Der Caritas-Kreisverband ist wieder in seinem Stammsitz an der Hartmannstraße gezogen.
"Lang hat´s gedauert, schön ist es geworden", so war die verbreitete Meinung bei der Segnung des renovierten Caritas-Gebäudes durch Domkapitular Clemens Bieber. Bei Festgottesdienst, Einweihung und den Grußworten herrschte Zufriedenheit vor, weil das Gebäude der "Englischen Fräulein" mitten in der Stadt eine neue Nutzung zum Wohle der Menschen gefunden hat.
"Ausverkauft" hätte an den Türen der Herz-Jesu-Kirche beim Festgottesdienst stehen können. Domkapitular Bieber verwendete in seiner Predigt den Slogan "Kirche mittendrin", den er als "Botschaft von einst mit den Hilfsangeboten von heute" erläuterte. Die Hilfsangebote von Kirche und Caritas seien auf dem "sozialen Markt" tätig und träten dort in Konkurrenz zu anderen. Jedoch sei sie auch dort präsent, wo es keine Konkurrenz gibt: "Caritas ist auch dort, wo sie drauflegt, wo Menschen Hilfe brauchen." Das Pastorale und das Helfende seien urchristliche Traditionen, "denn Menschen in ihrer Not und Hilflosigkeit sind uns Schwestern und Brüder", betonte Domkapitular Bieber. Drei christliche Grundhaltungen - Gottesdienst, Glaubensdienst und Nächstendienst - würde durch das renovierte Gebäude, das dem Caritasverband zur Verfügung steht, im Umfeld der Herz-Jesu-Kirche dokumentiert: So sei man mittendrin, um mit vielfältigen Angeboten den Menschen zu helfen. Im Rahmen des Gottesdienstes stellte Dekan Thomas Pflüger den neuen Kontaktpunkt-Leiter Rainer Ziegler vor, der sein Aufgabengebiet vorstellt.
Weihwasser vom Himmel "Ein großes Gebäude braucht viel Wasser und deshalb regnet es - es wird wohl Weihwasser sein", so launig nahmen Domkapitular Bieber und Dekan Thomas Kessler die Tatsache hin, dass sich während des Festaktes die Wolkenschleusen öffneten. "Es ist ein Freudentag für den Kreiscaritasverband", betonte Kreisvorsitzender Emil Müller. Die frühere Schule der "Englischen Fräulein" werde eigentlich schon seit Mitte der 70-er Jahre als "Stammhaus des KCV" genutzt. Seit über zehn Jahren sei über eine notwendige Sanierung des Gebäudes diskutiert worden. 2009 wurde es ernst, und ein Jahr später fiel der Startschuss für die Sanierung und den Umzug des Kreiscaritasverbandes in das Gebäude der ehemaligen Kleiderfabrik Schmitt an der Röntgenstraße. Ursprünglich waren zwei Jahre veranschlagt, aber die Bauzeit verzögerte sich wegen der strengen Winter um einige Monate. Ziel des Umbaus war es, "die räumlichen Voraussetzungen für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen", so Müller. Außerdem sollte der Außencharakter des Gebäudes erhalten und ein städtebaulicher Akzent gesetzt werden. Im Frühjahr 2013 konnte die Caritas wieder einziehen und beim Tag der offenen Tür im August wurden 300 Besucher begrüßt. Müller: "Die Caritas ist nun wieder mitten in der Stadt und mitten bei den Menschen - dort, wo sie auch ihre Aufgabe sieht."
Hilfe für alle Situationen Landrat Thomas Bold sprach seine Wertschätzung für die Arbeit der Caritas im Landkreis aus. Sanierungen hätten ihre ganz speziellen Herausforderungen, meinte Bold und bewertete das Gebäude als ein "neues Haus, das einen hervorragen Rahmen für die karitativen Angebote abgibt". Als Standort biete es Hilfsangebote für alle Lebenssituationen des Menschen. Oberbürgermeister Kay Blankenburg dankte der Diözese für den Erhalt des Gebäudes: "Sie sind nicht den einfachen Weg des Neubaus gegangen." Mit den Investitionen habe man in den Markenkern Bad Kissingen investiert.
Bei der Segnung betonte Domkapitular Bieber, dass die Kirche immer gebaut habe, um den Menschen Räume für ihre Nöte und Sorgen zu schaffen. Trotz aktueller Kritik meinte er: "Es ist gut, dass die Kirche baut." Der Bau sei immer nur der Rahmen für alles, was zum Segen der Menschen geschehe.
Caritas in Zahlen
Zum Umbau Gesamtkosten: 2,3 Mio Euro (geplant: 1,8 Mio Euro, von der Diözese); Einrichtungskosten: rund 100.000 Euro (vom Kreiscaritasverband) Gebäude: vom Kreiscaritas- verband gemietet; Bauzeit: 28 Monate (geplant: 24 Monate).
Dienstleistungszentrum: Das Haus beherbergt die Geschäftsstelle des Kreiscaritasverbandes, die Sozialstation St. Marien, die Fachstelle für pflegende Angehörige, die Erziehungsberatung und Suchtberatung, der Allgemeiner Soziale Beratungsdienst, die Aussiedler- und Flüchtlingsberatung, die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, die Ehe- und Familien-Seelsorge, die Kur- und Gästeseelsorge. Zusätzlich Räume für Selbsthilfegruppen
Leistungsangebot: Jährlich 2000 Klientenkontakte bei den Beratungsdiensten; 1000 Patienten in ambulanter Pflege; Arbeitsplätze für insgesamt 150 Mitarbeiter, davon 80 im Haupthaus.