Hans Carl von Carlowitz, ein sächsischer Oberberghauptmann, hat 1713 in einem von ihm veröffentlichten Buch geschrieben, dass man nicht mehr Holz nutzen solle, als zuwächst."
Millionenwerte Bis etwa ins achte Jahrhundert nach Christus war alles im Wald im Überfluss vorhanden, und man benötigte keinerlei Regulierung ließ Klaus Klingert, Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt wissen. Erst der sprunghafte Bevölkerungsanstieg habe zu Einschränkungen und Reglementierungen geführt. "Wenn heute von einer Ausplünderung des Waldes gesprochen wird trifft das einen Förster hart", sagte Wolfram Zeller von den Bayerischen Staatsforsten. Und der Oberbürgermeister fasste zusammen, dass der Wald das Grüne Gold der Stadt sei. Rund 1700 Hektar hat die Stadt, was einen Gegenwert von 25 bis 30 Millionen Euro darstelle. "Aber wir wollen unseren Stadtwald keineswegs versilbern", versprach der OB.
Die Hauptaufgaben des hiesigen Waldes sind Luftreinigung, Bodenschutz, Wassereinigung und Wasserspeicherung. Der Stadtwald ist ein Ort der Erholung und Entspannung, der zudem 350 Haushalte mit Brennholz versorgt. Der Wald ist also nicht nur unberührte Natur, sondern gesellschaftlicher Konsens, eine Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Belangen, und der Wildpark Klaushof ist dafür ein idealer Lehr- und Lernort.
Zuckerfabrik Baum Am Sonntag waren dafür rund um das Tiergehege auf einem ausgeschilderten Rundweg zehn Staionen aufgebaut, die nicht nur die hier am häufigsten vorkommenden zehn Waldbaum sorten vorstellten, sondern an jeder Station gab es etwas zu lernen. So an Station 1 etwas über Gesteine und Boden, also über die Grundlagen des Lebens. An Station 3 erläuterten Schülerinnen des KISSori-Lernzentrum den Kindern die "Zuckerfabrik Baum" und ließen die Besucher einige verblüffende Experimente machen. Holznutzung, Energieholz, Bienenstation, Wald und Wasser, Mensch und Nachhaltigkeit waren weitere Stationen gewidmet. Zu allem gab es einen Flyer und für die Kinder an jeder besuchten Station eine Baumscheibe der vorgestellten Hölzer.
Ganz global sah Stadtförster Axel Maunz das Thema Nachhaltigkeit: "Während wir die Tropenwälder plündern, stülpen wir über unsere Wälder eine Käseglocke um sie zu schützen". Deshalb sei eine all umfassende Umweltbildung schon von klein auf nötig.