Bad Kissingen will unter anderem mit seinen einzigartigen und noch immer genutzten Kurbauten punkten. Zur Zeit wird der Nominierungsantrag ausgearbeitet.
Bad Kissingen zählt zu den wenigen Kurorten, in denen sich noch heute gut nachvollziehen lässt, wie eine Kur im 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Eines der großen Pfunde, die das einstige Weltbad mit in die Bewerbung um den Titel Unesco-Weltkulturerbe nimmt. Und so sind Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) und Projektleiter Peter Weidisch nach wie vor guten Mutes, am Ende des Entscheidungsprozesses das begehrte Prädikat zu erhalten.
16 europäische
Kurorte und Heilbäder bewerben sich um den Titel "Great Spas of Europe". "Wir sind zur Zeit in der Phase, herauszuarbeiten, was die einzelnen Orte beisteuern können, welche Stadt welchen Beitrag leisten sollte", beschreibt OB Blankenburg den aktuellen Stand der Dinge. Aber es geht auch darum, das herauszustellen, was andere nicht haben.
Die Stärken hervorheben
"Wir präsentieren uns mit allem, von dem wir
glauben, dass wir auch für die Gruppe stark sind", fährt Blankenburg fort. Das wäre die Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des I. Weltkrieges anno 1914. Weidisch verweist auf den guten Erhaltungszustand und die Qualität der Gebäude aus der Weltbad-Zeit sowie deren Einbettung in die Parks und die umgebende Natur. All das zeige heute noch, dass Bad Kissingen ein Musterbad für das ausgehende 19. und das frühe 20.
Jahrhundert war.
Das alles wird in den Nominierungsantrag einfließen, mit dessen Ausarbeitung sich Bad Kissingen derzeit beschäftigt. Dieser wird später in den Gesamtantrag einfließen.
Wobei für die Unesco nicht nur die Vergangenheit zählt, sondern auch die Weiterentwicklung bis in die Jetzt-Zeit.
Da verweist Bad Kissingen unter anderem auf die Umwandlung des Luitpoldbades in ein Behördenzentrum, die Neugestaltung der Fußgängerzone, die Sanierung des Schwemmkanals aus dem 19. Jahrhundert und - so hoffen die Kissinger - den Umbau historischer Hotelanlagen zu modernen Firstclass-Häusern.
Kurhausbad kein Beinbruch
In diesem Zusammenhang gesteht der Oberbürgermeister ein, dass es schöner
gewesen wäre, wenn das Kurhausbad noch in seiner ursprünglichen Form genutzt würde. Doch sei die Schließung auch nicht schädlich, weil das Gebäude erhalten und im Themenbereich Gesundheit weitergeführt wird. Das sei in der entsprechenden Steuerungsgruppe schon so besprochen, ergänzt Weidisch.
Jede der beteiligten Städte, aber auch die Nationen schicken ihre Bürgermeister sowie Experten in die verschiedenen Steuerungsgruppen.
Neben OB Blankenburg und Peter Weidisch vertritt Historikerin Birgit Schmalz die Interessen Bad Kissingens.
"Seit Sommer 2014 stehen wir mit auf der Vorschlagsliste der Unesco", sagt Weidisch. Schon das werten Blankenburg und Weidisch als großen Erfolg. Und: "Je weiter der Prozess fortschreitet, um so mehr zeigt sich, dass wir ein großes Potenzial haben." 240 000 Euro hat Bad Kissingen für die Gesamtbewertung zur Verfügung.
"Schon das Medienecho ist einen Teil dieses Geldes wert", sagt Blankenburg. Alleine in 90 überregionalen Zeitungen sei die BewerbungsAufnahme Bad Kissingens in die Vorschlagsliste ein Thema gewesen.
Entwurf wird 2016 eingereicht
Eingereicht werden soll der gemeinsame Entwurf der 16 Kurorte im kommenden Jahr, ein Jahr später ist mit der Entscheidung der Unesco zu rechnen.
Ob am Ende alle beteiligten Orte das Prädikat bekommen, könne man heute noch nicht sagen, so der Oberbürgermeister. "Aber wenn wir nicht überzeugt wären, ganz realistische Chancen zu haben, würden wir das nicht machen."
Gemeinsam am Start
International Angestoßen hatten die Bewerbung um das Unesco-Weltkulturerbe Tschechien mit dem Bäderdreieck
Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Doch die Unesco hatte zu verstehen gegeben, dass das nur transnational möglich sei.
Kandidaten Inzwischen bewerben sich 16 europäische Kurorte gemeinsam um das Prädikat. Es sind dies Bad Kissingen, Bad Ems, Wiesbaden, Bad Homburg, Baden-Baden (alle Deutschland), Karlsbad, Franzensbad, Marienbad, Luhacovice (alle Tschechien), Spa (Belgien), Bath (England), Vichy (Frankreich), Montecatini Therme (Italien), Baden bei Wien und Bad Ischl (beide Österreich).