Christian Hänsch hat wegen der Schließungen seiner Kultkneipe keine Einnahmen mehr. Deswegen hat er sich nun an seine Kundschaft gewandt. Das Spendenziel wurde erreicht. Trotzdem wird er jetzt erst einmal als Krankenpfleger arbeiten.
Wer eine Kneipe besitzt, hat es derzeit nicht leicht: Gäste dürfen nicht kommen und aufgrund der kleinen Speisekarte gibt es kein "Essen To-Go". Bis gestern war es außerdem unsicher, wann Kneipen wieder öffnen. Mit solchen Aussichten müssen manche Betreiber Wege einschlagen, die etwas unkonventionell sind.
So geschehen bei Christian Hänsch, Geschäftsinhaber der Kultkneipe Eulenspiegel: Er hatte einen Spendenaufruf auf einer Fundraising-Plattform unter dem Motto "Kneipenkultur retten" gestartet. Das Ziel waren 2 000 Euro. "Ich kannte das vorher gar nicht, ich hatte nur den Tipp bekommen, dass ich das mal probieren könnte", sagt Hänsch. So setzte er sich vor den Rechner und startete den Aufruf.
Spendenbereitschaft der Kunden
Seine Kundschaft ließ ihn nicht hängen und unterstützte tatkräftig: "Ich habe Samstagabend damit angefangen und Freitagmittag - also fast eine Woche später - war das Spendenziel schon erreicht."
Und dabei gab es die eine oder andere Überraschung: Zwar seien viele Stammgäste unter den Spendern gewesen, aber auch ein paar Namen, die er nicht kannte. Von denen seien - wie sich dann herausstellte - ein paar beispielsweise ehemalige Kurgäste gewesen, die gerne in der Kneipe waren.
So schön die Nachricht von Solidarität mit Läden, Lokalen und Kneipen ist: Die Folgen der Schließungen sind komplette Einkommenseinbrüche, was viele Betreiber noch lange spüren werden.
Auch Hänsch sagt über das geglückte Fundraising: "Das ist aber trotzdem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, das entlastet mich nur kurzzeitig."
Die Soforthilfen habe er beantragt: "Ich habe bis jetzt nur die 5 000 Euro Soforthilfe vom Land Bayern bekommen. Die vom Bund habe ich auch beantragt, aber bis jetzt kam da noch nichts."