Bad Kissinger Eissporthalle ist ein Besuchermagnet

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Jennifer Werner aus Maßbach (links) ist mit Danielle Lerner aus den USA zum Eislaufen in die Bad Kissinger Eissporthalle gekommen.Heike Beudert
Jennifer Werner  aus Maßbach (links) ist mit Danielle Lerner aus den USA zum Eislaufen in die Bad Kissinger Eissporthalle gekommen.Heike Beudert
Jacky Singer und Ann-Kristin Themer erholen sich nach der Berufsschule beim Eislaufen.Heike Beudert
Jacky Singer und Ann-Kristin Themer erholen sich nach der Berufsschule beim Eislaufen.Heike Beudert
 
Daniel Follner, Jacky Singer und Ann-Kristin Themer beim Eislaufen in Bad Kissingen.Heike Beudert
Daniel Follner, Jacky Singer und Ann-Kristin Themer beim Eislaufen in Bad Kissingen.Heike Beudert
 
Freizeitspaß für Kids: Eislaufen in der Halle.Heike Beudert
Freizeitspaß für Kids: Eislaufen in der Halle.Heike Beudert
 
Geschäftsführer Ralph Kiesel zeigt die neuen Leihschuhe, die der Verein in dieser Saison angeschafft hat.Heike Beudert
Geschäftsführer Ralph Kiesel zeigt die neuen Leihschuhe, die der Verein in dieser Saison angeschafft hat.Heike Beudert
 
Die Eissporthalle ist auch gleich Fundbüro. Vieles bleibt liegen und wartet darauf, wieder zu seinem Besitzer zu kommen.Heike Beudert
Die Eissporthalle ist auch gleich Fundbüro. Vieles bleibt liegen und wartet darauf, wieder zu seinem Besitzer zu kommen.Heike Beudert
 

Die Kissinger Wölfe sind seit September Betreiber der Eissporthalle Bad Kissingen. Die erste Saison läuft bestens, doch leicht ist es für den Verein nicht.

Gerade an den Wochenenden brummt die Bad Kissinger Eissporthalle. Bis zu 400 Besucher tummeln sich dann auf der Eisfläche. Unter der Woche ist es erfahrungsgemäß etwas ruhiger. Ralph Kiesel, Vizepräsident der Wölfe und Geschäftsführer der Eissport GmbH Bad Kissingen, ist zufrieden. Die Besucherzahlen passen. "Es macht Spaß", sagt Kiesel. "Aber es ist mit sehr, sehr viel Arbeit verbunden".

Das steigende Interesse an der Eishalle misst der Vereinsfunktionär auch anhand der Suchanfragen im Internet. In der vergangenen Saison unter einem anderen Betreiber gab es 6244 Aufrufe der Halle, seit die Wölfe die Halle gepachtet haben, seien es bereits 19 178. Verlässliche und ausreichende Laufzeiten für die Öffentlichkeit sind für Ralph Kiesel ein wesentlicher Grund für die positive Entwicklung.

Es sind längst nicht nur Kissinger, die dort Eislaufen Jenny Werner ist aus Maßbach in die Halle gekommen. Mit ihr ist die junge Amerikanerin Danielle Lerner auf dem Eis, die bei den Werners zu Besuch ist.Unter den Gästen sind auch Ann-Kristin Themer (Eutin), Jacky Singer aus Forchheim und Daniel Follner (Prien). Sie haben in Bad Kissingen Blockunterricht an der Berufsschule und sind froh über einen solchen Zeitvertreib. Was Ann-Kristin Themer aus ihrer Heimat im Norden erzählt, kommt Ralph Kiesel durchaus bekannt vor. Die junge Frau läuft gerne in der Eissporthalle in Timmendorf, weiß aber nicht, wie lange das noch möglich sein wird. Denn dort wolle die Kommune nicht mehr in die renovierungsbedürftige Anlage investieren.Anders als in Bad Kissingen hat sich in Timmendorf noch keine Lösung für die Eissporthalle gefunden. Hätte nicht 2017 ein ukrainischer Investor die Bad Kissinger Halle gekauft, wäre sie heute wohl eine städtische Abstellhalle, vermutet Kiesel.

