Beim Bad Bockleter Musikfrühling feierte die "sinfonietta franconica" ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Programm, das etwas aus dem Rahmen des Üblichen fiel. Das Publikum wusste es zu schätzen.
Ein besonderes Ereignis wurde beim Bad Bockleter Musikfrühlings im großen Kursaal gefeiert: Seit zehn Jahren besteht die "sinfonietta franconica". Mit ihrer "Kleinen Nachtmusik" begeisterte sie das Publikum.
Unter der Leitung von Hermann Freibott musizierten als Solistin die Harfenistin Maria-Theresa Freibott und Musiker der Hofer Sinfoniker und des Mainfranken-Theaters Würzburg. Das Programm orientierte sich nicht am Üblichen: Zur Eröffnung erklang das Adagio op.
11 für Streicher von Samuel Barber aus dem Jahr 1936. Hochkonzentriert gingen die Musiker an die Aufgabe heran. Traurig und getragen war der Eingang, überhaupt überwogen hier die Molltöne.
Mit dem Capriccio für Harfe und Streichorchester von Walter Piston von 1963 begab man sich noch näher an die Gegenwart heran.
Man meinte, Anklänge an die Filmmusik der 60er Jahre zu hören, im Mittelpunkt stand die von Maria-Theresa Freibott meisterhaft geführte Harfe, die gezielt und prononciert dem Stück einen ganz eigenen Reiz verlieh. Überhaupt zeigten die recht düsteren Weisen, dass auch hier eine Harfe richtig am Platz ist. Das Ensemble wusste das anspruchsvolle Stück gut zu meistern, der große Applaus im Publikum zeigte, dass die Auswahl eines solchen nichtklassischen
Stückes sehr gut ankam. Freibott hatte mit dem Capriccio den Zuhörern durchaus schwere Kost zugemutet, was mutig war, am Ende aber voll aufging.
Reich verzierte Melodielinien Für versöhnlichere und klassisch-harmonische Töne sorgte das Impromptu für Harfe solo von Gabriel Fauré, bei dem Maria-Theresa Freibott ihren Auftritt hatte.
Sie spielte souverän die filigranen Verzierungen der Melodielinien, ruhige, meditative Passagen sorgten für eine gelassene Atmosphäre und boten einen reizvollen Kontrast zum zuvor Gehörten. Leichthändig und gelassen wusste Freibott auch die schwierigen Passagen zu gestalten. Ihr Spiel sorgte für große Begeisterung, sodass sie kurzerhand noch eine Zugabe von Sergej Prokofjew spielte, was sehr gut ankam.
Nach der Pause widmete sich dann das
Streichorchester der Serenade e-moll op. 20 von Edward Elgar. Leicht, aber dennoch getragen kam der erste Satz daher. Nach einem ernsteren zweiten Satz wurde es im dritten ruhig und meditativ, bevor man mit dem Allegretto und seinen filigranen Passagen einem versöhnlichen Schluss entgegensteuerte.
Die "Kleine Nachtmusik" von Wolfgang Amadeus Mozart, die Pate für den Titel des Konzertes stand, hatte man sich bis zum Schluss aufbewahrt.
Den Streichern war die Begeisterung für dieses Stück anzumerken. Der große Applaus am Ende des Konzerts war vollauf gerechtfertigt. Mit dem Allegro des Divertimentos als Zugabe wurden die Besucher in die langsam heraufziehende Nacht entlassen.