Nach vielen Jahrzehnten hat Bad Kissingen nun zum ersten Mal einen Stadtführer für Kinder. Geld verdienen wollen die Herausgeber damit aber nicht. Er soll den Geist der Kinder bereichern.
Von A wie Altenberg über F wie Feuerturm, M wie Maxbrunnen und R wie Ruine Botenlauben. So geht das Alphabet im neuen Bad Kissinger Stadtführer. Er ist hauptsächlich - aber ausdrücklich nicht nur - für Kinder. Ausgearbeitet haben ihn Beatrice Rose-Ebel, Hella Schütze und Gerhard Wulz. Die Grafische Gestaltung übernahm Wolf Scherner. Schon kurz nach der Veröffentlichung ist der Stadtführer sehr beliebt.
"Endlich gibt es einen", sagt Buchhändlerin Verena Brehl. Er sei sehr schön gemacht und deshalb habe die Buchhandlung Schöning sofort ein paar Exemplare gekauft.Von den bisher 1000 gedruckten Kinderstadtführern hat sich Bad Kissingens Oberbürgermeister gleich 200 Stück gesichert.
Bildung ist der Gewinn Der Stadtführer kommt auch bei den Kindern gut an. "Es ist alles mit vielen Bildern und gut für Kinder erklärt", sagt die elfjährige Moesha Chaladyn. Ihrer Mutter Magdalena gefällt, dass darin Hintergründe und die Geschichte der Stadt vermittelt werden. Geschichtsexperte Gerhard Wulz hat den Führer bereits mit seiner Enkelin getestet. "Es hat ihr riesigen Spaß gemacht", sagt er.
Geld verdienen wollen die Herausgeber mit dem Kinderstadtführer nicht. "Wir machen das ehrenamtlich", sagt Gerhard Wulz. Es geht einzig darum, dass den Kindern - und den Erwachsenen - die Geschichte der eigenen Stadt näher gebracht wird. Denn: "Man schätzt nur das, über das man Bescheid weiß", sagt Beatrice Rose-Ebel, Lehrerin der Sinnberg-Grundschule.
Die Idee gibt es seit 20 Jahren Schon in den 90ern hatte Hella Schütze einen ersten Entwurf für einen Kinderstadtführer erstellt. Doch damals gab es seitens der Kurverwaltung kein Interesse daran und so wurde er nicht gedruckt. "Den letzten Stadtführer für Bad Kissingen hat es in den 60ern gegeben", erzählt Gerhard Wulz.
Wo gibt es die Broschüre? Der Kinderstadtführer kann im Museum Obere Saline, in der Touristeninformation im Regentenbau, im Alten Rathaus sowie in Buchhandlungen und einigen anderen Geschäften erworben werden. Er kostet drei Euro. "Es soll so sein, dass ihn sich jeder leisten kann", sagt Rose-Ebel. Weiter habe man bewusst auf Werbung verzichtet. "Die Kinder sollen sich auf die Sache konzentrieren", sagt die Pädagogin. Das Alphabet des Stadtführers war schon Teil der ersten Entwürfe von Lesepatin Hella Schütze.
Die Idee für die Umsetzung kam Beatrice Rose-Ebel in der Schule. "Mir ist aufgefallen, dass die Kinder nichts über die Kissinger Geschichte wissen", erzählt sie. Sie konnten teilweise nicht einmal mit dem Begriff der Kur etwas anfangen. Daraufhin habe sie das Team zusammengestellt.
Weil der Stadtführer bereits so gefragt ist, arbeiten die drei bereits an einer Fortsetzung: Der zweite Band wird sich speziell mit den Kuranlagen Bad Kissingens beschäftigen.