Der Zulauf in der Eissporthalle hängt nach Meinung Kiesels auch mit der steigenden Beliebtheit des Eishockeysports in Bad Kissingen zusammen. Die Mannschaft stehe in der Liga gut da, spielt um den Aufstieg in die Oberliga. Die Nachwuchsarbeit der Wölfe profitiert ebenfalls vom sportlichen Erfolg. Jüngst war bei einem Kindertraining die Kabine so voll, dass eine zweite geöffnet werden musste.

Natürlich sind die Wölfe auch von Faktoren abhängig, auf die sie selbst weniger Einfluss haben. "Für uns ist es gut, wenn in der Rhön kein Schnee ist und es draußen regnet", sagt Kiesel.

Überrascht ist er wie groß der Zuspruch von den Schulen ist. Mehr als 300 Stunden belegen 70 Schulen aus der ganzen Region Vormittagsstunden in der Eishalle. Sogar aus Hessen kommt eine Schülergruppe nach Bad Kissingen.

Doch trotz guter Zahlen: Der Betrieb der Eissporthalle bleibt für den kleinen Kissinger Verein auch ein Wagnis. Die Ausgaben sind hoch. Auf rund 8000 Euro im Monat belaufen sich alleine die Energiekosten, die durch Einnahmen aus dem öffentlichen Lauf, dem Schlittschuhverleih sowie dem Bistro- und Schulbetrieb finanziert werden müssen. Im September 2018 sind diese Kosten regelrecht explodiert, weil es draußen noch Hochsommer war, die Eishockeyspieler sich aber dennoch auf die Saison vorbereiten mussten. Noch ist deshalb nicht entschieden, wie lange die Halle in dieser Saison offen bleiben kann. Eigentlich war Saisonbetrieb bis Ende April angepeilt. Wenn es aber zu dieser Zeit schon zu warm wird, kann es sein, dass sich der Verein aus Gründen der Wirtschaftlichkeit entschließt, die Saison etwas früher zu beenden.

Mit vier Angestellten in Teil- oder Vollzeit oder auf 450-Euro-Basis betreiben die Kissinger Wölfe die Halle. Personal sei nur schwer zu finden, ist die Erfahrung Kiesels. Für die Heimspiele braucht es mindestens noch weitere acht Helfer. Mitglieder und Fans packen da mit an.

Sorgen bereitet Kiesel der bauliche Zustand der Halle. Vieles ist in die Jahre gekommen und müsste erneuert werden. Die Eismaschine ist 28 Jahre alt. Der einzige Kompressor, so die Schätzungen im Verein, stammt sogar noch aus dem Jahr des Hallenbaus 1977. Hier sollen aber in nächster Zeit Gespräche mit dem Eigentümer laufen für einen gemeinsamen Fünf-Jahresplan, damit beide Seiten für die Zukunft planen können, so Kiesel, der als Geschäftsführer der Bad Kissinger Eissport GmbH auch gleich Mittlerfunktion zwischen dem Eigentümer und den Kissinger Wölfen hat.

Ohne die Sponsoren wäre es für den Verein auf Dauer trotzdem unmöglich, den gesamten Eissportbetrieb in Bad Kissingen zu stemmen. Eigentlich wäre die Halle auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen, findet Ralph Kiesel, denn durch die öffentlichen Laufzeiten sei es ja eine Einrichtung auch für die Allgemeinheit.

Die Stadt Bad Kissingen sieht sich jedoch nicht in Verantwortung. Auf Anfrage heißt es, dass wichtiger Bestandteil der vertraglichen Vereinbarungen zur Übernahme der Eissporthalle die Verpflichtung für den neuen Inhaber gewesen sei, öffentliche Eislaufzeiten in ausreichendem Maße anzubieten. Wie dies zwischen Pächter und Eigentümer vertraglich geregelt sei, wisse die Stadt nicht. Finanzielle oder sonstige Leistungen der Stadt Bad Kissingen an den Verein für den Betrieb der Eissporthalle erfolgten demgemäß nicht.