Bizets "Carmen" ist eine Oper, deren Melodien auch nach 140 Jahren noch außerordentlich beliebt und einem breiteren Publikum bekannt sind.
Das Libretto schrieben Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée. Wie bei ihrem vom Theaterringpublikum gefeierten "Figaro" kommt das Hofer Opernensemble des Theaters Hof wieder mit den Hofer Symphonikern unter der Leitung ihres Chefdirigenten Arn Goerke am Freitag, 13. Januar, um 19.30 Uhr zum Theaterring ins Kurtheater.
Obwohl Bizet "Carmen" als opéra comique bezeichnete, machte sie die realistische Milieuschilderung zu einem Vorläufer des Verismo. Die fast naturalistische Darstellung des Geschehens wurde vielfach als "unmoralisch" abgelehnt, und so wurde auch die Uraufführung am 3. März 1875 in der Opéra-Comique in Paris ein Misserfolg. Erst die Umarbeitung durch Ernest Guiraud, der die gesprochenen Passagen durch Orchester-Rezitative ersetzte und entsprechend dem Zeitgeschmack Ballettmusiken aus anderen Kompositionen Bizets einfügte, führte zum Erfolg. Bizet erlebte "Carmens" Weltruhm allerdings nicht mehr, da er drei Monate nach der Uraufführung plötzlich starb.
Weltweit meistgespielte Oper
Erst im 20. Jahrhundert spielte man wieder die ursprüngliche Version mit gesprochenen Dialogen, die sich jetzt auch durchgesetzt hat. Heute zählt "Carmen" zu den größten Welterfolgen der Operngeschichte und noch immer zu den beliebtesten und meistaufgeführten Werken des Repertoires.
Obwohl Bizet nie in Spanien war, führte er mit "Carmen" den Hispanismo mit spanischen Rhythmen und tänzerischen Elementen in die Musik des 19. Jahrhunderts ein. Bizet verwendet die folkloristischen Motive allerdings nur dort, wo sie der Dramaturgie des Stücks entsprechen. Obwohl die Struktur der Oper der der Opera comique entspricht, war sie mit ihren realistischen Milieuschilderungen, und der als extrem empfundenen schicksalhaften Tragik ihrem Publikum weit voraus.
Hochtraurige Geschichte
Die Geschichte erzählt vom braven Soldaten José, der von der Zigeunerin Carmen, die ihre sexuellen Reize voll ausspielt, aus dem Gespräch mit der schüchternen Micaëla gerissen wird, die ihm Grüße von seiner Mutter aus dem gemeinsamen Heimatdorf überbringen soll. José gibt nach dieser Begegnung sein ordentliches Leben auf und folgt Carmen zu den Zigeunern. Die aber schenkt ihre Gunst plötzlich dem temperamentvollen, auftrumpfenden Torero Escamillo. José sieht keinen anderen Ausweg, als das Objekt seiner Begierde und die Zerstörerin seines Lebens zu töten. Die Geschichte lebt weniger von dem melodramatischen Libretto, sondern von der mitreißenden Musik Bizets. Da sind zum einen drei leitmotivische Themen: der berühmte Torero-Refrain Escamillos, das düstere, chromatische Todesmotiv und die mitreißende Musik gleich zu Beginn der Oper . Zum anderen sind die berühmten Arien wie Carmens Habañera "L'amour est un oiseau rébelle" ("Ja, die Liebe hat bunte Flügel") oder die Seguidilla "Près des remparts de Séville" ("Draußen am Wall von Sevilla").