Weil Michael Heppes zurücktrat und Reinhard Hallhuber nicht nachrücken will, wurde Daniel Wehner als neues Mitglied der CSU-Fraktion vereidigt. Seine erste Plenumssitzung war gleichzeitig die letzte vor der Wahl.
Für Daniel Wehner ist es eine überraschende Wahlkampf-Hilfe für die Kandidatur ums Bürgermeisteramt in Burkardroth: "Damit habe ich gar nicht mehr gerechnet", sagte der frischgebackene CSU-Kreisrat gestern. Wehner erhielt 2014 bei der Kreistagswahl 18 365 Stimmen, damit landete er auf Platz 33 der CSU-Liste. 28 Kandidaten und der Landrat zogen damals von der CSU in den Kreistag ein. Kurz vor Ende der Amtsperiode kam der vierte Nachrücker aber jetzt doch noch zum Zug, gestern vereidigte ihn Landrat Thomas Bold (CSU).
Kandidatur nur für Stadtrat
Der Bad Kissinger Kreisrat Michael Heppes (55) hatte Mitte November seinen Rücktritt erklärt. "Ich schaffe es aus beruflichen Gründen nicht mehr", nannte er als Hauptgrund. Der Jurist hatte 2014 für die Bad Kissinger CSU gegen Amtsinhaber Kay Blankenburg (SPD) als Oberbürgermeister kandidiert, war aber mit nur 32 Prozent der Stimmen deutlich unterlegen. Heppes trat bereits vor Jahren als Sprecher der CSU-Fraktion im Bad Kissinger Stadtrat zurück. Mittlerweile hat er der Fraktion ganz den Rücken gekehrt und gehört als parteiloser Stadtrat der SPD-Fraktion an. Auf der SPD-Stadtratsliste kandidiert er erneut, beim Kreistag dagegen habe er schon vor langem entschieden, nicht wieder anzutreten, berichtet Heppes.
Der Rechtsanwalt bedankte sich beim Kreistag ausdrücklich für die konstruktive und überparteiliche Zusammenarbeit. Auf Nachfrage betonte Heppes, dass es im Kreistag nie Konflikte in der CSU-Fraktion gegeben habe - im Gegensatz zum Bad Kissinger Stadtrat. Trotzdem habe er bereits jetzt Platz machen wollen, damit sich ein jüngerer Kreisrat noch vor der Wahl einarbeiten könne.
"Wir haben viele Dinge gemeinsam auf den Weg gebracht", dankte Landrat Bold für die fünfeinhalb Jahre Mitarbeit in Kreistag und Wirtschaftsausschuss. Heppes habe seine Erfahrung als Rechtsanwalt eingebracht. Bold verwies darauf, dass seit einer Gesetzesänderung über den Rücktritt von Kreis- und Gemeinderäten nicht mehr abgestimmt wird.
Von der CSU-Liste sind bereits zwei Bewerberinnen nachgerückt: Michaela Wedemann ersetzte 2015 den verstorbenen ehemaligen Oberleichtersbacher Bürgermeister Walter Müller, im vergangenen Jahr kam Anna Krug für den ebenfalls verstorbenen ehemaligen Bad Bockleter Bürgermeister Wolfgang Back. Nächster Nachrücker wäre nun eigentlich der ehemalige Euerdorfer Bürgermeister Reinhard Hallhuber gewesen, also ein Vertreter der bisher nicht im Kreistag repräsentierten Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf mit den Mitgliedsgemeinden Aura, Sulzthal, Ramsthal und Euerdorf. Hallhuber, der 2014 nicht mehr zur Wahl angetreten war, lehnte allerdings ab. Deshalb rückte nun der 43-jährige Daniel Wehner aus Burkardroth nach.
Mitglied im Wirtschaftsausschuss
Nach der Vereidigung legte der Kreistag auch gleich die Nachfolge für die Ausschüsse fest: Wehner gehört als festes Mitglied dem Wirtschafts- und Umweltausschuss an, zudem vertritt er Paula Vogler im Geschäftsordnungsausschuss. Jeweils zweiter Stellvertreter ist Wehner im Kreis- und im Kulturausschuss sowie im Stiftungsrat der Carl-von-Heß'schen Stiftung.
Wehner kann nun auf seine Stimmzettel für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Burkardroth zusätzlich das kommunale Ehrenamt Kreisrat aufnehmen lassen. Ursprünglich hatte die Burkardrother CSU Daniel Wehner nominiert, mittlerweile haben sich nach seinen Angaben die Wählergemeinschaft Stangenroth und die Christliche Wählergemeinschaft Gefäll/Stralsbach angeschlossen. Daniel Wehner hofft in den kommenden Wochen auch noch auf Unterstützung aus Premich, Lauter und Oehrberg. Als Gegenkandidaten schickt die Wählergemeinschaft Waldfenster Frank Heckelmann ins Rennen um den Chefsessel im Burkardrother Rathaus.