Weißenbachs Keller offenbaren ihr Geheimnis

2 Min
Thomas Brand, Werner Schaidt und Arno Müller (von links) führen die Besucher nicht hinters Licht, aber in den dunklen Zehntkeller. Fotos: Stephanie Elm
Thomas Brand, Werner Schaidt und Arno Müller (von links) führen die Besucher nicht hinters Licht, aber in den dunklen Zehntkeller.  Fotos: Stephanie Elm
Mit alten Modeln können sowohl auf Papier als auch auf Stoff individuelle Schätze gestaltet werden. Foto: Stephanie Elm
Mit alten Modeln können sowohl auf Papier als auch auf Stoff individuelle Schätze gestaltet werden. Foto: Stephanie Elm
 

"Weiher in Flammen" und historische Stadtführungen sorgen beim Jubiläumswochenende in Weißenbach für schaurig-schöne Stimmung.

Ein großes Ereignis muss gefeiert werden. Aber man muss nicht alles in ein einziges Wochenende packen. Deshalb entschieden sich die Weißenbacher für mehrere kleine Veranstaltungen zum 700-jährigen Bestehen ihres Dorfs. So "hat die Bevölkerung dann auch etwas vom Fest", sagt Thomas Brand, einer von vielen, die sich mit vollem Einsatz für das Jubiläumswochenende einbringen. "Die Besucher sollen das Ambiente genießen."

Der Blick in das Veranstaltungsprogramm verrät: Es gibt viele seltene Gelegenheiten. Schon beim historischen Spaziergang durch das Dorf wird der eine oder andere Einheimische ganz neue Einblicke gewinnen. Neu wird so manchem sein, dass bereits eine Vogtei im Bereich des Blauen Turms gestanden hat, bevor das erste Schloss auf dem Areal des heutigen Schlosshofs errichtet wurde. Bei der Feldarbeit touchieren noch manchmal die Pflüge die Grundmauern der Vogtei, sagt Werner Schaid, der zu vielen Ecken und Orten in Weißenbach Poetisches vortragen kann. Seine Verbundenheit mit dem 360-Seelen-Dorf bringt er seit den 80er Jahren in Gedichten zum Ausdruck.

Rund um die ehemalige Brennerei, Büttnerei und Brauerei mit Fasshalle hat Arno Müller jede Menge Wissen gesammelt. Und Anekdoten kommen nicht zu kurz. "Die lockern auf und bleiben sowieso besser im Gedächtnis als Jahreszahlen", weiß der 64-Jährige.

Gleich nebenan steht die evangelische Kirche. Sie ist 1680 auf den Grundmauern der ehemaligen Zehntscheune errichtet worden. Während oberirdisch Getreide eingelagert wurde, brachte man in den Gewölbekeller Kartoffeln oder Bier. Für das Jubiläumswochenende öffnen sich die alten, schweren Tore. Die unterirdischen Räume mit ihrem Steinboden und den dicken Mauern, die dort ganzjährig eine Temperatur von acht bis neun Grad halten, werden ausgeleuchtet. Dort wartet auch eine Überraschung auf die Teilnehmer.

Auch den ehemaligen Eiskeller der Brauereigaststätte gibt es noch. So mancher hat als Kind dort gespielt. Heute gibt es über diese Zeit viele Geschichten zu erzählen. Freiherr Lutz von Thüngen bietet ebenfalls eine Führung an. Er öffnet seine Gartenpforten und zeigt den Schlosspark.

Zum ersten Mal wird der "Weiher in Flammen" stehen. "Die Probe verlief gut", verrät Feuerwehrkommandant Thomas Brand, der mit der Fackel selbst die etwa 18 Feuerschalen entzünden wird. Rund um den Weiher soll ein "eher romantischer Stil" vorherrschen. Dazu gibt es dezente musikalische Untermalung.

Wie schön das Landleben sonst noch sein kann, zeigt eine Ausstellung auf dem Festgelände. Gemälde in Öl und Acryl werden präsentiert. Freiherr Lutz von Thüngen stellt hierfür den Schlosshof zur Verfügung.
Museumspädagogin Beatrice Rose-Ebel von Schloss Aschach zeigt, wie früher mit Modeln Stoff und Papier bedruckt wurden. Diese Kunst können die Besucher auch ausprobieren, ebenso die alte deutsche Schrift auf Schiefertafeln oder Tischkarten.

Die alten Weißenbacher Bilder werden an diesem Wochenende ein zweites Mal gezeigt, diesmal mit den Schwerpunkten Kirche und Landwirtschaft. Zum Familienprogramm gehören außerdem Papier-Draht-Kunst, Portraitzeichnen, Kinderschminken und historische Kinderspiele. Eine Kräuterfachfrau wird da sein, und eine Weidenflechterei sowie eine Spinnstube zeigen ihr altes Handwerk.

Das Jubiläumswochenende

Samstag
Los geht es am 8. Juli um 18 Uhr mit dem Festbetrieb und musikalischer Unterhaltung. Um 18.30 Uhr startet der historische Spaziergang am Schlosshof. Um 22 Uhr geht es romantisch mit dem "Weiher in Flammen" weiter.

Sonntag Am 9. Juli wird in der evangelischen Kirche um 9. 30 Uhr ein ökumenischer Dankgottesdienst gefeiert. Ab 10.30 Uhr gibt es Frühschoppen mit den Original Weißenbacher Schlosshofmusikanten. Ab 11. 30 Uhr wird Mittagessen serviert. Freiherr Lutz von Thüngen bietet um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr Führungen durch den Schlosspark an. Treffpunkt ist im Schlosshof. Dort starten auch wieder historische Dorfspaziergänge um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr. Ab 13 Uhr wird auf dem Festgelände die Ausstellung "Landlust" präsentiert. Ebenfalls ab 13 Uhr findet im Schlosshof das Familienprogramm statt.