Trotz Jubiläum: "Corona" zwingt den Heimatverein, eine Ausstellung und das Burgfest abzusagen. Neuer Termin ist 17. bis 19. September 2021.
Es trifft vor allem das geschichtliche Verständnis des Heimatverein Botenlauben, dass die geplanten Veranstaltungen zur Erinnerung an ein bedeutendes Datum der Stadtgeschichte abgesagt werden müssen. Am 30. Mai 1220 verkauften Graf Otto von Botenlauben und seine Gemahlin Beatrix von Courtenay, in Akkon im Kreuzfahrerstaat Jerusalem, den umfangreichen Besitz der Gräfin Beatrix. Nach 25 Jahren im Heiligen Land brachen sie ihre Zelte in Outremer ab und nahmen ihren Wohnsitz auf Burg Botenlauben. Der Verkauf an den Deutschen Orden und die Rückkehr nach Botenlauben jähren sich also zum 800. Mal. Für diesen Tag war die Eröffnung einer Sonderausstellung zur Geschichte des Grafenehepaars im Museum Heimatstube im Alten Rathaus von Reiterswiesen geplant. Aber aufgrund der räumlichen Verhältnisse im Alten Reiterswiesener Rathaus, ist, nach jetzigem Ermessen die Genehmigung für die Veranstaltung nicht zu erwarten.
Auch die Festspiele auf Botenlauben hat der Verein absagen müssen. Dabei werden schon seit einigen Jahren die mittelalterlichen Tage auf der Burg unter dem Motto "Anno 1220 - Minnesang und Schwerterklang" beworben und so auf die Historie hingewiesen. Das Motto dieses Jahres "800 Jahre - Die Botenlauber zurück vom Heiligen Land" nimmt darauf Bezug.
Die Weichen für das Jubiläumsjahr sind lange gestellt, Verträge mit Musikgruppen, Gauklern, Feuerwerkern und den Schwertkämpfern aus Tschechien geschlossen, Hotelzimmer gebucht, Werbekampagnen konzipiert. Die Sperrung der Burgstraße wäre kein Hindernis gewesen, ausreichend Parkplätze in Burgnähe wären bereitgestellt worden, ein Shuttledienst aus Bad Kissingen war organisiert.
Die Festspiele selbst sollten erstmals schon am Freitag mit einer Inszenierung der Unterzeichnung der Verkaufsurkunde Anno 1220 beginnen. Das Siegeln der Urkunde sollte mit vielen Darstellern, Musik, Feuer und Fahnen auf der Zinne lebendig und zu einem neuen Höhepunkt der Festtage auf Botenlauben werden.
Lange hat der Verein gezögert, aber weil nach heutigem Stand Veranstaltungen dieser Größenordnung auch nach dem 30. August ohne entsprechende Auflagen nicht vorstellbar sind, erwartbare Forderungen auf Abstand und Hygiene auf dem Burggelände nicht darzustellen sind und Minnesänger mit Mundschutz nun mal nicht singen können, hat der Verein die Festspiele auf das nächste Jahr verschoben, die Künstler für nächstes Jahr verpflichtet, um das Jubiläum in gleicher Weise begehen zu können. Jetzt hofft man im Stadtteil an der Burg, dass der Heimatverein den Ausfall verkraftet und das Feuer der Begeisterung für die Geschichte bei den vielen Mitwirkenden und Helfern des Vereins auch im nächsten Jahr noch so nachhaltig brennt, damit wieder tausende Besucher das spannende Leben der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte am Originalschauplatz erleben können. Neuer Termin ist 17. bis 19. September 2021.