Die Bahn AG plant mittelfristig den Verkauf des Bad Kissinger Empfangsgebäudes. Die Stadt hätte ein Vorkaufsrecht, es gibt aber noch keine Anfrage.
Es gab Zeiten, da hat der Bahnhof Bad Kissingen über 40 Menschen Lohn und Brot geboten. Heute tut in dem großen, repräsentativen Empfangsgebäude kein einziger Eisenbahner mehr Dienst. Andererseits muss das denkmalgeschützte Gebäude unterhalten werden. Deshalb plant die Bahn den Verkauf des Gebäudes. Dies bestätigte eine Sprecherin der Bahn.
Einen zeitlichen Rahmen gebe es allerdings noch nicht.
Dass der Verkaufstermin zumindest näher rückt, darauf lassen Untersuchungen von Mitarbeitern der Deutschen Bahn schließen. Sie haben vor Ort eine Bestandsaufnahme des Empfangsgebäudes gemacht.
Doch was kommt auf die Reisenden zu, wenn der Bahnhof verkauft wird? Noch steht die Wartehalle offen, wird im Winter beheizt, noch gibt es Toiletten.
Müssen die Reisenden nach einem Verkauf des Gebäudes bei Wind und Wetter auf dem zugigen Bahnsteig auf ihre Züge warten? Die Bahn hält sich bedeckt. "Was die Empfangshalle anbelangt, gibt es noch keine konkreten Informationen", sagt die Bahnsprecherin.
Bahn als Mieter der Halle?
Nach der Schließung des personell besetzten Reisezentrums hat die Bahn erst unlängst ein Video-Reisezentrum in der Wartehalle
installiert. In etlichen Bahnhofsgebäuden, die die Bahn AG verkauft hat, hat sie für den Eigenbedarf wieder Räume angemietet. Ob das auch für die Bad Kissingen denkbar wäre, ist noch offen.
Vermietet hat die Bahn derzeit die Räume für die Buchhandlung und den Reisebedarf sowie die eine oder andere Wohnung im Obergeschoss. Ansonsten steht das Gebäude leer.
Die Gaststätte ist schon seit längerem dicht, in der ehemaligen großen Gepäckhalle - auch sie war einmal vermietet - herrscht gähnende Leere.
Sache des Käufers
Die Entscheidung, was aus diesen Räumen werden soll, liegt beim Käufer, sagt die Bahn AG. Das gelte auch für das Bild, das der Bahnhof nach einem Verkauf bieten wird.
"Natürlich ist uns immer an einem positiven Erscheinungsbild gelegen, aber tatsächlich ist das Sache des Käufers", lässt die Pressestelle wissen.
Keine Angaben machte die Bahn, welches Defizit der Bad Kissinger Bahnhof im Jahr verursacht. Und auch über Bauzustand und möglichen Investitionsbedarf äußert sich die Bahn nicht.
Die Frage, ob Investitionen nötig sind, werde im Rahmen des Verkaufsverfahrens geprüft.
Theoretisch könnte der Käufer auch die Stadt Bad Kissingen sein. "In Bayern haben grundsätzlich die Kommunen ein Vorkaufsrecht. Wir werden auch vorab die Stadt entsprechend informieren", betont die Bahn-Sprecherin.
"Dass die Bahn AG sich auch künftig bundesweit von diversen Bahnhöfen trennen will, ist für die Stadt Bad Kissingen kein
Geheimnis", sagt Pressesprecher Thomas Hack. Bis jetzt sei jedoch keine Anfrage bei der Stadt eingegangen, man habe auch keine Ahnung von möglichen Konditionen. Wenn ein Antrag käme, müssten sich Stadt und Stadtrat sich damit auseinandersetzen. Die Stadt habe höchstes Interesse daran, dass das Ambiente und das Umfeld des Bahnhofes auf hohem Niveau bleibt.