Bad Kissingen: Kunst, Kitsch und Kurioses

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Welterbe und Souvenirs, auch das gehört zusammen. Der Einzelhandel in Bad Kissingen und die Staatsbad Bad Kissingen GmbH wollen ihr Andenken-Sortiment erweitern. Foto: Heike Beudert
Welterbe und Souvenirs, auch das gehört zusammen. Der Einzelhandel in Bad Kissingen und die Staatsbad Bad Kissingen GmbH wollen ihr Andenken-Sortiment erweitern. Foto: Heike Beudert
Malte Meinck entwirft seit 20 Jahren edle Bad Kissingen-Souvenirs.Foto: Heike Beudert
Malte Meinck entwirft seit 20 Jahren edle Bad Kissingen-Souvenirs.Foto: Heike Beudert
 
Süßes Andenken. Foto: Nina Pereira Santo
Süßes Andenken. Foto: Nina Pereira Santo
 
Motivkarten werden gerne gekauft. Foto: Heike Beudert
Motivkarten werden gerne gekauft. Foto: Heike Beudert
 
Grüße aus Bad Kissingen mit Postkutschenmotiv.Foto: Heike Beudert
Grüße aus Bad Kissingen mit Postkutschenmotiv.Foto: Heike Beudert
 
Ein Souvenirklassiker: der Schlüsselanhänger, hier mit dem Arkadenbau. Foto: Heike Beudert
Ein Souvenirklassiker: der Schlüsselanhänger, hier mit dem Arkadenbau. Foto: Heike Beudert
 
Christine Full mit der neuen Stofftasche und Weltwerbe-Werbung. Foto: Heike Beudert
Christine Full mit der neuen Stofftasche und Weltwerbe-Werbung. Foto: Heike Beudert
 
Die Kissinger Weihnachtskugel war ein Hit. Foto: Daniel Scheublein
Die Kissinger Weihnachtskugel war ein Hit. Foto: Daniel Scheublein
 
Antiquarisches Mitbringsel gibt es auch, das Rakoczyfestglas von 1997. Foto: Heike Beudert
Antiquarisches Mitbringsel gibt es auch, das Rakoczyfestglas von 1997. Foto: Heike Beudert
 

So vielfältig sind die Andenken, mit denen Bad Kissingen bei seinen Gästen unvergessen bleiben will.

Wohl fast jeder, der schon einmal auf Reisen war, hat von dort, wo es besonders schön gewesen ist, ein Souvenir mit nach Hause gebracht. Im digitalen Zeitalter ist das nicht anders. Andenken sind gefragt, bestätigen Bad Kissinger, die es wissen müssen. Denn sie führen in ihrem Sortiment Kissinger Souvenirs.Die Bandbreite reicht von edel bis humorvoll und von süß bis deftig und deckt fast jede Geschmacksrichtung ab. Und zwischenzeitlich gibt es die ersten Welterbe-Andenken in den Auslagen. Sehr viele sind es noch nicht, doch wer sucht, der findet eine Auswahl dazu. Wenn es nach den Händlern geht, kann der Welterbe-Tourismus kommen.

"Wir widmen uns schon seit 20 Jahren den Bad Kissingen-Souvenirs", sagt der Schmuckdesigner und Goldschmied Malte Meinck. Die von ihm entworfene Silhouette bekannter historischer Gebäude findet sich in von Meinck designten Uhren und Schmuckstücken, aber ebenso auf Tassen, die in Bad Kissinger Geschäften verkauft werden.

Als Bad Kissingen den Welterbe-Titel erhielt, hat Malte Meinck sofort reagiert und eine Weltkulturerbe-Uhr kreiert. "Ich habe mich mit Elan an das Thema gemacht". Das neuste Produkt aus seiner Welterbe-Line ist ein Schreibstift mit der bewährten Silhouette als Erkennungszeichen. Außerdem hat er eine Sammel-Edition mit Kette und Armband gestartet; jede Auflage ist einem bekannten Bad Kissinger Gebäude gewidmet. Der Regentenbau hat dafür den Auftakt gemacht.

Malte Meinck hat für die Bad Kissingen-Andenken eine Vision: Er wünscht sich eine ganze Produktfamilie mit einheitlichem Branding. Seine Idee ist bereits ein Stück weit Wirklichkeit. Die Silhouette markanter Kissinger Gebäude taucht schon auf unterschiedlichen Mitbringsel auf; Malte Meinck nennt als Beispiel eine süße Pralinenbox der Firma Troll oder die Verpackung der Welterbe-Wurst, einer Idee der Metzgerei Faber. Die Werbeprodukte für Bad Kissingen sollen seiner Meinung nach wertig und nicht beliebig sein. Wertig setzt er jedoch nicht gleich mit hochpreisig. Als Beispiel nennt er die Bad Kissingen-Tasse, die für unter zehn Euro in verschiedenen Geschäften verkauft wird.

Johann Lahovnik verkauft in seinem Geschäft Ela-Magazin an der Lindesmühlpromenade Bad Kissingen-Mitbringsel wie historische Brunnen- oder Rakoczyfestgläser und auch antiquarische Kissinger Schriften. Auffallend sind jedoch seine selbst gestaltete r Motivkarten der etwas anderen, humorigen Art. Es sei eine Nische, die er damit besetzt, sagt der Händler. Auf einer seiner meistverkauften Karten ist eine mittlerweile verstorbene kretische Nonne zu sehen. Sie strahlt den Betrachter aus einem von den Lebensjahrzehnten gegerbten Gesicht mit einem lebensfrohen Gute-Laune-Lachen an. Unter dem Bild ist zu lesen: "Bad Kissingen heilt und verjüngt". Lahovnik hat die sympathische Nonnen kennengelernt, als er selbst auf Kreta lebte. Sie habe nie verstanden, dass die Karte mit ihrem Konterfei in Bad Kissingen so gut ankomme, erzählt der Geschäftsmann.

Was Bad Kissingen und sein Welterbestatus angeht, fehlt Johann Lahovnik bislang der erkennbare rote Faden, wie man ein interessiertes Publikum nach Bad Kissingen locken will. Als Inhaber eines Andenkengeschäfts wünscht er sich mehr Gäste in der Stadt. Er wartet auf die Reisegruppen, die Bad Kissingen auf ihrer Tour durch die deutschen Weltkulturstätten besuchen. Positiv registriert er jedoch, dass Wellnesswochenenden in Bad Kissingen scheinbar gerne gebucht werden. Das sei eine Gästegruppe, die sich gerne ein Andenken aus Bad Kissingen mitnimmt, weiß er aus Erfahrung.

In der Box, einem kleinen Tabakladen in der Oberen Marktstraße, gibt es klassische Mitbringsel für kleines Geld, Postkarten ebenso wie bunte Schlüsselanhänger mit dem Arkadenbau als Fotomotiv. Christine Full bestätigt: "Souvenirs sind immer ein Thema". Zum neuen Welterbetitel gibt es bei ihr jetzt die passende Stofftasche im leuchtenden Rot. Aufgedruckt ist wiederum der Arkadenbau , eingerahmt von zwei Palmen. Zum Thema Welterbe habe sie auch Aufkleber bestellt. Übrigens hat Christine Full in diesem Januar den Eindruck, dass mehr Gäste in der Stadt unterwegs sind als in den vergangenen drei Jahren zur gleichen Zeit. Ob es am Welterbe-Titel liegt, vermag sie jedoch nicht zu sagen.

Auch bei der Staatsbad GmbH, sieht man Andenken als wichtiges Marketing-Instrument. In der Tourismusinformation im Kurgarten gibt es ein breites Sortiment an Reiseerinnerungen. Wie Malte Meinck bietet die Staatsbad GmbH einen Onlineshop, damit Andenken auch nach der Abreise noch gekauft werden können.

Das Souvenir-Programm der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH werde laufend an die Nachfragesituation angepasst, so Nina Pereira Santo. Besonders beliebt seien Kleinstartikel wie Ansichtskarten, Taschen, Kugelschreiber oder Magnete. Aber auch die Heilwasser-Pflegeprodukte und die regionalen Leckereien wie zum Beispiel die Kissinger Oblaten, der Rosenblütenlikör oder Pralinen seien sehr gefragt. Kartenmaterial wie zum Beispiel Wanderkarten würden ebenfalls gerne erworben.

Das jüngste Andenken im Sortiment hat sogleich einen Volltreffer gelandet: Die Bad Kissingen Weihnachtskugel. Diese zeigt den Regentenbau auf rotem Grund und markiert den Beginn einer exklusiven Sammelreihe. "Innerhalb von wenigen Wochen war die limitierte Weihnachtskugel bereits ausverkauft", so Nina Pereira Santo.

Die Staatsbad GmbH will in Zukunft intensiv mit dem Welterbe werben. Das betrifft auch den Ausbau der Marken- und Produktlinie.

"Der Ausbau einer Marken- und Produktlinie zum Welterbe "Die bedeutenden Kurstädte Europas/The Great Spa Towns of Europe" ist geplant und befindet sich im Arbeitsprozess, so die Stellungnahme aus der Staatsbad GmbH. Hierfür arbeite eine Arbeitsgruppe aus Tourismusexperten und Site Managern auf internationaler Ebene zusammen. "Ein besonderer Fokus liegt aber auch auf Bad Kissingen", schreibt Nina Pereira Santo Staatsbad GmbH. Von Seiten des Einzelhandels und der Stadt gebe es ein großes Interesse an der Nutzung einer Marke oder eines Logos mit Welterbebezug.

Hierzu stehe die Bad Kissinger Welterbekoordination in engem Austausch mit Pro Bad Kissingen. Neben der internationalen Produktlinie soll eine lokale Lösung für Souvenirs und Produkte mit Bezug zu Bad Kissingen und dem Welterbe entwickelt werden. Das UNESCO-Site Management der Stadt Bad Kissingen habe hier Produkte in Vorbereitung, die zur Saison 2022 vorliegen werden. Bereits im Rahmen der Aufnahme in die Welterbeliste wurden Souvenirs und andere Produkte mit dem Bezug zum Welterbe vom "Welterbekoordination und Site Management" im Kulturreferat der Stadt Bad Kissingen vorbereitet, so Nina Pereira Santo von der Staatsbad GmbH. Darunter seien einerseits kostenlose "give aways", zum anderen käuflich zu erwerbende Produkte. 2021 seien Buttons in verschiedenem Design, Aufkleber, Luftballons, T-Shirts, Klebefolien für Autos und Schaufenster, Plakate, Beach-Flags, mit dem Logo gelaserte Äpfel sowie zwei verschiedene Tassen produziert worden. Weiter gebe es den "Welterbe-Secco", der zur Welterbe-Ernennung im Design der "Great Spa Towns of Europe" aufgelegt wurde und den Weltbad-Bocksbeutel mit Silvaner aus Ramsthal.